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MENSCHEN

ge eine Lungenentzündung zu. Die Mutter traf die Entscheidung aus Kiev zu fliehen. Sie fuhr mit der Bahn rund 550 km bis nach Lwiw. Während der Bahnfahrt verschlechterte sich der Zustand der Zwillinge, beide entwickelten Fieber, Krampfanfälle und beka men schwerste Atemprobleme. Bei Ankunft in Lwiw mussten bei de erneut künstlich beatmet und mit Antibiotika versorgt werden. Im März konnten beide auf eine Normalstation verlegt werden. Unser Konvoi startete mit drei Rettungswagen und zwei Kran kentransportern – quer durch Po len bis zur ukrainischen Grenze. Die letzten 80 km im Land selbst fuhren wir ohne Stopp und mit Sonderrechten ausgestattet so schnell wie möglich, da jederzeit neue Luftangriffe starten konn ten. In Lwiw angekommen, trafen wir uns mit den Kollegen vor Ort und fuhren unmittelbar ins Kinder krankenhaus. Dort nahmen wir die Familie in Empfang und star teten unsere fast zwölfstündige Rückfahrt zur Kinderklinik Frank furt/Oder. Alle drei Stunden hiel ten wir, um zu tanken. Wir nutzten die Zeit, um die Zwillinge zu füt tern und frisch zu machen. Am 2.5.2022 erreichten wir die Kinderklinik – nach mittlerwei le ungefähr 26 Stunden im Auto.

Einen Tag später wurde Lwiw erneut durch russische Raketen beschossen – nicht einmal 18 Stunden vorher waren wir noch vor Ort.“ (K.M.)

Schnell wurden die Kin der versorgt, dann ging es auch schon weiter

Auch das Kinderkran kenhaus wurde von Bomben beschädigt

Fotos: Dr. Timo Leygeber

CellitinnenForum 03 | 2022

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