Cellitinnen 1_2015
Obst im Überfluss
Die Skyline von Toronto
Mehr als 30 Prozent der Bewohner leben in Armut, die Kriminalitätsrate ist die höchste in den USA. Gegen die Einreise über die USA sprechen sicherlich die aberwitzigen amerika- nischen Grenzkontrollen, die nach knapp neunstündigem Flug noch deutliches Stehvermögen abver- langen. Die kanadatypischen Bilder von klaren, wild sprudelnden Flüssen, in denen Grizzly-Bären Lachse fangen, oder von tiefblauen, groß- flächigen Seen, in denen sich dichte Wälder spiegeln, diese ‚Postkarten- idylle‘ trifft man in Ontario nicht an. Der Weingarten Kanadas
Die Provinz ist geprägt von landwirt- schaftlichen Nutzflächen: Obst und Gemüse wächst hier im Überfluss. An vielen Ständen am Straßenrand kann man im Spätsommer ‚Corn‘, frischen Gemüsemais, kaufen, der kurz gekocht und mit Butter be- strichen einfach köstlich schmeckt. Besonders stark expandiert in den letzten Jahren der Weinanbau. Von der Qualität kann man sich vor Ort in den Weingärten der Winzer bei einer Direktverkostung überzeugen oder bei den regionalen Weinfesten. Das dreitägige Musik- und Wein- festival in Amherstburg, an der Mündung des Detroit River in den Lake Erie gelegen, ist regional sehr beliebt und bietet mit seiner his-
torischen Kulisse als ehemalige englische Garnisonsstadt einen malerischen Rahmen. Da wir bei Kanadiern, Elizabeth Nguyen und ihremMann Christian, zu Gast waren, die jedes Jahr die Cellitinnenschwestern im Kölner Mutterhaus besuchen, haben wir uns nicht nur auf pauschal- touristischen Pfaden bewegt. So haben wir Toronto lediglich aus dem Auto bei einer Stadtrundfahrt erlebt, und zwar auf dem Weg zur McMichael Canadian Art Collection in Kleinburg. Zeitgenössische kana- dische Kunst, zusammengetragen von Privatsammlern, ist in einem weitläufigen Park mit einem ei- gens errichteten Museumsgebäu- de ausgestellt. Architektur, Kunst und Natur sind zu einer sehens- werten Einheit zusammengefügt. Von Toronto führte der Highway 400 schnurgerade nach Norden zum Lake Huron. Zwei Stunden Autofahrt von der Millionenstadt Toronto entfernt liegt hier imWinter ein wahres Ski- und im Sommer ein riesiges Wassersportparadies. Wa- saga Beach an eben diesem Lake Huron ist der längste ‚Süßwasser- strand‘ weltweit. Könnte man am Horizont nicht die Berge, die Blue Mountains, sehen, dann würde sich dank Sandstrand, Brandung und Möwen das echte Nordsee- strandgefühl einstellen.
McMichael Canadian Art Collection
52 CellitinnenForum 1/2015
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