VitaminK_01_2017

Neues aus Medizin und Wissenschaft

Foto: © Viktor Hanacek/picjumbo.com 23

kann ein Biofeedbackverfahren, bei welchem die Patientin die Stärke der Anspannung der Beckenbodenmusku- latur über elektronische Geräte able- sen und sich dadurch motivieren kann, in Betracht gezogen werden. „Eine weitere Maßnahme kann die Elektro- stimulation zur Anregung der Ner- venmuskulatur und zur Aktivierung der Beckenbodenmuskeln sein“, sagt Dr. med. Claudius Fridrich, Chefarzt der Gynäkologie und Geburtshilfe am Heilig Geist-Krankenhaus. Welche der zahlreichen Methoden für die jeweilige Patientin in Frage kommt, sollte der Arzt gemeinsam mit der Patientin entscheiden. Ein „Netz“ zur Stabilisierung Bei stärkeren Senkungsbeschwerden mit begleitender Harninkontinenz und bei einem sogenannten Teil- oder Totalvorfall bietet das interdisziplinäre Team der IBB auch unterschiedliche Operationstechniken an. „So kann beispielsweise durch eine „Aufhän- gung“ der Beckenorgane mittels eines Netzes, einer sogenannten Sakrokolpopexie, die Beckenboden- senkung behoben werden“, erklärt Dr. med. Petra Stamm, Chefärztin der Abteilung Urologie am Heilig Geist-Krankenhaus. Mit der minimal- invasiven Da Vinci-OP-Technik kann der Operateur dabei besonders schonend vorgehen. Das gemeinsame Prinzip aller Methoden ist es aber, die tragenden Strukturen der weiblichen Genitalorgane so weit wie möglich zu rekonstruieren und zu stabilisieren.

Weniger Heißhunger Propionat schützt vor Essattacken und verdirbt den Appetit auf Junk Food Englische Forscher haben jetzt ein Nahrungsergänzungs- mittel entdeckt, das ohne Nebenwirkungen auch über lange Zeit eingenommen werden kann: Propionat.

dieser Hirn-Scans wurden den Probanden Bilder von Lebensmitteln mit hohem oder geringem Kalorien- gehalt gezeigt. Bei den Teilnehmern mit künstlich erhöhtem Propionat- Spiegel zeigte das Belohnungszent- rum des Gehirns – mit ein Auslöser von Heißhunger – beim Anblick von Junk Food, Schokolade oder Pizza weit weniger Aktivitäten als bei den Teilnehmern der Kontrollgruppe. Im Praxistest erhielt dann noch jeder Teilnehmer eine große Schüssel Nu- deln mit Tomatensoße. Die Propi- onat-Gruppe aß im Durchschnitt zehn Prozent weniger Nudeln als die Kontrollgruppe. Erstmals extrahiert wurden Propi- onate bereits 1844. Sie spielten im letzten Jahrhundert vor allem bei der Konservierung von Brot und Käse eine Schlüsselrolle. Von europäischen und amerikanischen Lebensmittel- aufsichtsbehörden wurde der Stoff als gesundheitlich unbedenklich eingestuft. Propionate könnten nach neuesten Studien auch in der Lage sein, den Verlauf vieler entzündlicher Krankheiten abzuschwächen. Diese kurzkettigen Fettsäuren wirken über den Darm offensichtlich im ganzen Körper entzündungshemmend. (obx-medizindirekt)

Diese als gesundheitlich unbedenk- lich eingestufte, kurzkettige Fett- säure unterdrückt nach neuesten Untersuchungen vor allem die Lust auf ungesundes Essen. Wissen- schaftler am Londoner Imperial College haben festgestellt: Propionat regt die Freisetzung appetithemmen- der Botenstoffe im Darm an und zügelt die Lust auf Junk Food. Die Teilnehmer einer Studie hatten nach Einnahme von Propionat weniger Lust auf ungesunde Lebensmittel und klassische Kalorienbomben wie Burger, Pizza oder Süßes. Dabei belastet Propionat den Körper nicht. Es wird sogar im Körper selbst pro- duziert, vor allem beim Essen großer Mengen ballaststoffreicher Lebens- mittel. Davon essen die meisten Menschen aber viel zu wenig. Die Einnahme von Propionat, etwa als Propicum in Kapselform, kann das Defizit komfortabel ausgleichen. Weniger Lust auf Ungesundes Beim Test in London herhielt eine Testgruppe täglich zehn Gramm Propionat, die andere nicht. Sechs Stunden nach Einnahme analysier- ten die Wissenschaftler die Aktivität spezieller Hirnregionen mit Hilfe der funktionellen Magnetresonanz- tomographie (MRT). Während

IBB Initiative Beckenboden Die Initiative Beckenboden am

Heilig Geist-Krankenhaus will Betroffenen den Zugang zu Diagnostik und Therapie so leicht wie möglich machen. IBB-Telefon 0221 7491-8355

Vitamin K – Das Gesundheitsmagazin für Köln – Ausgabe 1.2017

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