Cellitinnen 1_2017
Kultur | Freizeit
Russland einmal anders Unterwegs in Moskau und Wolgograd
in Uniform besteht darauf, jeden deutschen Reisepass akribisch mit den Namen auf ihrer Liste zu vergleichen. Dann rattert der Zug durch die Moskauer Vorstädte mit ihren schwach beleuchteten Wohn- silos, und irgendwann sind da nur noch Dunkelheit und die endlose Steppe. Tausend Kilometer bis Wol- gograd liegen vor uns, 21 Stunden Fahrt. Die strenge Schaffnerin hat ihren Uniformmantel abgelegt und trägt nun bequeme Pantoffeln. Die ganze Nacht über wird sie den Rei- senden Chai und Kofje anbieten. Die Samowar-Romantik ist längst vorbei; hier gibt es schlicht heißes Wasser, Teebeutel und Nescafé, aber stilvoll im Glas. Am Fenster stehend, einen Chai in der Hand, sieht man die Steppe stündlich neu. An den wenigen
Der weite Weg nach Moskau ist in drei Stunden mit dem Flugzeug zu bewältigen. Die russische Haupt- stadt zeigt sich faszinierend schön in strahlender Herbstsonne: Staatli- che Investitionen und das Geld der Reichen haben aus der Stadt des Grau und Olive eine farbige, rund um die Uhr brummende Metro- pole gemacht. Für Westeuropäer wirkt die kunstvoll illuminierte In- nenstadt wie ein weihnachtliches Zuckerbäckerland: Der prächtige Rote Platz beeindruckt mit dem Kaufhaus GUM, der bunten Basili- us-Kathedrale und der mächtigen Kremlmauer. Hier gibt es alles für die, die Geld haben.
meisten Moskauer ins Café, um am Tresen mit ein paar russischen Vo- kabeln und dem ersten russischen Geld eine Mahlzeit zu erstehen. Ge- stärkt geht es auf eine Reise mit der Moskauer Metro, um kunstvoll gestaltete Bahnhöfe zu besichtigen: ein Traum in Stuckverzierungen, mit Mosaiken, Kronleuchtern und Bildern. Die Metro ist legendär; die Moskowiter sind daran gewöhnt und eilen unbeeindruckt vorbei. Mi- litärpräsenz spürt man erst tags da- rauf im Kreml. Das große parkartige Gelände auf dem höchsten Punkt Moskaus mit dem Staatspalast des Präsidenten, der Volksvertretung (Duma) und drei bedeutenden Ka- thedralen, die zugleich Grabstätte für zahlreiche verstorbene Zaren sind, wird gut bewacht. Vom Moskauer Paveletsky-Bahn- hof geht der Zug Nr. 15 nach Wol- gograd. Eine strenge Schaffnerin
Abseits der Touristenpfade
Wir sind nicht im Touristenbus un- terwegs, sondern mit öffentlichen Verkehrsmitteln; wir speisen nicht im Hotel, sondern gehen wie die
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