St. Vinzenz-Hospital.indd

AM ANFANG STAND E I N POCKENZELT ( 1 852–1 87 1 )

GRUNDR I S S Das St. Vinzenzhaus in der Eintrachtstraße war zwar geräumig, aber dennoch herrschte hier bald drangvolle Enge (Zeichnung von 1863).

taucht bereits in Quellen des 16. Jahrhunderts auf. Spätestens auf Landkarten des 18. Jahrhunderts ist das Dorf unter diesem Namen als benachbarte Ansiedlung des Ortes Mauenheim verzeichnet. Richtig ist, dass Schwester Maria ein gut 1,5 Hek­ tar großes Flurstück Ackerland erworben hat, wie aus demEintrag eines Darlehens imGrundstücks- kataster aus dem Frühjahr 1872 hervorgeht. Wer der Verkäufer war und wann genau der Kauf von- statten ging, bleibt aber im Dunkeln. Noch 1869 begann der Bau des Mutterhauses, finanziert mit Mitteln aus der Abtretung des Hau- ses in der Eintrachtstraße, Spenden und Lotterie- gewinnen. Die Grundbucheintragungen zeigen allerdings, dass der Bau ohne Darlehen nicht zu stemmen war. ImMai 1871 war es so weit: Die Vin- zentinerinnen bezogen ihr neues Mutterhaus. Die kurz darauf grassierende Pockenepidemie zwang die Schwestern wenig später zu improvisieren und im Zelt im Garten die Kranken zu versorgen. Dieses erste „Krankenhaus“ in Nippes bestand aber nur wenige Wochen. Denn schließlich waren die Vinzentinerinnen nicht nach Nippes gezogen, um ein Krankenhaus zu betreiben, sondern um die Kinder und Jugendlichen aus dem Arbeiter­ milieu zu betreuen und zu unterrichten, ambu- lante Kranken- und Pflegedienste zu verrichtenund sich, als neues Zentrumder deutschenOrdenspro- vinz, umdie Verwaltung des Ordens zu kümmern. Doch es sollte schon bald ganz anders kommen.

Sankt Vinzenzhaus wurde zur Keimzelle des inner- städtischen „St. Vinzenz-Krankenhauses“, das bis 1978 bestand. An seiner Stelle steht heute das Maternushaus, ein Tagungszentrum des Kölner Erzbistums. Die Kölner Vinzentinerinnen wieder- um erfuhren gleichzeitig eine deutliche Aufwer- tung, als die Pariser Zentrale am 26. Juli 1869 die insgesamt 19 deutschen Niederlassungen des Ordens zur Deutschen Ordensprovinz zusammen- fasste. Oberin Schwester Maria Swieteczky wurde zur Provinzialoberin bzw. Visitatorin bestimmt. Dies gab wohl den letzten Anstoß, einen neuen Standort für das Mutterhaus zu suchen. Es musste groß genug sein für die Ordensgemeinschaft und die neu hinzukommenden administrativen Aufga- ben; vor allem aber musste es Platz bieten für die karitativen und pädagogischen Kerntätigkeiten. Das Mutterhaus musste nicht zwangsläufig in der Innenstadt liegen, denn gerade in den wachsen- den Vororten gab es Bedarf für karitative Arbeit. Warum es die Vinzentinerinnen ausgerechnet nach Nippes verschlug, ist nicht sicher überliefert. Womöglich bat die Kommune oder die Kirchen­ gemeinde umHilfe. Angeblich hatte OberinMaria noch 1869 von einem Kappesbauern (Kappes = Kohl) namens Nipphus ein großes Stück Bauland an der späteren Merheimer Straße günstig erwer- ben können. Dass dieser Bauer Namensgeber des Dorfes Nippes gewesen sei, gehört allerdings ins Reich der Legenden: Die Bezeichnung „Nippes“

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