CF_032020_final

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03 | 2020

www.ergaenzen-sie-uns.de

CellitinnenForum

Zeitschrift der Stiftung der Cellitinnen zur hl. Maria

Sie wollen mehr als einen modernen und zukunfts- sicheren Arbeitsplatz?

 Eine Arbeit, die Sinn bietet und begeistert?  Vielfältige Qualifizierungsmöglichkeiten?  Einen ausgewogenen Dienstplan?  Raum für Beruf und Privates?

 Ein solides Gehalt?  Duales Studium?  Nette Kollegen?

Dann sind Sie hier richtig! Finden Sie Ihren Platz. Ergänzen Sie uns. Wir freuen uns auf Sie.

Folgen Sie der Pflege via Instagram #wirpflegen

Deine Zukunft ist Dir wichtig? Dann bewirb Dich direkt in unseren Seniorenhäusern. www.mir-mega-wichtig.de

Finde die passende Stelle in einem unserer Kranken- häuser und lerne Deine künftigen Kollegen schon online kennen:

www.wirpflegen-jobs.de

WER WIR SIND

WILLKOMMEN

Willkommen M ärz 2020: Innerhalb weniger Tage wurden in unseren Einrichtungen wegen der Corona-Pandemie die Hygie- nekonzepte angepasst, Wohnbereiche und Stationen entsprechend erweitert oder anders genutzt. Mitarbeiter un- terstützten Kollegen in für sie fremden Aufgabengebieten oder nutzten ihre Kontakte auf der Suche nach Desinfektionsmit- teln und Schutzmasken. Auch wenn die öffentliche Anerken- nung für unsere Arbeit wieder nachgelassen hat: Wir wissen

Ein Beruf mit Sinn und Zukunft Die neue Pflegeausbildung

spätestens seit diesem Frühjahr, dass wir im Verbund ein gutes Team sind, mit allen Ecken und Kanten, das, wenn es hart auf hart kommt, näher zusammenrückt und füreinander einsteht.

Wir wissen spätestens seit diesem Frühjahr, dass

wir im Verbund ein gutes Team sind…

Worauf fußt dieser Gemeinschaftssinn? Was ist die DNA, der Fingerabdruck un- serer Einrichtungen? In meiner berufli- chen Laufbahn war es mir immer wichtig, für Unternehmen zu arbeiten, in denen ein Kern erkennbar ist, mit dem ich mich identifizieren und an dem ich meine Ent-

Ausführliche Informationen bei unseren Schulen

scheidungen ausrichten konnte. Im Verbund der Stiftung der Cellitinnen zur hl. Maria ist dieser Kern klar formuliert. Er enthält das Vermächt- nis der Cellitinnen-Schwestern und dient allen Mitarbeitern als Richtschnur, so auch mir. Ge- meinschaft ist ein Wert dieses Erbes, das uns gut durch die letzten Monate getragen hat.

Louise von Marillac-Schule Simon-Meister-Straße 46-50 50733 Köln Tel 0221 912468-16 info@lvmschule.de Starttermine: 1.4. und 1.10

In diesem Sinne stellen wir Ihnen in dieser Ausgabe vor, was uns ausmacht, worauf wir im Miteinander Wert legen, wie Mitarbeiter sich bei uns entwickeln können und welche beruflichen Perspektiven wir in unserem Verbund eröffnen. Ich wünsche Ihnen eine spannende Lektüre und kommen Sie gut durch den Herbst 2020! Herzlichst

Akademie für Gesundheitsberufe Vogelsangstraße 106

42109 Wuppertal Tel 0202 299-3710 info.afg@cellitinnen.de Starttermine: 1.5.; 1.8.; 1.10.

Ihr Thomas Gäde, Geschäftsführer der Stiftung der Cellitinnen zur hl. Maria

CellitinnenForum

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INHALT

INHALT

Inhalt

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28 Zufrieden in Beruf und Familie 30 Mehr als nur ein Job 31 Das Leben ist nicht nur Arbeit!

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F ORUM

Stationäre und ambulante Versorgung in der Pneumologie

Blinde Krankenhaus- Seelsorgerin

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Von Herz zu Herz

6 Meldungen 9 Porträt: Lothar Meyer

51 Alles unter einem Dach 52 Mit Vorurteilen aufräumen 54 Keine Angst vorm Krankenhaus 55 Klein mit großer Wirkung 56 Altenpflege und Wissenschaft 58 Lückenlose Notfallversorgung 59 Fit und vital im hohen Alter 60 „Wir müssen reden…“

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Seniorenhaus-Alltag in Zeiten von Corona

F UNDAME N T

T H EMA

S TA NDA RD S

34 Enge Verbundenheit 36 Zwischen Pest, Cholera und Influenza 38 Namensfest im Sophienhof 39 Glauben stärken in der Pandemie 40 Die Schönheit der Natur

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Führen und motivieren mit System

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Editorial

15 Ein gutes Team 16 Das sind wir 17 Personalentwicklung für Leitungskräfte

71 Rätsel 72 Unsere Krankenhäuser 75 Unsere Seniorenhäuser 74 Impressum

18 Am Geld allein liegt es nicht 20 „Wir sind der Nachwuchs“ 21 Ausbildungswege 22 Fit für die berufliche Zukunft 24 Liebe auf den ersten Blick 26 Grenzenlose Pflege

ME N S CH E N

KOMP E T E N Z

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Ehrenamt statt Ruhestand

44 „Tierische Mitarbeiter“ im Seniorenhaus 45 Reiten auf den Riesenwellen 46 Klischees und Karrierewege

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Im Einsatz für die Patienten

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Eine junge Mutter kämpft sich zurück ins Leben.

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FORUM

FORUM

Die Stiftung der Cellitinnen zur hl. Maria hat ihren Jahres- bericht vorgelegt. Er ist aktueller denn je, da er erstmals 15 Monate umfasst. Dadurch werden auch die Entwicklungen und Auswirkungen der Corona-Pandemie bis März 2020 berücksichtigt. Der Fokus der Berichterstattung liegt auf dem zurücklie- genden Jahr, in dem sich unter dem Dach der Stiftung die Leistungen weiterhin positiv entwickelt haben. Grund genug, an alle Beteiligten bereits mit dem Titel besonde- ren Dank auszusprechen: ‚Mehr als Danke+‘ bringt mit dem hochgestellten Pluszeichen diese potenzierte An- erkennung zum Ausdruck. „Wir verstehen dies als Dank, der weit über das Engagement aller Mitarbeiter in Zeiten von Corona hinausgeht“, erklärt Stiftungsgeschäftsführer Thomas Gäde. „Die Biene als Titelmotiv symbolisiert Fleiß, Gemeinschaftsgefühl, Vielfalt, Lebensfreude und den gro- ßen Nutzen, den wir alle von ihrer Arbeit haben.“ Im Jahresbericht finden Leser in bewährter Form die auf- bereiteten Kennzahlen und Hintergrundinformationen zur Unternehmensentwicklung. Die Online-Version befindet sich auf der Homepage unter www.cellitinnenhaeuser.de/ stiftung/publikationen/ ‚Mehr als Danke + ‘ – der neue Jahresbericht ist da

Meldungen

Ein Garten zum Gesundwerden

Bereits im vergangenen Sommer wurde der Neubau amWuppertaler Krankenhaus St. Josef fertiggestellt und das Akutkrankenhaus nahm seinen Betrieb auf. Jetzt kamen die Arbeiten am Außengelände zum Abschluss. Damit ist der Weg zwischen Krankenhaus und Verwal- tungsgebäude wieder über das Außengelände begehbar. Bepflanzungen zieren den Garten des Krankenhauses und die historische Josefsgrotte. Bänke laden zum Verweilen und Ruhetanken ein. Ein Barfußpfad wird die Anlage künftig erwei- tern. Mit Abschluss der Bauarbeiten wurde auch das neue Kneipp-Becken mit Tretanlage - in Zusammenarbeit mit dem Kneipp-Verein Wup- pertal - wiedereröffnet. Bereits 1930 entstand am Krankenhaus St. Josef ein klinischer Stützpunkt für die Kneipp’sche Ganzheitstherapie. Seitdem sind das Krankenhaus und der Kneipp-Verein Wuppertal e.V. Elberfeld eng verbunden.

