CellitinnenForum_3_2019

Kultur | Freizeit

Licht an, Vorhang auf Großer Einsatz für das Theaterprojekt im Seniorenhaus St. Angela

nen Wald reitet und sich der Tyrann schließlich doch erbarmt, flammt Applaus auf. Strahlende Gesichter vor, auf und hinter der Bühne sind der Lohn für eine Woche intensive und spannende Arbeit. Mitarbeiterin Janna Brunken, die das Theaterprojekt betreut hat, ist begeistert, wie sehr sich auch eher zurückhaltende Bewohner in dem Theaterprojekt engagiert haben. Die ‚echte‘ Schauspielerin Diemer fährt mit vielen positiven Erfahrungen zu- rück zum Theater nach Celle: „Die Senioren haben auch mir eine Men- ge beigebracht. Wir hatten eine tolle Zeit.“ Und für Seniorenhausleiter Daniel Hinkel ging die Kalkulation, Bewohner und Mieter vor eine He- rausforderung zu stellen und sie zu animieren, ein wenig über sich hin- auszuwachsen, voll auf. „Ich kann mir gut vorstellen, das Projekt im kommenden Jahr weiterzuführen. Vielleicht machen ja dann auch An- gehörige mit“, wünscht er sich.

Laut gähnen, das Gesicht verzie- hen und gleichzeitig die Stimme in schwindelerregende Höhen und Tiefen treiben – wie echte Schau- spieler trainieren die Bewohner des Seniorenhauses St. Angela im einwöchigen Theaterworkshop. Schauspielerin Anne Diemer, be- kannt aus Bühnen- und Fernseh- produktionen, leitet die Gruppe an. Auch für sie ist das Engagement eine Herausforderung. Es ist ihre erste Arbeit mit Senioren. Schnell fällt jedoch auf, dass ihre Darsteller neben vielen Ideen auch große Ta-

lente mitbringen. Die Senioren be- sinnen sich auf eine ihrer ‚Kernkom- petenzen‘. Gedichte aufsagen und Volkslieder singen – das wollen sie vortragen, denn wer kann das heute noch? Aber sie, sie können, und zwar auswendig. Ob nun Friedrich Schillers Figur Damon „Zu Dionys dem Tyrannen schlich…“, oder „In einem kühlen Grunde ein Mühlrad geht“ – sicher tragen die Teilnehmer der Theatergruppe vormittags Ge- dichte und nachmittags Volkslieder vor. Dabei müssen sie nur selten auf die Textblätter schauen. Diemer unterstützt, formt die Stimmen und gibt Tipps für einen pointierten Vor- trag. Am Sommerfest ist es dann soweit: Nervenflimmern vor dem großen Auftritt. Letzte Technikpro- be, dann geht es los. Im Publikum sitzen Angehörige, Mitarbeiter, Eh- renamtliche und auch einige Be- wohner aus Hersel sind gekommen. Der Schritt auf die Bühne, der Griff zum Mikrofon – und die Darsteller sind in ihrem Element. Während der Jäger aus Kurpfalz in den Köpfen der Zuschauer noch durch den grü-

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