CellitinnenForum 4_2019_
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dazu gesagt und später mit meiner Frau und meinen Freunden Men- schen an die Seite bekommen, die mich durch Höhen und Tiefen be- gleitet haben. Dazu gehörten auch Menschen aus meinem Jugend- kreis und der Kirchengemeinde.“ Thomas Gäde, Jahrgang 1965, ist Geschäftsführer der Stiftung der Cellitinnen zur hl. Maria und seit über 15 Jahren für das Unternehmen tätig. „Geprägt durch mein katho- lisches Elternhaus, kam ich schon früh in Kontakt zur katholischen Ju- gend in Troisdorf. Zunächst wurde ich Messdiener. Unser damaliger Kaplan verstand es, in uns Kindern und Jugendlichen die Freude an Glaube und Kirche zu wecken und über die Jahre wachzuhalten. Er motivierte uns dazu, Verantwortung in der Gemeinde zu übernehmen. So leitete ich mit 15 Jahren eine Messdienergruppe, war einige Jahre Pfarrjugendleiter und wur- de später als jüngstes Mitglied in den Pfarrgemeinderat gewählt. Ich konnte mich also schon sehr früh in ‚Führungsrollen‘ ausprobieren. Mit 19 Jahren wählten mich die Delegierten des Dekanatsrates (heute: Katholikenrat Rhein-Sieg) zu ihrem Vorsitzenden. Die ehren- amtliche Arbeit in unserer Pfarrei hat mir immer viel Spaß gemacht, auch weil ich dort trotz meiner Ju- gend ernstgenommen wurde. Als ich nach Abitur, Bundeswehrdienst und Bankkaufmannslehre mit dem Studium begann, musste ich aus Zeitgründen das Amt niederlegen. Doch ich blieb der Gemeinde treu. Zwischenzeitlich hatte ich den Dienst als Lektor übernommen, das heißt, ich übernahm in den
sonntäglichen Messfeiern die Le- sung aus der Bibel. Ich befasste mich viel mit den Texten und be- zog sie mehr und mehr auf mein Leben.“
chen dürfen, dass Fehler verzeihen und einen Neubeginn wagen zum Leben dazugehören. Gäde: Mir war es immer wichtig, einen Beruf auszuüben, der nützlich ist und einen tieferen Sinn erfüllt. Als Bankkaufmann bewahrte und vermehrte ich Geld. Doch das hat mir nicht gereicht. In meiner jetzi- gen Arbeit als Geschäftsführer sehe ich vor allem die vielen Pflegenden und Ärzte, die wirklich unmittelbar etwas gegen das Leid der kran- ken und alten Menschen tun. Dazu eigne ich mich nicht, weder als Arzt noch als Pfleger. Doch meine Arbeit stiftet indirekt etwas Gutes und Sinnvolles, indem ich die Struk- turen gestalte und die Arbeit der anderen durch die wirtschaftliche Steuerung unterstütze. Aus diesem Wissen beziehe ich beruflich meine Energie. Dombert: Sinnvoll zu arbeiten ist auch für mich sehr wichtig. Einen großen Teil meiner Lebenszeit in- vestiere ich in die mir übertragenen Aufgaben und Verantwortungen. Beziehungen zu Menschen sind mir dabei wichtig – auch am Arbeits- platz. Es bereitet mir große Freude, mich mit Menschen zu beraten, etwas gemeinsam zu entwickeln und zu erreichen, andere bei etwas zu unterstützen, mich mit ihnen zu freuen und das Leben zu genie- ßen. Dazu gehört natürlich auch, in schwierigen Zeiten für andere da zu sein. Ich staune immer wieder über die Kreativität, die Schaffenskraft, die in uns Menschen hineingelegt ist. All das, auch unsere Neugier, zeugt doch von einem großen Schöpfergeist, der in uns hinein
Aus welchen Quellen ziehen Sie Ihre Kraft?
Dombert: Meine Beziehung zu Gott gibt mir Kraft: Nicht durch das, was ich ständig tue, bin ich akzeptiert und wertvoll, sondern durch Ihn. Für Ihn bin ich genug. Und das ent- lastet mich, ich muss mich nicht ständig beweisen. Es macht mich frei. Das gibt meinem Leben und meiner Arbeit Sinn. Ich empfinde das als Geschenk. Was für mich auch wichtig ist: dass es nach dem Tod noch weitergeht. Das hilft mir, im Leben die richtigen Prioritäten zu setzen. Scheinbar Wichtiges wird unwichtig, Großes wird klein – und umgekehrt. Ich kenne jemand, der unter seinen E-Mails stehen hat: ‚Das Beste kommt noch‘. Das gefällt mir rich- tig gut. Insofern ist jeder Tag ein Tag, an den ich große Erwartungen habe. Kirsch: Kraft gibt mir eine lebendige Teilnahme am religiösen Leben mit meiner Familie. An der offenen und gastfreundlichen Haltung unserer Cellitinnenschwestern versuche ich mich zu orientieren. Von ihnen lerne ich immer noch gerne, vor allem die Haltung, gelassen mit den Ent- wicklungen in meiner Umgebung umzugehen, das Potenzial, die neuen Möglichkeiten wahrzuneh- men und weniger die Misserfolge. Tröstlich in unserem Glauben finde ich, dass wir Menschen Fehler ma-
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