Seit dem 22. Juni 2010 ist Udo Stürmer Mitglied im Aufsichtsrat der Hospitalvereinigung St. Marien. Der Aufsichtsratsvorsitzende, Dr. Klaus Tiedeken (re), dankte ihm im Namen aller für sein zehnjähriges Engagement und überreichte Stür- mer die silberne Cellitinnen-Nadel. Ehrung und Dank für Udo Stürmer

Ethik in Medizin und Pflege

Seit dem 1. April ist Lisa Schüttler die neue Re- ferentin für Ethik in Medizin und Pflege in der Hospitalvereinigung St. Marien. Sie studierte Philosophie und Psychologie in Bonn sowie im Anschluss Medizinethik, Geschichte der Me- dizin und Medizinrecht in Halle an der Saale. Erste berufliche Erfahrungen sammelte sie am Institut für Ethik und Geschichte der Medizin, ebenfalls in Halle, sowie im Fachbereich Ethik am dortigen Universitätsklinikum. Lisa Schüttler lebt in Bonn. Sie liest gern, von Krimis und Autobiographien bis hin zu den Klassikern. Wenn sie sportlich aktiv ist, hat sie viel Spaß an Volleyball, Tischtennis, Laufen oder Yoga. Am liebsten ist sie aber mit ihrem Hund im Wald unterwegs. Wir heißen Lisa Schüttler in unserem Verbund herzlich willkommen und wünschen ihr für ihre anspruchsvolle Aufgabe viel Erfolg und allzeit Gottes Segen.

Virtueller Infoabend kommt gut an

In der Frauenklinik am Kölner Heilig Geist-Krankenhaus gehen die Mitarbeiter aufgrund der Pandemiesituation seit April neue Wege. Da die Präsenzveranstaltungen nicht stattfinden konnten, wurde ein virtueller Geburtsinfoabend über das Online Tool ‚GotoMeeting‘

Hans Osterberg bepflanzt

initiiert, der genauso wie die Präsenzver- anstaltung zweimal monatlich stattfindet. Schwangere, die in der Frauenklinik ent- binden wollen, können sich vorab über die Angebote und Abläufe im Kreißsaal infor- mieren. Chefarzt Dr. Claudius Fridrich und eine Kollegin aus dem Hebammenteam stellen die Klinik für Geburtshilfe vor und führen durch die interaktive Veranstaltung. Weitere Infos: www.die-frauenklinik.koeln/ geburtshilfe/kreisssaalinfo-online

das Gelände rund um die Josefsgrotte.

Foto: AdobeStock

Das neue Kneippbecken

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FORUM

P O R T R Ä T

Geriatrische Tagesklinik – Angebot ausgeweitet

Niedergelassene Hausärzte können ab sofort ihre älteren Patienten für ein bis drei Tage in die Geriatrische Tagesklinik am Kölner St. Marien-Hospital über- weisen, um dort zum Beispiel eine Überprüfung der Medika- mente zu veranlassen. Patienten mit mehreren Erkrankungen bekommen häufig eine Vielzahl an Arzneimitteln, deren Zusam- menspiel und Wechselwirkungen in der normalen Hausarztsprech- stunde kaum erfasst werden

können. Im St. Marien-Hospital wird der Patient eingehend un- tersucht und die Zusammenset- zung der Me-

Lothar Meyer Dienstältester Krankenpfleger

dikamente gegebenenfalls neu eingestellt. Dabei erfolgt außer- dem ein allgemeiner Check-up des Gesundheitszustandes. Die Patienten erhalten überdies Tipps für eine gesunde Ernährung und eine aktive Lebensführung.

Was ist Ihre Aufgabe im Heilig Geist- Krankenhaus? Ich bin seit 50 Jahren im Heilig Geist- Krankenhaus in Teilzeit in der Pflege tätig. Das habe ich immer zusätzlich zu meiner Stelle im Sanitätsdienst der Bun- deswehr gemacht.Als die ProServ in den 1990er Jahren die Materialversorgung in den Häusern der Stiftung der Cellitinnen zur hl. Maria übernahm, habe ich die hausinterne Organisation und Verteilung des gelieferten Materials übernommen. Sie sind gerade 80 Jahre alt geworden und arbeiten immer noch - warum? Das ist eben mein Hobby (lacht)! Und es liegt an der besonderen Atmosphäre dieses Hauses. Ich fühle mich den groß- artigen Kolleginnen und Kollegen hier einfach sehr verbunden. In den 1960er Jahren war ich in diesem frauendominierten Beruf als männlicher Pflegemitarbeiter geradezu ein ‚Exot‘. Das ist heute bis auf das Alter nicht mehr so. In den 1970er Jahren begann ein ge- sellschaftlicher Umschwung, der auch Rollenbilder und die starren Hierarchien in den Krankenhäusern infrage stellte. Die seit einigen Jahren vorangetriebene Akademisierung der Pflegeberufe finde Wie hat sich die Arbeit in der Pflege über die Jahre verändert?

ich gut. Das kann den Teamgedanken zwischen den ärztlichen und pflegeri- schen Berufsgruppen weiter voranbrin- gen. Das negative Image der Pflege – unter anderem wenig Außenwirkung bei viel unangenehmer Arbeit – ist ein Grund, warum sich in den letzten Jahren immer weniger junge Menschen für die- sen Beruf entschieden haben. Die aktu- elle Pandemie zeigt aber ganz deutlich, wie existenziell wichtig, vielseitig und spannend die Arbeit in der Pflege ist. Ich hoffe, dass sich wieder mehr Menschen für einen Pflegeberuf entscheiden. Kommt aufhören in Frage? Manchmal kommt der Gedanke schon auf. Es gibt aber einfach noch so viel zu tun. Und solange es Spaß macht und ich es kann, bleibe ich dabei. (J.P.)

Asiens neuer Corona Hotspot: Indien

Mehr als 22.000 Neuinfektionen pro Tag – obwohl Indien schon im Mai einige Beschränkungen aufgehoben hat, kann von einem Rückgang der Pandemie auf dem Sub- kontinent nicht gesprochen werden. Anfang Juli hat Indien Russland als das Land überholt, das nach den USA und Brasilien am schwersten von der Corona-Pandemie betroffen ist. Auch wenn das Virus ‚demokratisch‘ ist und arm wie reich gleichermaßen befällt, so leiden die Ärms- ten der Armen doch weitaus mehr unter der Pandemie. In einem Land, in dem das staatliche Gesundheitssystem noch nicht mal den hiesigen Mindeststandards erfüllt und viele Inder sich selbst diese nicht leisten können, wird schon die Anschaffung einer Schutzmaske zur Heraus- forderung. Daher stehen die Nähmaschinen der Ordens- schwestern der Teresian Carmelites so gut wie nie still. Sie nähen Mundschutzmasken und verteilen diese an Bedürftige. Sie möchten helfen? Jede Spende ist willkommen und wird zu 100 Prozent nach Indien geschickt: Teresian Carmelites, IBAN: DE27 3702 0500 0001 4723 00, BIC: BFSWDE33XXX, Stichwort: Coronahilfe.

Fotos: Melanie Zanin

Seit 50 Jahren ist Lothar Meyer dem Kölner Heilig Geist-Krankenhaus treu.

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THEMA

THEMA

Thema Wer wir sind

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THEMA

THEMA

Wir haben viele sehr gute Führungs- kräfte auf allen Hierarchie-Ebenen. Doch kein Mitarbeiter verhält sich zu jeder Zeit entsprechend der an ihn gestellten An- forderungen. Da schließe ich mich ab- solut ein. In vielen Situationen führe ich mir daher unsere acht Grundwerte vor Augen. An ihnen können und müssen wir uns messen lassen.

