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FUNDAMENT

Monaten – findet im gesamten Verbund inzwischen unabhän- gig von Covid-19 bei Patienten ab 65 Jahre zur Einschätzung von Prognose und zur Therapie- empfehlung Beachtung. Heißt das, nicht alles medizi- nisch Mögliche ist ethisch zu verantworten? Pianta: Unsere technischen und medizinischen Möglichkeiten hel- fen vielen Menschen, Krankheiten zu überstehen, an denen sie frü- her verstorben wären. Manchmal erreicht das technisch Mögliche einÜberleben unter Bedingungen, die nicht dem Lebenswunsch des Patienten entsprechen würden. Schüttler: Für diese Abwägung braucht es ein qualifiziertes Be- handlungsteam und die pro- fessionelle Unterstützung von medizinethisch Geschulten und Erfahrenen. Pianta: Wir kümmern uns auch um übergeordnete Fragen. Ei- nige Beispiele: Wie bieten wir als katholische Krankenhäuser den Menschen Unterstützung in Krankheit und Tod an, mit Res- pekt und Rücksicht auf die ver- schiedenen Religionen und Kul- Geht es in der Krankenhausethik immer um Leben undTod?

Das Ethik-Komitee i st eine hausübergreifende, aus vielen medizini- schen Berufen und anderen Professionen, zum Beispiel Seelsorgern, Juristen oder Mitarbeitern des Sozialdienstes, zusammengesetzte hierarchiefreie Arbeitsgemeinschaft, in der übergeordnete medi- zinethische Themen besprochen und in Handlungsempfehlungen festgehalten werden. Diese sind nicht bindend. Das Ethik-Komitee berät die Geschäftsführungen und Betriebsleitungen in medizin- und organisationsethischen Fragen. Es initiiert ethische Fortbildungen und Aktionen in seinem Bereich.

etablierten Strukturen auf einem sehr hohen Niveau.Wir reflektie- ren, was in der Gesellschaft pas- siert und welche Themen wir an- gehen müssen. In nächster Zeit werden wir uns beispielsweise mit dem Urteil des Bundesver- fassungsgerichts zur Suizidbei- hilfe auseinandersetzen. Darü- ber hinaus stehen Themen wie Patientenverfügung und Vorsor- gevollmacht auf der Tagesord- nung. Unsere Arbeit inner- und außerhalb unserer Einrichtung bekannter zu machen, ist mir ein großes Anliegen. Pianta: Wir haben ‚Stationspa- tenschaften‘ ins Leben gerufen, um den Kontakt im Alltag zu in- tensivieren. Im St. Marien-Hos- pital tragen die Mitglieder des Ethikteams farbige Buttons, die sie als Ethik-Ansprechpartner kennzeichnen (Vgl. S. 74). Die Anfragen ‚zwischen Tür und An- gel‘ sind seitdem sprunghaft an- gestiegen. Das ist ein positives Zeichen. Dank des breiten An- gebots an Kommunikationsmög- lichkeiten möchten wir an dieser Stelle noch präsenter werden.

Tanja Pianta

turen. Außerdem erstellen wir unter Berücksichtigung unseres christlichen Profils im Ethik-Ko- mitee Handlungsempfehlungen zu medizinethischen und gesell- schaftlich relevanten Themen. Zum Schluss ein Blick in die Zukunft:Wie wird sich der Bereich Ethik im Krankenhaus künftig entwickeln? Schüttler: Wie schon gesagt, die ethische Arbeit im Verbund ist durch das Engagement der Mitarbeitenden und die bereits

In jeder Einrichtung im Verbund der Hospitalvereinigung St. Marien (HSM) arbeitet ein interdisziplinäres Ethikteam mit Mitarbeitern aus unterschiedlichen Bereichen des Krankenhauses zusammen. Die Ethi- kteams können beratend hinzugezogen werden, wenn die Ärzte und das Behandlungsteam vor ethisch herausfordernden Entscheidungen stehen. Ihre Erfahrungen geben sie an das KEK weiter. Ethikkonsile können kurzfristig einberufen werden, wenn sich schwierige Fragen zu einem speziellen Behandlungsverlauf stellen.

Frau Pianta, Frau Schüttler, herzlichen Dank für das Gespräch! (S.St.)

CellitinnenForum 03 | 2021

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