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Jesus sah die vielen Menschen und hatte Mitleid mit ihnen und heilte ihre Kranken (Mt 14,14)
GRUS SWORT
Liebe Leserin, lieber Leser,
jede Zeit hat ihre eigene Not. In jeder Zeit braucht es daher Menschen mit einem großen Herzen wie bei den Töchtern der christlichen Liebe des heili- gen Vinzenz von Paul. Denn in jeder Zeit gilt es, nach dem Vorbild Jesu tätiges Mitleid mit Armen und Bedürftigen zu haben. Es braucht ein großes Herz, um die Not zu sehen und zu handeln – wie bei Vinzenz von Paul, dem Gründer der Vinzentinerinnen, dessen tätiges Mit- leid durch die Ärmsten der Gesellschaft geweckt wurde. Der eifrig begann Bruderschaften, Vereine, Asyle und Hilfsdienste zu gründen, um die Not zu lindern. Wie bei Louise von Marillac, die ihn da- bei unterstützte und 1628 die Gesamtleitung der Gemeinschaft der Frauen übernahm. Wie 1870, als das Zentralhaus der Vinzentinerinnen in Köln Nippes erbaut wurde. Denn die Krankenversor- gung sollte damals eigentlich nicht die vorrangige Aufgabe der Ordensschwestern sein, die ja schon seit 1852 in Köln ansässig waren. Da sich aller- dings immer mehr Kranke im Garten des Mutter- hauses sammelten, erkannten die Schwestern die Zeichen der Zeit. 1871 gründeten sie das St. Vin- zenz-Hospital. Wie gut, dass die Vinzentinerinnen damals ein so großes und offenes Herz für die Bedürftigen ihrer Zeit hatten! Heute können wir deshalb auf 150 Jahre erfolgreiche und fruchtbare Arbeit im St. Vinzenz-Hospital zurückblicken. 150 Jahre ge- prägt von leidenschaftlicher, tätiger Nächsten liebe an Kranken. 150 Jahre Entwicklung und Er- weiterungen der Gebäude, um immer auf dem modernsten Stand medizinischer und pflegeri-
scher Versorgung zu sein. 150 Jahre auch voller Schwierigkeiten, die es zu meistern galt: Da waren Wirtschaftskrisen, Kriege, da waren Hungersnöte, ganz am Anfang, da gab es noch nicht einmal eine Krankenversicherung. So brachte jede Zeit ihre ei- genen Aufgaben mit sich. 1994 übergaben die Vin- zentinerinnen ihr Hospital deshalb an den Kran- kenhausverbund der Stiftung der Cellitinnen zur hl. Maria – um im Verbund diese Aufgaben noch besser erfüllen zu können. Auch in unserer Zeit gilt es, sich neuen Aufgaben und Herausforderungen zu stellen. Das Jubiläum, das wir feiern dürfen, fällt in eine Zeit, in der uns eine Pandemie herausfordert. Nicht zuletzt diese Pandemie hat allen in der Gesellschaft noch ein- mal deutlich vor Augen geführt, welch großen, wertvollen Dienst Angestellte, Pflegende, Ärzte und Krankenhäuser im Allgemeinen leisten. Für diesen Dienst möchte ich stellvertretend Danke sagen. Dafür möchte ich auch weiterhin viel Kraft und viel Erfolg wünschen. Dafür möchte ich dem St. Vinzenz-Hospital Gottes Segen mit auf den weiteren Weg geben.
Ihr
RAINER MARIA KARDINAL WOELKI Erzbischof von Köln
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