Stationsleiterin Luisa Marek aus dem St. Franziskus-Hospital mit Pflege- schüler Alghassime Barry.

Foto: Melanie Zanin

Führen und motivieren mit System

tungen im Sinn der Ordensge- meinschaft mit christlichem Pro- fil weitergeführt werden. Dieses Erbe spiegelt sich in den Grund- werten wider, an denen sich das Unternehmen und die werteori- entierte Führung ausrichten. Die Ordensfrauen setzten sich mit einem Strauß von Werten ausei- nander und suchten schließlich acht aus, die ihre Gemeinschaft besonders prägten und die ih- nen sehr wichtig waren. Diese gaben sie der Stiftung und den ihr angeschlossenen Einrichtun- gen als Identitätskern mit auf den Weg: Verantwortung, persönli- che Zuwendung, Dankbarkeit, Gelassenheit, Bescheidenheit,

E s ist schon fast eine Bin- senweisheit: Um Mitar- beiter zu motivieren, ihre Stärken zu fördern und sie zu einem erfolgreichen Team zu- sammenzuschweißen, ist gute Führung gefragt. Doch was heißt ‚gute Führung‘, worauf kommt es an?

Klare Leitlinien für Führungskräfte er- leichtern ein faires Miteinander. Im Cellitinnenverbund fußen sie auf den Werten der Ordens- schwestern.

kultur sind die Unternehmens- werte, die den Mitarbeitern Halt bieten, ihnen am Arbeitsplatz die Richtung ihres Handels weisen und an denen sie ihr Verhalten überprüfen können. Mit der Gründung der Stiftung der Cellitinnen zur hl. Maria 2003 legten die Ordensschwes- tern fest, dass ihre in weltliche Hände übertragenen Einrich-

CellitinnenForum 03 | 2020 Thomas Gäde, Geschäftsführer der Stiftung der Cellitinnen zur hl. Maria „

Ein Grundpfeiler für eine über- zeugend gelebte Unternehmens-

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THEMA

THEMA

Ein gutes Team

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Mehrere Generatio- nen arbeiten im Celli- tinnenverbund – was sie auszeichnet und wie ihre Zusammen- arbeit für alle gewinn- bringend funktioniert. D ass sich Ältere über die jün- gere Generation beklagen, ist nicht neu. Schon die Su- merer schimpften 3.000 v.Chr. über ihren Nachwuchs. Sie hielten ihre Verzweiflung sogar auf Tontafeln fest. Doch halten die Klischees über die Jüngeren der Realität wirklich stand? Die Personalverantwortlichen im Verbund der Stiftung der Cellitin- nen zur hl. Maria jedenfalls ma- chen sich die Unterschiede der Generationen zunutze: Alt lernt von Jung und umgekehrt. Damit das funktioniert, muss man verste- hen, wie die Generationen ticken. Jede Altersgruppe wird durch Ereignisse geprägt – Krieg und Wiederaufbau, Frieden und Wohl- stand, Globalisierung und Internet, Smartphone und zunehmend poli- tisch-wirtschaftliche Verunsiche- rung. Das bleibt nicht ohne Folgen für Psyche und Lebensziele. Die 16- bis 25-Jährigen sind es von Google gewohnt, auf Fragen sofort eine Antwort zu bekommen. In den Schulen und Elternhäusern wurde

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lichen Herausforde- rungen der Leitungs- kräfte. „Wir wünschen

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uns von den Mitarbeitern nicht nur die fachliche Kompetenz, sondern auch, dass sie sich an ihrem Arbeitsplatz gegenüber Kollegen, Patienten, Bewohnern und Angehörigen wertekonform verhalten“, so Kauffmann. Das gibt allen die nötige Richtschnur und Sicherheit für ein gutes Mit- einander auf Basis der spirituel- len Wurzeln der Cellitinnen zur hl. Maria. „Es ist nicht damit getan, dass man sich die Werte und ihre In- halte einmal durchliest. Sie müs- sen vielmehr ständig reflektiert und der Umgang mit ihnen im Berufsalltag geübt werden“, er- klärt die Personalentwicklerin weiter. Sie weiß, dass von den Mitarbeitern damit viel verlangt wird, aber letztendlich zahle sich die Mühe aus. „Viele Führungs- kräfte und Mitarbeiter haben in den letzten Jahren diverse Semi- nare besucht und rufen mich an, wenn es um individuelle Frage- stellungen geht.“ Wertschätzung, Respekt, Vertrauen, Motivation, Stärkenbetonung und Mitarbei- terentwicklung sowie Ergebniso- rientierung bleiben so keine lee- ren Versprechungen. (A.K.)

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DANKBARKEIT

VERANTWORTUNG

Voneinander lernen.

Herzlichkeit, Wahrhaftigkeit und Gemeinschaft.

„Die Jugend achtet das Alter nicht mehr, zeigt bewusst ein un- gepflegtes Aussehen, sinnt auf Umsturz, zeigt keine Lernbe- reitschaft und ist ab- lehnend gegen über- nommene Werte“

Mit diesem Wissen im Hinterkopf können Führungskräfte Mitar- beiter aller Altersstufen motiviert bei der Stange halten und wei- terentwickeln. Über einen Kamm scheren lassen sich die Genera- tionen nicht, denn was 60-Jährige motiviert, kann bei 20-Jährigen durchaus ins Leere gehen. Klug begleitet, kann das Miteinander allerdings sehr gut gelingen: Älte- re, nicht mit dem Internet aufge- wachsene Mitarbeiter können von jungen Kollegen lernen, vor tech- nischen Neuerungen keine Angst zu haben, beispielsweise wenn die Dokumentation von Papier auf Tablet umgestellt wird. Umgekehrt lernen die Jüngeren von den Äl- teren Geduld, Ausdauer und das Bewegen in Unternehmensstruk- turen. (A.K.)

Werteorientierte Führung be- ginnt bei den Leitungskräften. Um sie nicht mit Stichworten al- leine zu lassen, entwickelten Dr. Gerhard Schwarz, Philosoph und externer Berater, sowie Angela Kauffmann, strategische Per- sonalentwicklung der Stiftung, neben regelmäßig angebotenen Fortbildungen weitere unterstüt- zende Instrumente, die es ein- fach machen nachzuvollziehen, was ein bestimmter Wert in einer konkreten Situation bedeutet. Diese Werkzeuge helfen auch, die eigene Haltung zu reflektie- ren und geben hilfreiche Anstö- ße, beispielsweise zum Führen von Mitarbeitergesprächen. Sie verbinden die Werte mit alltäg-

Sumerische Tontafel 3.000 v.Chr.

mit Lob nicht gegeizt und mit Er- wachsenen waren sie schon als Kleinkind auf Augenhöhe verbun- den. Ein sinnerfüllter Arbeitsplatz ist ihnen wichtiger als das ‚Höher, Schneller, Weiter‘ ihrer Eltern.

