CellitinnenForum_3_2019

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Gemeinsam statt einsam Eine kurze Bestandsaufnahme der Wohnmöglichkeiten

Im Alter alleine leben und wohnen – das ist für viele ein Alptraum. Aber auch jüngere Menschen machen sich Gedanken um ihr Wohnen in der Zukunft. In Zeiten von aku- tem Wohnraummangel und teuren Mieten entwickeln sich Wohn- und Lebensraumprojekte, die eine fast ausgestorbene Form des Zusam- menlebens wieder aktivieren: das Dorfleben. Familien mit pflegebedürftigen An- gehörigen, Alleinstehende mit oder ohne Betreuungsbedarf sehnen sich nach mehr Gemeinschaft, helfen- der Nachbarschaft und Austausch über Generationengrenzen hinweg. So ist es nicht verwunderlich, dass Genossenschaftswohnprojekte derzeit zunehmend nachgefragt werden.

tungen der Genossenschaften sind dabei so unterschiedlich und bunt, wie man es sich nur vorstellen kann: vom Ökodorf mit fast ausschließli- cher Selbstversorgung über Wohn- genossenschaften von Frauen für Frauen bis hin zum gemeinschaft- lichen und nachhaltigen Mehrgene- rationenwohnen sind keine Grenzen gesetzt. Als Beispiele werden oft die Genossenschaften ‚Uferwerk‘ in Brandenburg, ‚Use Dorp, use Heimat‘ im Münsterland, das Ge- meinschaftsdorf ‚Sieben Linden‘ in Sachsen-Anhalt und der Beginenhof Köln-Widdersdorf genannt. Abweichend davon wird in Mehr- generationenhäusern per Definition nicht gewohnt, aber dennoch aus- giebig gelebt: Sie sind Begegnungs- orte, an denen das Miteinander der

Genossenschaftswohnen und Mehrgenerationenhaus

Die grundlegende Regel im Genos- senschaftswohnen ist einfach: Wer eine Wohnung bekommt, zahlt eine Einlage, die beim Auszug zurückge- zahlt wird. Es gibt gemeinschaftlich genutzte Räume für Veranstaltun- gen, Lagerplätze für Einkaufskoope- rativen, zum Beispiel Lebensmit- tel-Großeinkäufe, Werkstätten und Gästewohnungen. Fest eingeplant sind außerdem gemeinschaftlich be- triebene Flächen wie Gärten zum Gemüseanbau, Gemeinschaftskü- chen und -speisesäle für die Men- schen, die ihr Essen in geselliger Runde einnehmen wollen. Dorfgast- höfe oder Marktplätze fördern das gesellschaftliche Miteinander. Die Leitbilder und ideellen Ausgestal-

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