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FORUM
P O R T R Ä T
Geriatrische Tagesklinik – Angebot ausgeweitet
Niedergelassene Hausärzte können ab sofort ihre älteren Patienten für ein bis drei Tage in die Geriatrische Tagesklinik am Kölner St. Marien-Hospital über- weisen, um dort zum Beispiel eine Überprüfung der Medika- mente zu veranlassen. Patienten mit mehreren Erkrankungen bekommen häufig eine Vielzahl an Arzneimitteln, deren Zusam- menspiel und Wechselwirkungen in der normalen Hausarztsprech- stunde kaum erfasst werden
können. Im St. Marien-Hospital wird der Patient eingehend un- tersucht und die Zusammenset- zung der Me-
Lothar Meyer Dienstältester Krankenpfleger
dikamente gegebenenfalls neu eingestellt. Dabei erfolgt außer- dem ein allgemeiner Check-up des Gesundheitszustandes. Die Patienten erhalten überdies Tipps für eine gesunde Ernährung und eine aktive Lebensführung.
Was ist Ihre Aufgabe im Heilig Geist- Krankenhaus? Ich bin seit 50 Jahren im Heilig Geist- Krankenhaus in Teilzeit in der Pflege tätig. Das habe ich immer zusätzlich zu meiner Stelle im Sanitätsdienst der Bun- deswehr gemacht.Als die ProServ in den 1990er Jahren die Materialversorgung in den Häusern der Stiftung der Cellitinnen zur hl. Maria übernahm, habe ich die hausinterne Organisation und Verteilung des gelieferten Materials übernommen. Sie sind gerade 80 Jahre alt geworden und arbeiten immer noch - warum? Das ist eben mein Hobby (lacht)! Und es liegt an der besonderen Atmosphäre dieses Hauses. Ich fühle mich den groß- artigen Kolleginnen und Kollegen hier einfach sehr verbunden. In den 1960er Jahren war ich in diesem frauendominierten Beruf als männlicher Pflegemitarbeiter geradezu ein ‚Exot‘. Das ist heute bis auf das Alter nicht mehr so. In den 1970er Jahren begann ein ge- sellschaftlicher Umschwung, der auch Rollenbilder und die starren Hierarchien in den Krankenhäusern infrage stellte. Die seit einigen Jahren vorangetriebene Akademisierung der Pflegeberufe finde Wie hat sich die Arbeit in der Pflege über die Jahre verändert?
ich gut. Das kann den Teamgedanken zwischen den ärztlichen und pflegeri- schen Berufsgruppen weiter voranbrin- gen. Das negative Image der Pflege – unter anderem wenig Außenwirkung bei viel unangenehmer Arbeit – ist ein Grund, warum sich in den letzten Jahren immer weniger junge Menschen für die- sen Beruf entschieden haben. Die aktu- elle Pandemie zeigt aber ganz deutlich, wie existenziell wichtig, vielseitig und spannend die Arbeit in der Pflege ist. Ich hoffe, dass sich wieder mehr Menschen für einen Pflegeberuf entscheiden. Kommt aufhören in Frage? Manchmal kommt der Gedanke schon auf. Es gibt aber einfach noch so viel zu tun. Und solange es Spaß macht und ich es kann, bleibe ich dabei. (J.P.)
Asiens neuer Corona Hotspot: Indien
Mehr als 22.000 Neuinfektionen pro Tag – obwohl Indien schon im Mai einige Beschränkungen aufgehoben hat, kann von einem Rückgang der Pandemie auf dem Sub- kontinent nicht gesprochen werden. Anfang Juli hat Indien Russland als das Land überholt, das nach den USA und Brasilien am schwersten von der Corona-Pandemie betroffen ist. Auch wenn das Virus ‚demokratisch‘ ist und arm wie reich gleichermaßen befällt, so leiden die Ärms- ten der Armen doch weitaus mehr unter der Pandemie. In einem Land, in dem das staatliche Gesundheitssystem noch nicht mal den hiesigen Mindeststandards erfüllt und viele Inder sich selbst diese nicht leisten können, wird schon die Anschaffung einer Schutzmaske zur Heraus- forderung. Daher stehen die Nähmaschinen der Ordens- schwestern der Teresian Carmelites so gut wie nie still. Sie nähen Mundschutzmasken und verteilen diese an Bedürftige. Sie möchten helfen? Jede Spende ist willkommen und wird zu 100 Prozent nach Indien geschickt: Teresian Carmelites, IBAN: DE27 3702 0500 0001 4723 00, BIC: BFSWDE33XXX, Stichwort: Coronahilfe.
Fotos: Melanie Zanin
Seit 50 Jahren ist Lothar Meyer dem Kölner Heilig Geist-Krankenhaus treu.
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CellitinnenForum 03 | 2020
CellitinnenForum 03 | 2020
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