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THEMA

THEMA

Mitarbeiter 7.892

Das sind wir der Cellitinnenverbund in Zahlen

Personalentwicklung für Leitungskräfte

Krankenhäuser

Führungskräfte werden an ihre neuen Aufgaben herangeführt. Dabei geht es darum, ihre Rolle zu entwickeln und sie darin zu stärken. C oaching findet im Arbeits- kontext statt. Es hat das Ziel, das jeweilige Arbeits-

1.831 823 287 33 39 1.366

Mitarbeiter in der Pflege Ärzte Pflege-Azubis und Trainees Ärzte im Praktischen Jahr (PJ) Ordensschwestern in Pflege und Seelsorge Mitarbeiter in der Rehabilitation, Hauswirtschaft, Technik und Verwaltung

ergebnis weiter zu entwickeln. Ins- besondere zur Unterstützung von Leitungs- und Führungskräften wird Coaching eingesetzt. Ein wichtiger Aspekt hierbei ist das Wohlbefinden der Mitarbeitenden in ihrer Tätig- keit. Eine anspruchsvolle Aufgabe kann nur routiniert und dauerhaft wahrgenommen werden, wenn die Zufriedenheit mit der Tätigkeit und den Rahmenbedingungen gegeben ist. Coaching würdigt die Tatsache, dass der Mensch in seiner Füh- rungsaufgabe das wichtigste Medi- um ist. Die Seniorenhaus GmbH der Cel- litinnen zur hl. Maria bietet Ihren Führungs- und Leitungskräften die Möglichkeit, sich mit der Unterstüt- zung durch ein Coaching in eine Führungsaufgabe einzufinden, Si- cherheit in der Führungsaufgabe zu erlangen oder als erfahrene, langjährige Führungskraft die ei- gene Rolle zu reflektieren. Vor allem bei der Entwicklung zur Leitungskraft haben die Mitarbei- ter die Möglichkeit, die Herausfor- derung der neuen Rolle unterstützt durch ein Coaching anzugehen. Dabei gilt es, als neuer Vorgesetz- ter das Spannungsfeld zwischen

4.379 Mitarbeiter

Seniorenhäuser

Gesundheitsdienstleister

ProServ Management GmbH Mitarbeiter Azubis

410 12

ProKlin Mitarbeiter

520

1.800 Mitarbeiter

Stiftung und gesundheits- nahe Einrichtungen

Foto: Melanie Zanin

Im persönlichen Austausch: Petra van den Brand führt Mitarbeiter an ihre Potenziale heran.

850 187

Mitarbeiter in der Pflege Mitarbeiter in der Sozial-Kulturellen-Betreuung (SKB) Auszubildende in Pflege und kaufmännischen Berufen Ordensschwestern in Pflege und Seelsorge

Mitarbeiter

771

einer überzogenen Abgrenzung zum Team bis hin zum Ignorieren der neuen Rolle als Leitung zu ge- stalten. Mit dem Coaching stellt die Seni- orenhaus GmbH ihren Führungs- und Leitungskräften einen ver- traulichen Rahmen zur Verfügung, sich als neue Leitungskraft zu orientieren, zu professionalisieren und auf der Basis der individuellen

Stärken und Entwicklungspotenzi- ale weiterentwickeln zu dürfen. In einem gelungenen Coaching- Prozess wird der Teilnehmer durch gezielte Fragestellungen an die Bearbeitung seiner Themen her- angeführt, befähigt, seine eigenen Ressourcen zur Lösungsfindung zu nutzen und sich neue Perspek- tiven für die Gestaltung der Füh- rungsaufgaben zu eröffnen. (P.B.)

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Mitarbeiter in Verwaltung, Hauswirtschaft, Technik

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THEMA

THEMA

5.093,43€

Karriereverlauf Pflege, modellhaft (AVR brutto, Stand: 01.01.2020)

3.971,19€

3.758,45€

Am Geld allein liegt es nicht Pflegeberufe sind attraktiver als viele denken. I n der Medienberichterstattung wird gebetsmühlenartig die

3.433,15€

3.149,83€

3.003,48€

Grafik :Grafik nach Vorlage AcU

Leitung Station/ Bereichsleitung Pflege

Leitung Abteilung/ Bereich

exam. Pflegekraft

exam. Pflegekraft mit bes. schwieriger Tätigkeit

exam. Pflegekraft mit Fachweiterbil- dung/stv. Wohnbe- reichsleitung

Leitung Station/ Wohnbereichslei- tung/stv. Bereichslei- tung Pflege

jahr steigt das monatliche Salär auf 1.303 Euro an. Es gibt nur we- nige Ausbildungen, die höher ver- gütet werden. Ein Beruf davon ist das Maurerhandwerk. Doch wäh- rend es dort nach der Ausbildung nur geringe finanzielle Steigerun- gen gibt, sieht dies bei Pflegebe- rufen ganz anders aus. Hier er- möglichen Weiterqualifizierungen zur Wohnbereichs- oder Stations- leitung, Fachweiterbildungen zum Intensivpfleger oder ein duales Studium vielfältige Aufstiegschan- cen. Die Übernahme von mehr Verantwortung wird entsprechend honoriert. Hinzu kommen Zulagen und Zuschläge aufgrund der Tätig- keit im Schichtbetrieb.

schlechte Bezahlung der Pflege- kräfte konstatiert. Das ist so aber keinesfalls richtig, denn die Ver- dienstmöglichkeiten und Karriere- wege sind so vielfältig wie in kaum einem anderen Berufsfeld. Beigetragen zu dem Negativ- Image mit dem angeblich gerin- gen Einkommen haben vor allem private Anbieter, die nicht selten nur den Mindestlohn bezahlen. In caritativen Unternehmen, die nach den Arbeitsvertragsrichtlinien des Deutschen Caritasverbandes, kurz AVR, vergüten, liegt das mo- natliche Gehalt, beispielsweise für eine examinierte Pflegekraft, bei rund 3.500 Euro, meistens sogar aufgrund von Wochenend-, Feier- tags- und Schichtzulagen darüber. Der überdurchschnittlich gute Ver- dienst für Pflegende beginnt be- reits in der Ausbildung. Im ersten Ausbildungsjahr beträgt er bereits 1.141 Euro. Im dritten Ausbildungs-

Die Aufstiegs- und Verdienstmöglichkeiten in Pflegeberufen sind gut. Die dargestellten Tabellenwerte beziehen sich auf die reine Grundvergütung ohne die schichtbedingten Zuschläge, Zulagen etc.

Arbeitszeitmodelle wie Gleitzeit, Teil- und Rahmenarbeitszeit oder Arbeitszeitkorridore. Zusätzlich zu den 30 Urlaubstagen im Jahr erhalten die Mitarbeiter nach der AVR eine Jahressonder- zahlung, das frühere Weihnachts- geld. Abhängig von der jeweili- gen Tätigkeit, beispielsweise bei Schichtarbeit, erhalten sie darüber hinaus natürlich im Ausgleich freie Tage. Das Thema Vorsorge ist aufgrund gesunkener Renten heute beson- ders wichtig. Hier leisten caritative Unternehmen einen erheblichen Beitrag zur Altersversorgung ihrer

Sicherheit in Sachen Arbeitszeit, Vergütung, Urlaub und Altersvor- sorge. Insbesondere für Mitarbei- tende in der Pflege beinhalten die AVR sehr gute Arbeitsbedingun- gen. Die Grundlage für die attrakti- ve Vergütung resultiert aus dem Selbstverständnis der Einrich- tungen: Caritative Unternehmen streben nicht nach hoher Rendite, sondern investieren Überschüsse in die Qualität und Leistungen vor Ort. Für die Mitarbeitenden gibt es klar geregelte Arbeitszeiten, die die Vereinbarkeit von Beruf und Familie berücksichtigen. Flexibili- tät ermöglichen zudem zahlreiche

Mitarbeiter. Sie zahlen in die KZVK (Kirchliche Zusatzversorgungs- kasse) ein, damit die Mitarbeiten- den später eine ‚zweite Rente‘ er- halten. Das können je nach Länge der Betriebszugehörigkeit mehre- re hundert Euro monatlich sein. Damit sich das Vertragswerk der AVR zeitgemäß weiterentwickelt, haben sich einige Dienstgeber in der Arbeitsgemeinschaft caritati- ver Unternehmen (AcU) zusam- mengeschlossen. Die Stiftung der Cellitinnen zur hl. Maria ist seit der Gründung vor 20 Jahren dabei. So bleibt das Tarifrecht auch künftig attraktiv und auf der Höhe der Zeit. (C.L.)

SOLIDETARIFE, VERLÄSSLICHE LEISTUNGEN

Grund für die gute Vergütung sind die AVR, nach denen die meisten katholischen Kranken- und Seni- orenhäuser bezahlen. Sie bieten

Grafik: iStock

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THEMA

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„Ich arbeite in einem tollen Team. Mein Ausbilder ist

Ausbildungswege Karrieren in der Seniorenhaus GmbH.

