CellitinnenForum 4_2019_

Medizin | Betreuung

Auf den Hund gekommen Hündin Milla begeistert die Patienten des Heilig Geist-Krankenhauses

Sie kam. Sie setzte sich in die Mitte des Stuhlkreises. Und sie gewann unumwunden alle Herzen: Milla, die Therapiehündin. In das Seniorenca- fé des Krankenhauses kommt Milla mit ihrem Frauchen, Iris Heider, nun regelmäßig zu Besuch. Das Café ist ein Angebot des Heilig Geist-Kran- kenhauses für ältere, hochbetagte und demenziell erkrankte Patien- ten. Die Demenzbeauftragten des Hauses kümmern sich darum, dass durch gemeinsames Kaffeetrinken, Reden, Singen und Spielen die kog- nitiven und motorischen Fähigkeiten der Patienten angesprochen wer- den. Die Idee, einen Hund zu diesen Tref- fen mitzunehmen, schien zunächst etwas abwegig. Denn allein aus hy- gienischen Gründen gehören Tiere eigentlich nicht in ein Krankenhaus. Doch alle Sorgen konnten zerstreut werden. Milla bringt ein ärztliches Attest mit, das ihr bescheinigt, frei von Parasiten und gefährlichen Keimen zu sein, die besonders für geschwächte Personen ein Risiko darstellen könnten. Der Pudelmischling ist für diesen er- gotherapeutischen Einsatz speziell ausgebildet. Bei der Ausbildung ab- solvieren Hund und Herrchen oder Frauchen unter anderem Lernein- heiten zu therapierelevanten Kom- petenzen. Dazu gehören beispiels- weise Tricks, die Mensch und Hund zielgerichtet zur Interaktion anregen. Auch die Verständigung zwischen

auf einem Bauernhof groß wurde, weiß Heider, dass Tiere grundsätz- lich eine positive Wirkung auf den Menschen haben können. Gerade Hunde sind besonders treue Be- gleiter. Es gibt verschiedene Hun- derassen, die sich für eine Ausbil- dung zum Therapiehund eignen. In Mischling Milla steckt auch ein Schafpudel, also ein klassischer Hütehund. Diese Rasse ist sehr aufmerksam und zugewandt. Die Kosten für dieses Angebot wer- den vom Verein der Freunde und Förderer des Heilig Geist-Kran- kenhaus Köln e.V. getragen. Herzlichen Dank an dieser Stelle dafür.

Tier und Mensch wird gelehrt. „Die Lebendigkeit, die ein Hund in ein therapeutisches Setting bringt, ist mit nichts zu vergleichen“, sagt die ausgebildete Ergotherapeutin Hei- der. „Der Hund interagiert mit den Menschen und diese trainieren da- bei völlig spielerisch ihre kognitiven und körperlichen Fähigkeiten.“ Ge- rade für demenziell Erkrankte sei die Arbeit mit einem Hund besonders schön, da dieser sein Gegenüber nicht be- oder verurteilt, erläutert sie weiter. Gehe etwas bei den klei- nen Übungen schief

oder fehle plötz- lich eine zeitliche oder räumliche Or i ent i erung, reagiere der Korrektur, s o n d e r n passe sich der Situ- ation an. Er hole die Me n s c h e n immer wieder ins ‚Hier und Jetzt‘. Durch seine freund- liche Art habe er eine beruhi- gende Wirkung auf die Patienten, die bedingt durch ihre Erkrankung teilweise sehr un- sicher seien. Da sie Hund nicht mit einer

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