Cellitinnen 1_2016
Idee | Einsatz
Willkommen in Köln Ausländische Pflegekräfte in den Einrichtungen des Cellitinnenverbunds
nen ihre Karriere bei uns mit einem Praktikum als ‚Pflegehelfer in An- erkennung‘, unabhängig von ihrem Pflege-Abschluss in der Heimat. Die Anwärter müssen außerdem Fort- bildungen oder Deutschkurse be- suchen, je nach Kenntnisstand und Berufserfahrung. Die Bosnierin Sun- cica Zolotic, mittlerweile anerkannte Gesundheits- und Krankenpflegerin im Heilig Geist-Krankenhaus, hatte es etwas einfacher. Immerhin be- herrschte sie, die in den Neunzigern für acht Jahre eine deutsche Schul- bank drückte, die deutsche Spra- che perfekt. Verheiratet, gut situiert und sehr gut ausgebildet, bekam die gelernte Krankenschwester mit abgeschlossenem Jurastudium in Bosnien weder in einer Klinik noch als Anwältin einen Job. Sie war so verzweifelt, dass sie sogar drei Jahre unbezahlt an einem Gericht arbeitete. Ihre Freundin Almasa Hadzidedic in Köln hatte schließlich die zündende Idee. Deren Arbeit- geber, das Heilig Geist-Kranken- haus, suchte engagierte Pflegekräf- te. Im Februar 2014 kam Zolotic am Kölner Hauptbahnhof an. Die Anfangszeit war schwer, musste sie doch zunächst Mann und Kind in Bosnien zurücklassen. „Aber“, so sagt sie, „die Ärzte, meine Kollegen aus der Pflege und das Ehepaar Hadzidedic haben mir immer zur Seite gestanden, mir durch den bürokratischen Dschungel gehol- fen, mich aufgeheitert und mir Mut zugesprochen.“ Ihr Mann und ihr kleiner Sohn leben heute ebenfalls
Suncica Zolotic
Dass Einrichtungen im Gesund- heitswesen Schwierigkeiten ha- ben, offene Stellen in der Pflege besetzen zu können, ist kein Ge- heimnis. Kliniken und Einrichtungen in der Altenpflege schauen sich nicht mehr ausschließlich auf dem deutschen Markt nach geeigneten Mitarbeitern um. Globales oder zu- mindest europaweites Denken ist längst in ihren Personalabteilungen eingezogen. Seit 2013 arbeiten im Cellitinnen- verbund auch Fachkräfte aus den Balkanländern in der Gesundheits- und Kranken- sowie in der Alten- pflege. Ende 2015 waren es allein im Heilig Geist-Krankenhaus 26 Mitarbeiter. Kroaten, Serben und Bosnier bewerben sich auf die frei- en Stellen in Deutschland, weil sie in ihren Heimatländern arbeitslos
und ohne Perspektive sind. Sowohl für sie als auch für die Arbeitgeber in Deutschland bedeutet die Ent- scheidung, das berufliche Glück künftig zwischen Hamburg, Köln oder München zu suchen, eine Menge Organisation und ‚Papier- kram‘. Dabei sind viel Geduld und hohe Einsatzbereitschaft von bei- den Seiten aufzubringen. Freitags mit dem Zug Sarajevo, Odžak oder Mostar verlassen und montags im Kölner Heilig Geist- Krankenhaus die neue Stelle als Gesundheits- und Krankenpflege- rin antreten? So einfach geht das nicht. Die Ausbildung in der Hei- mat der neuen Mitarbeiter, wird in Deutschland nicht so ohne weiteres anerkannt. Die Südeuropäer begin- Beispiel Krankenhaus
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