„Bei der Seniorenhaus GmbH durchlaufe ich eine abwechslungsreiche Ausbil- dung, in der meine Stärken gefördert werden.“ Kristina Bauer (Auszubildende Kauffrau im Gesundheitswesen bei der Seniorenhaus GmbH, 22 Jahre)

immer für mich ansprechbar.“

Abdullah Sen (Azubi Fachkraft für Lagerlogistik bei der ProServ Ma- nagement GmbH, 19 Jahre)

Foto: Melanie Zanin

Sarah Esten macht die Doppelbelastung Studium und Ausbildung nichts aus.

VOM TRAINEE ZUM SENIORENHAUS- LEITER

STUDIEREN WÄHREND DER AUSBILDUNG

„Egal, wann man mit der Ausbildung anfängt: Lernen macht immer Spaß!“ Sabrina Krien (Pflegefachschülerin im Heilig Geist-Krankenhaus, 49 Jahre)

Sarah Esten kommt seit 2018 in den ‚Genuss‘ von Ausbil- dung und Studium. Ihren Stu- diengang Betriebswirtschafts- lehre (BWL) belegt sie bei der FOM Hochschule in Köln. Ihre Ausbildung besteht aus zwei Teilen: dem Studium sowie ei- ner Ausbildung zur Kauffrau im Gesundheitswesen. Dass die Lernerei und Pendelei eine doppelte Belastung ist, steht außer Frage. Hierfür hat sie ein einfaches Mittel: Sie nutzt Leer- laufphasen in Bus und Bahn und hat ihre Unterlagen im- mer dabei. Auch Apps für das Smartphone eignen sich für spontane Lernarrangements. „Der Vorteil an einem Dualen Studium ist, dass du schnell die Verzahnung von Theorie

und Praxis erfährst“, so Esten. Die FOM bietet verschiedene Zeitmodelle an, in welchen die Vorlesungen stattfinden. Die Seniorenhaus GmbH der Cel- litinnen zur hl. Maria zahlt das Ausbildungsgehalt und über- nimmt gleichzeitig die Kosten für das Studium. Alles in allem braucht man Biss und Diszip- lin. Doch wenn man es schafft, sich über eine längere Zeit hinweg zu motivieren und den Alltag für das Lernen zu struk- turieren, steht dem späteren beruflichen Erfolg nichts mehr im Wege. (T.L.)

„In meinem Traineeprogramm konnte ich im geschützten Um- feld erste Erfahrungen sammeln. Durch Einsätze in verschiede- nen Bereichen der Seniorenhaus GmbH konnte ich mein Netzwerk ausbauen und Fragestellungen ausführlich besprechen. Kontinu- ierlich wurden die Themen kom- plexer. Den Austausch mit den anderen Trainees – ein fester Be- standteil des Programms – emp- fand ich als sehr wertvoll. In der letzten Phase des Traineepro- gramms wurde mir die Stelle der stellvertretenden Bereichsleitung Pflege & SKB angeboten. Insge- samt konnte ich mich durch das Programm entwickeln, unterstützt von erfahrenen Kollegen, die mir mit Rat, Tat und Geduld zur Seite standen. Seit 2020 darf ich mich wieder vermehrt an diese gute Zeit erinnern, nur dass ich nun als Seniorenhausleiter einen Trainee begleite.“

Foto: Melanie Zanin

„Wir sind der Nachwuchs“

In unseremVerbund finden Auszubildende sinnstiftende Berufe mit Zukunft.

A llein in den Kliniken und Se- niorenhäusern bildet der Verbund der Cellitinnen zur hl. Maria rund 500 Menschen in sechzehn Berufen aus. Hinzu kom- men noch die Auszubildenden in den medizinischen Spezialeinrich- tungen und bei dem Dienstleister im Gesundheitswesen, der ProServ

Management GmbH. Dabei bildet der Verbund nicht nur in seinem Kerngeschäft ‚Pflege und Medi- zin‘ aus. Die Einrichtungen haben kaufmännische Abteilungen, Kü- chen-, Lager- und Technikerteams, die den Nachwuchs anleiten. Für welche Ausbildung man sich auch entscheidet, die Chance, nach dem

Abschluss in unserem Verbund Karriere zu machen, sind für alle Berufseinsteiger hervorragend. Mit den breit aufgestellten Fort- und Weiterbildungsprogrammen wird ihnen während und nach der Ausbil- dung zusätzlich eine breite Palette an Entwicklungsmöglichkeiten ge- boten. (A.K.)

Vom Trainee zum Senioren- hausleiter - für Jan Gawol ging es in der Karriere stetig bergauf.

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THEMA

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Fit für die berufliche Zukunft

Dass die Angebote der Seniorenhaus GmbH nicht nur ein Lippenbekenntnis sind, zeigt der Werdegang von Philipp Lückenbach.

übernehmen wollte, entschied ich mich für eine Weiterbildung zur verantwortlichen Pflegefach- kraft. Im Juni 2019 schloss ich die Weiterbildung ‚Mittleres Manage- ment in Gesundheitseinrichtun- gen‘ erfolgreich ab. Während der Weiterbildung wechselte ich im April 2018 trägerintern das Se- niorenhaus und nahm eine Stel- le als Wohnbereichsleiter und stellvertretende Bereichsleitung Pflege & SKB (Sozial-Kulturelle- Betreuung) im Dürener Senioren- haus Marienkloster an. Seit Mai 2020 leite ich den Bereich Pflege & SKB im Christinenstift in Nide- ggen. Ich bin damit von der Pfle- ge freigestellt und kümmere mich komplett um die Steuerung und Kontrolle der Pflegemitarbeiter und Prozesse.

„Seit 2012, dem Beginn meiner Ausbildung zum examinierten Al- tenpfleger, bin ich in der Altenhilfe tätig. Bereits während meiner Aus- bildung, reifte in mir der Gedanke, dass meine berufliche Entwicklung nicht mit dem Abschluss der Aus- bildung enden, sondern beginnen sollte. So nahm ich im Jahr 2016/17 an der Weiterbildung zum Praxisanlei- ter erfolgreich teil und durchlief in derselben Zeit das Talentprogramm der Seniorenhaus GmbH der Celli- tinnen zur hl. Maria. Mithilfe der dort angebotenen Fachvorträge wurde ich mir meiner beruflichen Ziele be- wusst und plante meine Karriere

In der Weiterbildung wurden zwar viele Themenblöcke bearbeitet, aber die für mich wichtigen The- men häufig nur angeschnitten. Die Aufgaben in der Pflege wer- den aber zunehmend komplexer. Insbesondere Führungskräfte müssen neben den pflegerischen Kompetenzen auch über fundier- tes betriebswirtschaftliches Know- how oder Rechtswissen für ihre tägliche Arbeit verfügen. Daher drücke ich mit 37 Jahren nochmal die Schulbank und schreibe mich für das Studium ‚Pflegemanage- ment‘ ein.“ (P.L.)

Karrieren bei der Seniorenhaus GmbH der Cellitinnen zur hl. Maria sind vielfältig.

