Cellitinnen 1_2015
Lehren Lernen
„Plötzlich waren da nur Fremde“ ‚Dementia Care‘ – Krankenhäuser des Verbunds schließen Versorgungslücke
Die Demenz gehört zu den häu- figsten Erkrankungen des höheren Lebensalters. Bei einer demogra- fischen Entwicklung hin zu einer immer älter werdenden Gesell- schaft bedeutet dies, dass auch die Anzahl an Demenz erkrankter Menschen weiter ansteigen wird. Bereits heute leben in Deutschland etwa 1,4 Millionen Demenzkranke. Jedes Jahr treten fast 300.000 Neuerkrankungen auf. Dies be- deutet natürlich auch, dass die Anzahl von Krankenhauspatienten mit einer demenziellen Verände- rung steigt. Für sie bedeutet der
der Gegend gehindert, werden sie zunehmend ängstlich und ag- gressiv“, beschreibt der ‚Bericht zur Lage der älteren Generation‘ bereits im Jahr 2002. Erschwerend kommt hinzu, dass die Entwicklung des deutschen Gesundheitsmarktes eine immer stärkere Erlösorientierung verlangt, was in den Krankenhäusern eine zunehmende Optimierung und ent- sprechende Beschleunigung der Arbeitsprozesse zur Folge hat. Da ist wenig Raum für den angemes- senen Umgang mit den Ängsten
der derzeitigen Gesundheits- und Krankenpflegeausbildung sind. Oft ist die Ursache für das Verhalten de- menzerkrankter Patienten schwer zu differenzieren. Welche Gründe hat ein Patient mit einer Demenz, wenn er in der Nacht immer wieder aufsteht und lautstark verkündet, sofort nach Hause gehen zu wol- len. Vielleicht muss er zur Toilette, oder hat er Schmerzen, oder er- schreckt ihn die unbekannte Umge- bung? Hier braucht es neben viel Einfühlungsvermögen auch eine hohe fachliche und kommunikative Kompetenz aller im Krankenhaus beschäftigter Mitarbeiter. In den meisten Studien und Pro- jekten zum Thema steht die Be- treuung in Pflegeeinrichtungen und die häusliche Versorgung imMittel- punkt. Die Pflege von demenziell erkrankten Patienten im Kranken- haus ist nur vereinzelt Thema von Initiativen und Studien. Aus dieser Notwendigkeit heraus haben die Pflegedirektoren der Köl- ner Krankenhäuser der Stiftung der Cellitinnen die Idee zu ‚Dementia Care‘ entwickelt, unterstützt von Barbara Klee-Reiter von ‚perspek- tive demenz‘. Es handelt sich um eine modularisierte Fortbildung für alle, die an der Versorgung von Menschen mit Demenz im Kran- kenhaus beteiligt sind. Die Ziele dabei sind: ,Dementia Care‘
Klinikaufenthalt eine noch erheblich höhere psychische Belastung als für andere Patienten: „Gegen ihren Willen in eine fremde Umgebung verlegt, durch eine chaotische At- mosphäre der Aufnahmesituation verunsichert und an der Erkundung
und der Verwirrtheit von Demenz- kranken. Hinzu kommt, dass die Mitarbeiter des Krankenhauses mit Konzepten zur Verbesserung der Kommunikation mit diesen Pa- tienten wenig vertraut sind, auch weil sie kein integraler Bestandteil
CellitinnenForum 1/2015 41
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