Cellitinnen 1_2016
Glauben | Leben
Eucharistie unzureichend für eine solche Gemeinschaft. Er wollte den „ganzen eucharistischen Gedan- ken“ aufnehmen, was nur heißen konnte: „Ohne Zweifel beten wir an, aber wir wollen auch zur Anbetung führen. Wir müssen uns mit der Erstkommunion beschäftigen.“ Im Frühjahr 1856 fiel dann die endgültige Entscheidung zu einer eigenen Ordensgemeinschaft. Im Mai erhielt Pater Eymard die Appro- bation und Unterstützungszusage des Pariser Erzbischofs Sibour. Die Anfänge in Paris waren schwierig, die Gemeinschaft blieb zunächst sehr klein. Aber man begann mit der Erstkommunionvorbereitung für Jungen und Mädchen. In der jungen Gemeinschaft gab es Mei- nungsunterschiede, ob nicht dem Dienst der Anbetung ein höhe- rer Stellenwert im Vergleich zum apostolisch-katechetischen Werk zukomme. Peter Julian beharrte jedoch mit Entschiedenheit auf dem notwendigen und sich ergänzen- den Zusammenhang: „Ein aus- schließlich beschauliches Leben ist nicht eucharistisch, denn der Herd braucht eine Flamme.“ Einem ersten formellen Anerken- nungsschreiben 1859 durch den Heiligen Stuhl folgte am 3. Juni 1863 die dekretierte päpstliche Approbation. Im gleichen Jahr noch entschied man, nicht nur Priester, sondern auch Brüder in die Gemeinschaft aufzunehmen. Fünf Jahre später starb Pater Ey- mard. Seine letzten Lebensjahre waren von chronischer Krankheit und Erschöpfung geprägt. Auf die geistlichen Nöte seiner Zeit, die
zentrum. Am 16. November 1944 wurde es durch Bomben zerstört, sieben Eucharistiner kamen ums Leben. Nach Provisorien im Verlauf des Wiederaufbaus war 1965 die neue Kirche unter dem Patronat des Hl. Peter Julian vollendet. Ein eigener Seelsorgebezirk entstand aus Teilen der Innenstadtpfarreien St. Anna und St. Marien. Die Eucha- ristiner übernahmen auch die Pfarr- seelsorge. Im Jahr 2000 konnte die Ordensgemeinschaft keinen Pfarrer mehr stellen und zum Ende des Jahres wurde die Pfarrei wieder auf- gelöst. Wegweisend war dann der Verkauf von Kirche und Kloster an die Seniorenhaus GmbH der Cel- litinnen zur hl. Maria. Schmerzlich wurde 2003 der Abriss der kaum 40 Jahre bestehenden Kirche emp- funden. Am Ort kam dafür ein Bau mit ‚Unikat-Charakter‘ zustande, der seit 2005 das Cellitinnen-Se- niorenhaus St. Gertrud, das Kloster der Eucharistiner mit neuer Kapelle und Räumen zur Begegnung sowie den bestehenden Kindergarten miteinander vereint. Die deutsche Niederlassung in Düren besteht aus sechs Personen. Sie pflegen den Gedanken des eucharistischen Zentrums für Stadt und Umland, als Ort der Stille und des Gebetes, der Besinnung und der Begegnung.
auch heute aktueller sind denn je, suchte er eine Antwort: „Er fand diese Antwort in der Eucharistie, dem Sakrament der Liebe Gottes. Wo Gott sich uns ganz besonders hingibt in den Gaben von Brot und Wein, dort gibt er uns ein Modell für unser Leben. … Gottesdienst und menschliche Solidarität, Gebet und Handeln, Kontemplation und Aktion, das sind die beiden Pole, die das Leben des heiligen Peter Julian und das Leben seiner Kon- gregation kennzeichnen.“ (Pater Hans van Schijndel SSS) Heute wirken etwa 900 Eucha- ristiner in über 130 Ländern. Wie bei vielen weltweit tätigen Ordens- gemeinschaften gibt es den steten Rückgang der Berufungen in West- europa, nicht aber in den Ländern der Dritten Welt. Seit über 95 Jahren besteht die mittlerweile einzige deutsche Nie- derlassung der Eucharistiner in Düren. An der Köln Straße wurde sukzessive der Komplex der vor- maligen Ursulinenschule mit Kirche übernommen. Das ‚Klösterchen‘, wie es bald genannt wurde, war beliebt als Anbetungs- und Beicht- Eucharistiner vor Ort
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