‚Karrieren‘, also Weiterentwick- lungen oder Laufbahnen können nur erfolgreich sein, wenn sie den Mitarbeiter in den Fokus stel- len und der Weg individuell auf diesen angepasst wird. Dieses Wissen hat auch die Senioren- haus GmbH als Grundlage für ihr Personalentwicklungsprogramm gewählt. So werden beispielsweise frisch examinierte Pflegekräfte zu Per- sonalentwicklungsgesprächen mit dem Personalmanagement und der Einrichtungsleitung ein- geladen, um die Wünsche, Möglichkeiten und Chancen darzustellen. Ebenfalls wer-

oder Weiterbildung in die derzei- tige Lebenssituation nicht passt, dann wird zu einem späteren Zeitpunkt wieder gesprochen. Gerade in der Pflege sind die Fachkarrieren vielfältig. Aber Fach- und Führungskarrieren müssen sich dabei nicht im Wege stehen. Durch die immer stärke- re wissenschaftliche Arbeit in der Pflege werden mehr Felder geöff- net. Auch ein Studium, sei es be- rufs- oder ausbildungsbegleitend, wird durch den Arbeitgeber mit flexiblen Arbeitszeiten und Kos- tenübernahmen unterstützt. Die Entwicklung zur Füh- rungskraft braucht niemand

len Talentprogramm erproben, ob er weitere Schritte gehen möchte oder ob für ihn sogar eine Fach- oder eine Führungskarriere in- frage kommt. Die Schritte, die der Mitarbeiter gehen möchte, werden individuell vereinbart. Er bekommt eine faire und fachli- che Rückmeldung über die Ein- schätzungen der Vorgesetzten und des Personalmanagements. Auch zeitliche Aspekte werden berücksichtigt: Wenn eine Fort-

Da ich gerne mehr Führungsver- antwortung im beruflichen Alltag

Praxis- anleitung

Begleiter in der Seelsorge

Wund- manager

Senioren- hausleitung

den mit Mitarbeitern, die in ihrem täglichen Tun Entfaltungspoten- ziale erkennen lassen, Entwicklungsgesprä- che geführt. Dabei muss sich der Mitarbei- ter nicht direkt für ei- nen Weg entscheiden. So kann er beispiels- weise in einem speziel-

allein zu durchlaufen. Flankiert vom umfang- reichen CIS-Fortbil- dungsprogramm, im unternehmenseigenen Traineeprogramm oder im persönlichen, indivi- duellen Coaching, kön- nen die notwendigen Softskills erlernt und erprobt werden. (T.L.)

Bereichs- leitung Pflege und SKB Weiterbildung zur PDL • 3 Jahre Praxis • erfolgreiche

Stellv. Bereichs- leitung Pflege und SKB • angefangene Weiterbildung zur PDL • 1 Jahr Praxis

Mäeutik

Qualität

WBL

• erfolgreiche abgeschlos- sene Weiter- bildung • 3 Jahre Praxis • eventuell Studium

Praxisan- leitung • erfolgreiche Weiterbildung • 1 Jahr Praxis

Hygiene • Pflege • Hauswirt- schaft

Palliativ Care

examinierte Fachkraft

Schüler

Fit für 100

Studium

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CellitinnenForum 03 | 2020

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THEMA

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Liebe auf den

Auf der Station angekommen, stellt die 22-Jährige den Pfle- gewagen für die tägliche Pflegerunde bei den Patienten zu- sammen. Handtücher, Waschlappen oder Inkontinenzvorla- gen gehören dabei zur Standardausrüstung. Dazu kommen die Heilmittel, die die Patienten an diesem Tag bekommen.

ersten Blick

Büsra Davarci ist im zweiten Aus- bildungsjahr zur Gesundheits- und Krankenpflegerin. In der Pflege zu arbeiten, das ist der Traumjob der Wuppertalerin. Vor ihrer Aus- bildung absolvierte die 22-Jährige ein Freiwilliges Soziales Jahr im Krankenhaus St. Josef in Wupper- tal-Elberfeld. „Es war Liebe auf den ersten Blick“, erzählt sie strahlend. Aktuell arbeitet Büsra Davarci im Petrus-Krankenhaus in Wuppertal- Barmen. Auf der Pneumologie- Station liegen Patienten mit Lun- generkrankungen. Die Kontrolle der Sauerstoffsättigung oder In- halationen gehören hier zum Pfle- gealltag. Wenn Büsra nicht auf der Station ist, geht sie zur Schule – in die verbundeigene Akademie für Gesundheitsberufe (AFG) in Wup- pertal. Denn Theorie und Praxis wechseln sich in der Ausbildung ab. In der Praxis besuchen die Auszubildenden unterschiedliche Stationen. Von der Kardiologie mit Herzkatheterlabor, über die Chirur- gie bis hin zur Endoskopie. Schon lange werden nicht nur Technik und medizinisches Verständnis gelehrt. Das bedeutet, einen mindestens ebenso großen Anteil haben The- men wie soziale Verantwortung oder der Umgang mit Menschen in Extremsituationen. Darauf legt Büsra ein besonderes Augenmerk. Ein Patientenzimmer, so erzählt die engagierte Schülerin, betritt sie nie ohne zu lächeln. Denn oft sind es Kleinigkeiten, die den All- tag im Krankenhaus menschlicher machen.

Jede ihrer Tätigkeiten wirkt sich auf die Gesundheit der Patienten aus. Genauigkeit ist daher oberstes Gebot: Im Stationszimmer ist Büsra für das Aufzie- hen der Infusionen verantwortlich. Sie hält die Fla- sche hoch, bis keine Luft mehr in den Schläuchen ist und achtet darauf, dass alles steril bleibt.

DieseWoche hat Büsra Früh- dienst. Das heißt, ihre Schicht imPetrus-Krankenhaus be- ginnt um 6:00 Uhr. FrischeWä- sche steht imWäschewagen bereit. Viel Zeit zumUmklei- den hat sie nicht.

Fertig umgezogen – und schon geht es los.

Heute übernimmt Büsra auch die Messung der Vitalzeichen. Sie misst Temperatur, Blutdruck, Herzfrequenz und über- prüft die Sauerstoffsättigung im Blut. Anschließend doku- mentiert sie die Werte in der Patientenakte.

Unterstützung und Feedback bekommt Büsra von Praxisanleiterin Sevgi Servili. Jeder Azubi bekommt von der Pflegeschule einen Praxisordner, in dem alle Tätigkeiten dokumentiert und beurteilt sind. Dazu gibt es nach Dienstschluss ein Reflexionsgespräch, in demBüsra und Sevgi noch einmal gemeinsam denTag durchgehen und bewerten.

Handdesinfektion und das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes begleiten sie dabei durch denTag.

Fotos: Melanie Zanin

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CellitinnenForum 03 | 2020

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THEMA

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Grenzenlose Pflege

Der Anpassungslehrgang

der machen und auch jedem empfehlen, die Mühen der An- erkennung und der familiären Trennung in Kauf zu nehmen. Es lohnt sich! Was geben Sie außer Ihrem fachlichen Know-how an die Mitarbeitenden weiter, die Sie betreuen? Die Freude an meiner Arbeit, Selbstbewusstsein, in dem, was wir hier tun. Den Mut, sich in das interdisziplinäre Team ein- zubringen und seine Meinung zu sagen. Welche Unterstützung haben Sie gerade in der ersten Zeit erfahren? Am Anfang waren es materi- elle Dinge: Eine kleine Woh- nung, ein KiTa-Platz. Das hat natürlich sehr geholfen. Für mich persönlich aber war viel wichtiger, dass ich mich sehr willkommen gefühlt habe. Dass meine Vorgesetzten mir im- mer die Möglichkeit gegeben haben, zu erkennen, was ich leisten kann. Dass sie jederzeit an mich geglaubt und klar ge- sagt haben: „Sie können das! Trauen Sie sich!“ Für dieses Vertrauen bin ich unendlich dankbar. Daraus entsteht mei- ne Motivation, dieses weiterzu- geben – an die, die heute hier neu ankommen. Es gibt in den Einrichtungen unseres Verbun- des so viele Möglichkeiten, in der Pflege seinen Weg zu fin- den und zu gehen. (K.M.)

Derina Benny kam nach Deutschland, um hier als Pflegefachkraft in einem Krankenhaus zu arbeiten. Nach ihrem Abitur in Indien besuchte die 24-Jäh- rige die Krankenpfle- geschule in Mangalore und machte dort ihren Abschluss. Dieser wird in Deutschland aber nicht anerkannt. Benny muss also nochmal die Schulbank drücken. Hilfe findet sie bei der AFG (Akademie für

Zuwanderung soll dem Fachkräftemangel in der Pflege entgegenwir- ken. Die Eingliederung in den deutschen Arbeitsmarkt ist eine Herausforderung, doch für alle Beteiligten ganz sicher lohnend.

