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FUNDAMENT

sche Zulässigkeit überprüft und begleitet werden. In dieser Situa- tion traf ich auf gut eingespielte, strukturiert arbeitende und en- gagierte Mitarbeiter in den Ethik- teams und im Ethik-Komitee. Wie sieht das Aufgabengebiet einer Ethikreferentin aus? Organisatorisch und inhaltlich unterstütze ich das hausüber- greifende Ethik-Komitee (KEK) und die Ethikteams vor Ort. Ich plane und moderiere die Sitzun- gen des KEK, betreue Projek- te und biete Ethikfortbildungen an. Ich trage Informationen zu ethischen Themen aus der Ge- schäftsführung in die Häuser und umgekehrt und helfe bei Aktionen mit, die unsere Arbeit bekannter machen. Nach außen halte ich Kontakt zu Ethikbeauf- tragten anderer Träger und neh- men an Fachtagungen teil. Herausfordernd war, Hand- lungsempfehlungen zu formu- lieren im Umgang mit knappen Ressourcen und Sorge dafür zu tragen, dass die Mitarbeitenden die Last der Verantwortung nicht alleine tragen müssen. Gelernt wurde daraus, dass ein wesent- licher Faktor des Behandlungs- erfolgs die vorbestehende Fit- ness oder Gebrechlichkeit des Patienten ist. Nach der soge- nannte ‚Frailty-Skala‘ – diese reicht von sehr fit bis zu einer Lebenserwartung unter sechs Kommen wir nochmal kurz auf die Pandemie zu sprechen. Frau Pianta, was genau waren in den drei Wellen die ethischen Herausforderungen?

Ethischen Grundsätzen verpflichtet

Das CellitinnenForum sprach mit Ethikrefe- rentin Lisa Schüttler und ihrer Stellvertrete- rin Tanja Pianta, Oberärztin in der Geriatrie am St. Marien-Hospital in Köln, über die Aufgaben und Herausforderungen der Krankenhaus-Ethik.

Frau Schüttler, wie würden Sie Ethik im Krankenhaus definie- ren? Wie gehen Menschen miteinan- der um? Das ist die entschei- dende Frage der Ethik. In Bezug auf Krankheit und Gesundheit stellen sich Medizinethiker die Frage, wie ein Patient, der sich vielleicht schon nicht mehr mit- teilen kann, unter Berücksich- tigung des zu respektierenden Selbstbestimmungsrechts, Wür- de, Vertrauen und Mitgefühl am besten zu behandeln ist. Als Ethikbeauftragte helfen wir Ärz- ten, Pflegenden, Therapeuten und Angehörigen bei der Ent- scheidungsfindung und haben dabei immer den Willen und das Wohl des Patienten im Blick.

Lisa Schüttler

Sie sind seit rund anderthalb Jahren bei uns – was waren Ihre ersten Eindrücke?

Als ich im Krankenhausverbund der Stiftung der Cellitinnen zur hl. Maria angefangen habe, befan- den wir uns seit zwei Wochen im Corona-Lockdown. Im Frühjahr 2020 mussten Entscheidungspro- zesse zeitnah auch auf ihre ethi-

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CellitinnenForum 03 | 2021

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