Cellitinnen 1_2016
Idee | Einsatz
in Köln. Was die junge Bosnierin in ihrer neuen Heimat besonders schätzt, ist das respektvolle Miteinander. „Im Heilig Geist-Kran- kenhaus war es nie ein Nachteil für mich, aus Bosnien zu kommen. Hier wer- den alle Mitarbeiter wertgeschätzt und gleich behandelt. Die Bereitschaft der Kollegen, einander zu helfen, ist sehr
haus Heilige Drei Könige im fernen Köln Pflegefach- kräfte suchte. Er ergriff die Chan- ce und bewarb sich mutig um eine Praktikums- stelle. Gleichzeitig lernte er intensiv die deutsche Sprache. Der jun- ge Bosnier ist ein gutes Beispiel für gelungene Inte- gration: Seit 2014 arbeitet er fest im
v. li. Susanne Stöckmann, Mustafa Hasanovic, Marc Stutenbäumer
hoch. Die Bürokratie in Deutsch- land ist manchmal lästig, aber nie willkürlich.“ Die 30-Jährige ist mit ihrer Familie in ihrer neuen Heimat gut angekommen. Um den Stationsleitungen und den Mitarbeitern aus den Balkanstaaten die ersten Monate zu erleichtern, gehen die Kliniken im Verbund nach einem festgelegten, transparenten Schema vor. Erst wenn die Stati- onsleitung feststellt, dass der neue Mitarbeiter vollwertig einsetzbar ist, nämlich dann, wenn er in der Lage ist, die Patienten empathisch und fachlich kompetent zu versorgen, er eine Visite begleiten kann und seine Ausarbeitungen eigenständig sind, seine Dokumentation in der Patientenakte leserlich, verständlich und sinnhaft ist – erst dann erstellt die Pflegedirektion ein Zwischen- zeugnis, das der Mitarbeiter mit der Bitte um Anerkennung an die Be- zirksregierung Düsseldorf sendet. Einen positiven Bescheid leitet die Behörde dann an das zuständige Gesundheitsamt weiter. Dort lädt
man den Mitarbeiter schließlich zu einem Gespräch ein, in dem die sprachlichen und fachlichen Fähig- keiten abgefragt werden. Diese bü- rokratischen Schritte sind langwierig und für alle Beteiligten oft auch lästig, doch sind sie notwendig, um die Qualitätsmaßstäbe in der Pflege weiterhin gewährleisten zu können. Hat der Mitarbeiter im Vor- stellungsgespräch schließlich über- zeugt, erhält er die Berufsurkunde. Dass die Welt es trotz Anstrengung nicht immer gut mit einemmeint, er- fuhr auch Mustafa Hasanovic nach seiner Ausbildung in Sarajewo. Der gelernte Krankenpfleger fand in seiner Heimatstadt keine Arbeits- stelle. Vier Jahre Ausbildung und noch mal vier Jahre Studium lagen da schon hinter ihm. Seine Verlobte wollte der heute 28-Jährige endlich heiraten und mit ihr eine Familie gründen, doch ohne Job war daran nicht zu denken. Eher zufällig er- fuhr Hasanovic, dass das Senioren- Beispiel Altenpflege
Seniorenhaus. Mit seiner Frau ist er mittlerweile glücklich verheiratet, sein Sohn ist zwei Jahre alt. Die Familie möchte er schnellstmöglich nach Köln holen. Die vielen büro- kratischen Hürden, die besonders in der ersten Zeit in Deutschland überwunden werden mussten, die fremde Sprache und das Ge- trenntsein von der Familie haben dem jungen Bosnier anfangs stark zugesetzt. Doch dank der guten Unterstützung seitens der Kolle- gen fühlte er sich im Senioren- haus schnell wohl und geborgen. „Besonders Marc Stutenbäumer und Susanne Stöckmann haben sich sehr für mich eingesetzt“, be- dankt sich Hasanovic bei Senioren- hausleiter und der Bereichsleiterin Pflege. Seine beruflichen Ziele hat er auch schon im Blick. Ein Wech- sel in eine Klinik kann er sich im Moment nicht vorstellen, die Arbeit im Seniorenhaus macht ihm zu viel Spaß. Er feilt weiterhin an seinen (schon sehr guten) Deutschkennt- nissen und freut sich auf die Weiter- bildungen in der Altenpflege.
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