Frau Celikovic, 2015 kamen Sie aus Bosnien-Herzegovina nach Köln-Nippes zur Hospitation. Sie starteten als Gesundheits- und Krankenpflegerin und wurden ein Jahr später stellver- tretende Stationsleitung. Seit kurzem sind Sie als hauptamtli- che Praxisanleiterin und Assis- tenz der Pflegedirektion tätig. Hauptsächlich betreuen Sie die über 50 ausländischen Pflege- kräfte im Anerkennungs- und Integrationsprozess. Was treibt Sie an? Die Neugier und die Liebe zu meinem Beruf sind meine größ- te Motivation. Und das, was ich erfahren habe, als ich herkam: Eine tolle Willkommenskultur hier im St. Vinzenz-Hospital und eine echte Unterstützung in allen Dingen. Das möchte ich heute gern weiter geben. In Bosnien-Herzegovina ha- ben wir keine Zukunftspers- pektive gesehen – besonders für unsere Tochter nicht. Aber die sechs Monate, die ich von meiner Familie getrennt leb- te, waren trotz der bewussten Entscheidung schwierig. Den- noch würde ich es immer wie- Sie kamen zunächst ohne Ihre Familie nach Deutschland.

Derina Benny besucht inWuppertal den An- passungslehrgang an der Akademie für Ge- sundheitsberufe (AFG).

Gesundheitsberufe GmbH) in Wup- pertal. Die Akademie bietet spezielle Anpassungslehrgänge für ausländische Pflegefachkräfte an. Finanziert werden diese durch das Förderprogramm ‚Inte- gration durch Qualifizierung‘ aus Mitteln des Bundes und der EU. Für die Absol- venten sind sie kostenlos. Seit November 2019 besucht Benny den Lehrgang. Alle Teilnehmer erhalten Unterricht in Medizin, Krankenpflege und Recht. Zudem wird Sprachunterricht angeboten. Parallel dazu absolviert die junge Inderin eine fachpraktische Aus- bildung im Wuppertaler Krankenhaus St. Josef. Hier arbeitet sie in der Klinik für Innere Medizin und in der Chirurgie. Die Arbeit macht ihr große Freude und sie kann sich gut vorstellen, auch nach dem Lehrgang dort zu arbeiten. Für den Klinikverbund, zu dem neben dem Krankenhaus St. Josef, das Petrus- Krankenhaus und die St. Anna-Klinik gehören, sind gut ausgebildete auslän- dische Fachkräfte ein Gewinn. Nicht nur medizinisch-pflegerisch leisten sie einen wichtigen Beitrag. Durch ihren kultu- rellen Hintergrund verfügen sie über Kompetenzen, die gerade in Häusern mit einer multikulturellen Patientenklien- tel an Bedeutung gewinnen. (A.F.)

Nihada Celkovic schaffte es in nur fünf Jahren zur Praxis- anleiterin und Assistenz der Pflegedirektorin.

Fotos: Harun Mangal

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CellitinnenForum 03 | 2020

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THEMA

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Zufrieden in Beruf und Familie Den Ansprüchen der Kinder und dem Beruf gerecht zu werden, ist für Eltern allein zeitlich schon eine Herausforderung. In unseremVerbund passt beides zusammen.

E ndlich bekomme ich Beruf und Familie unter einen Hut“, dachte sich Kati Bogdan wäh- rend ihresVorstellungsgesprächs im Seniorenhaus Maria Einsiedeln. Sie lächelt, wenn sie daran zurückdenkt und erzählt, dass sie sich damals über die Wertschätzung und das Angebot eines familienfreundlichen

ter. Flexible und auf die persön- lichen Bedürfnisse abgestimmte Teilzeitmodelle, Kooperationen mit KiTas, Flex-Pool-Lösungen (planbare freie Tage) oder Koope- rationen zu Anbietern von Ferien- betreuung wie in Wuppertal mit dem Caritasverband sollen den Mitarbeitern helfen, im Beruf zu bleiben oder mit gutem Gewis- sen wieder einzusteigen. Darüber hinaus fördern die Kliniken die Vernetzung und den Austausch untereinander: Ein gemeinsamer Besuch des Wuppertaler Zoos gibt den Familien des Kranken- hauses St. Josef und des Petrus- Krankenhauses die Gelegenheit, sich kennenzulernen. Mitarbeiter in Elternzeit werden regelmäßig zu ‚Elternzeittreffen‘ eingeladen, bei denen sie aktuelle Informati- onen zur Entwicklung des Kran- kenhausverbunds erhalten. Per E- Mail versorgen die Einrichtungen sie mit Informationen aus ihrem Haus. Auch können Eltern an in- ternen Fortbildungen teilnehmen. So verlieren sie den Anschluss an ihren Arbeitgeber nicht. Damit schaffen die Kliniken einen ver- lässlichen Rahmen, in dem die Familien Privat- und Berufsleben meistern können. Schon fast eine Selbstverständ- lichkeit, damit aber nicht weniger wichtig, ist das Angebot des Ver- bundes, über Angebote und Mög- lichkeiten einrichtungsübergrei- fend zu beraten und helfend zur Seite zu stehen. So unterstützen die Experten aus den Senioren- häusern beispielsweise Kollegen aus den Kliniken, wenn es um Lö- sungen für pflegebedürftige Ange- hörige geht. (K.B./A.K.)

Schichtmodells sehr freute. In der Vergangenheit hatte Kati Bogdan immer wieder im Drei-Schicht-Sys- tem Probleme mit der Betreuung ihres Kindes. Da ihr Mann eben- falls in der Pflege im Schichtdienst tätig ist, war es sehr schwierig und kräftezehrend, die Familien- und Arbeitsplanung unter einen Hut zu bekommen. Das familienfreundliche Schicht- modell im Seniorenhaus Maria Einsiedeln läuft seit Oktober 2019. Es basiert auf einem an die Öff- nungszeiten der KiTas angepass- ten Frühdienst unter der Woche. Pflegekräfte mit kleinen Kindern haben so die Möglichkeit, den Nachwuchs in die KiTa zu brin- gen und anschließend von 07:45 bis 15:00 Uhr ihrer Arbeit auf dem Wohnbereich nachzugehen. An Wochenenden oder an Feiertagen übernehmen sie dann auch Spät- dienste. Das Seniorenhaus Maria Einsie- deln versucht mit diesem Modell, die Arbeitszeiten so familienbe- wusst und sozialverträglich wie möglich zu gestalten. Dank dem familienfreundlichen Schichtmo- dell freut sich das Seniorenhaus über motivierte Kollegen, die ohne Betreuungssorgen in die Einrich- tung kommen. In den anderen Se- niorenhäusern nimmt man eben- falls mit kreativen Ideen Rücksicht auf die Bedürfnisse von Müttern und Vätern. FAMILIENFREUNDLICHE KRANKENHÄUSER Auch in den Krankenhäusern kennt man das Potenzial und die Probleme junger Mütter und Vä-

Foto: iStock

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THEMA

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Mehr als nur ein Job Arbeiten imVerbund der Stiftung der Cellitinnen zur hl. Maria bietet attraktive Vergünstigungen.

Mit Spaß und Schweiß: Firmenlauf rund um den Fühlinger See.

Ein Grund zum Feiern: 25 Jahre Senioren- haus GmbH der Cellitinnen zur hl. Maria.

Das Leben ist nicht nur Arbeit! Ob Jubiläen, sportliche Events oder Pilgerfahrten – wir bringen Mitarbeiter zusammen.

Foto: Kai Funck

In aller Ruhe: Auf Wanderexer- zitien durch die Eifel.

M itarbeiter in den Einrichtun- gen des Verbundes genie- ßen viele Vorteile. Manche machen sich auf lange Sicht be- zahlt, wie die betriebliche Altersvor- sorge. Andere sind ganz gezielt als Erleichterung zum Antritt einer neu- en Stelle gedacht. So unterstützen zum Beispiel die Krankenhäuser aktiv bei der Wohnungssuche. Das St. Franziskus-Hospital etwa bietet neuen Mitarbeitern in der Pflege attraktive WG-Zimmer mitten in Eh- renfeld. Zehn liebevoll ausgestatte- te Zimmer liegen nur zwei Häuser- ecken vom Krankenhaus entfernt. Gerade zum Start ins Berufsleben, oder wenn man beim Antritt einer neuen Stelle schnell eine Bleibe sucht, ist die Entlastung bei der Wohnungssuche eine enorme Hilfe.

und Freizeit. Bei der Suche nach einem Kindergartenplatz unterstüt- zen die Einrichtungen tatkräftig und vergeben Plätze für Mitarbeiterkin- der über die Kooperationspartner. Weitere Benefits kommen hinzu: Vergünstigungen im Fitnesscenter, Vorzugskonditionen beim E-Bike- Leasing und Rabatte bei lokalen Partnern – von der Parfümerie im Viertel bis zum lokalen Autohandel. Und schließlich darf das Mitei- nander unter Kollegen nicht zu kurz kommen. Veranstaltungen vom Karneval über Sommer- feste bis zum Weihnachtsmarkt fördern den Zusammenhalt. Für den seelischen Ausgleich sor- gen Oasentage, Wanderexerzi- tien und Pilgerfahrten. Sportlich wird es beim gemeinsamen Fir- menlauf oder weiteren Sport- und Freizeitaktivitäten. (I.G.)

Die Krankenhäuser unterstützen aktiv bei der Wohnungssu- che. So bietet das St. Franziskus-Hospital für Pflegekräfte kom- plett ausgestattete WG-Zimmer mitten in Ehrenfeld. Perfekt, wenn man in den Pflegeberuf einsteigt und eine bezahlbare Wohnung sucht!

Unvergleichlich: Pilgerfahrten nach Rom.

Die Party steigt: Das Sommerfest der Krankenhäuser.

Ein weiteres großes Thema ist die Vereinbarkeit von Beruf, Familie

Von Einrichtung zu Einrichtung: Mitarbeiter brachten die ‚Pilgermadonna‘ in jedes Seniorenhaus.

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Gibt es Unterschiede im Ordensleben? Einige Unterschiede gibt es schon. Die Cellitinnen haben die Ordensregel des hl. Augustinus. Die Karmelitinnen zählen eigentlich zu den kontempla- tiven Orden, das heißt, wir haben strenge Gebets- vorschriften, Meditations- und Anbetungszeiten. Mit Rücksicht auf unsere Tätigkeiten teilen wir uns diese aber selbst ein. Gemeinsam mit den Cellitin- nen feiern wir die hl. Messen, die Stundengebete, den Rosenkranz und Andachten. Und spirituell? Beide Ordensgemeinschaften sehen in den Mit- menschen Jesus Christus. Daher ist uns die Ar- beit mit Menschen sehr wichtig und geht immer vor. Wenn sie so wollen: Die Arbeit an unserem Gegenüber ist auch ein Gebet. Das sehen die Cel- litinnen auch so. Als Sie vor 35 Jahren nach Deutschland kamen: Was fiel Ihnen in katholischen Gemeinden beson- ders ins Auge? Zuerst dachte ich: „Oh je, die Frauen haben hier kurze Haare und tragen Hosen wie Männer.“ Doch dann fiel mir auf, wie selbstbewusst sie auftraten und sich die Welt eroberten. Das gefiel mir. Wie werden in Indien die Schwestern für Einsätze im Ausland ausgesucht? Ich wollte zum Beispiel nach meiner Pflegeausbil- dung in die Mission nach Afrika. Doch dann sah man mich für den Einsatz in Deutschland vor. Zum Gehorsamsgelübde gehört, solche Sachen zu ak- zeptieren. Das stimmt (lacht). Es tut mir auch wirklich leid zu sehen, dass das Ordensleben in Deutschland im- mer weniger und die Gemeinden kleiner werden. Insofern bin ich froh, dass die Teresian Carmelites etwas von der Mission unseres Landes zurückge- ben können. Wobei wir auch in Indien feststellen, dass sich weniger Menschen für ein Leben als Or- denschrist entscheiden. Das liegt am zunehmen- den Wohlstand und daran, dass die Familien klei- Wobei Deutschland ja inzwischen auch Missions- gebiet ist.

ner werden. Ein Kind muss schließlich die Eltern im Alter versorgen.

Wie sehen Sie die Zukunft Ihrer Gemeinschaft in Köln? Im Moment sind die Teresian Carmelites in Köln- Longerich hauptsächlich für die Cellitinnen- Schwestern da. Das ist auch gut so. Zwei Gemein- schaften unter einem Dach: Das macht glücklich. Da merkt man: Wir sind Weltkirche! Darüber hin- aus ermuntere ich unsere Schwestern, in die Ge- meinden zu gehen, beispielsweise an Pfarrfesten oder hl. Messen außerhalb des Klosters teilzu- nehmen und dort mit den Menschen in Kontakt zu kommen. Das ist wegen der Arbeit, einige von uns arbeiten im Schichtdienst, nicht immer einfach. Ganz spontan: Was würden Sie sich von den deutschen Katholiken für ihre Kirche wünschen? Werdet fröhlicher und verharrt nicht in Strukturen! Glaube ist etwas Schönes, ein Geschenk. In deut- schen Gemeinden vermisse ich auf Veranstal- tungen und ja, auch im Gottesdienst, die Freude. „Evangelii gaudium“ – nehmt das wörtlich. (W.A.)

Schwester Dominica, Delegationsoberin der Teresian Carmelites, im Gespräch mit Wolfgang Allhorn, Leiter der Stabsstelle Kirchliche Unternehmenskultur.

Enge Verbundenheit Zwei Ordensgemeinschaften unter einem Dach – wie geht das? Die Teresian Carmelites (CTC) aus Indien und die Schwestern der Cellitinnen zur hl. Maria leben es vor.

Schwester Dominica ist Delegationsoberin der Teresian Carmelites für Deutschland und in dieser Funktion für acht Niederlas- sungen verantwortlich, davon befinden sich vier in Einrichtungen der Stiftung der Cellitinnen zur hl. Maria. Die Teresian Carmelites in Köln Longerich unterstützen durch Pflege und Betreuung die kranken und hochbetagten Cellitinnen-Schwestern. Außerdem übernehmen sie nach und nach notwendige Aufgaben im Kölner Mutterhaus sowie Tätigkeiten in den Krankenhäusern. Mit Blick in die weitere Zukunft wurde ver- einbart, dass die indischen Karmelitinnen auch nach der Zeit der Cellitinnen im Mut- terhaus wohnen und leben werden. So kann der Herzenswunsch der Cellitinnen verwirk- licht werden, das Mutterhaus samt Kapelle als geistlichen Ort und Kloster erhalten zu wissen.

Schwester Dominica, seit vielen Jahren unterstüt- zen Sie und ihre Mitschwestern die Cellitinnen in deren Kloster in Köln-Longerich. Sie leben in ei- nem eigenen Konvent, teilen aber die Mahlzeiten, die Arbeit, die täglichen Gebetszeiten und Mess- feiern.Welche Unterschiede, welche Gemeinsam- keiten machen Sie im Ordensleben aus? Wie die Cellitinnenschwestern früher, legte unse- re Ordensgründerin neben dem geistlichen Leben Wert auf die Ausbildung von Mädchen und Frau- en. In Indien betreiben wir Schulen, in denen sie

auch einen Beruf erlernen, wie beispielsweise das Nähen oder die Krankenpflege. Mit den Kindergär- ten, den Pflege-, Näh- und Hauswirtschaftsschu- len versuchten früher auch die Cellitinnen, das Los der Frauen zu verbessern, sie selbstbewuss- ter und unabhängiger zu machen. Wie wir gingen auch sie in die Familien und versorgten dort die Alten und Schwachen. Beide Ordensgemeinschaf- ten versuch(t)en in ihrer Zeit und ausgerichtet an der frohen Botschaft, die Gesellschaft lebenswer- ter zu gestalten.

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