Cellitinnen 1_2020

Kultur | Freizeit

Teilen und verweilen Bücherschränke erobern unsere Nachbarschaft

frei mit nach Hause zu nehmen, ist für viele Menschen reizvoll. Dahinter steckt nicht zuletzt der Trend zum Teilen, sei es beim Essen, bei der Kleidung, bei Werkzeugen oder Haushaltsgegenständen. Wer sich fragt, wo der nächste Bü- cherschrank in der näheren Umge- bung zu finden ist, kann sich ent- weder auf diversen Internetseiten informieren oder eine kostenlose- App namens ‚BücherschrankFin- der‘ herunterladen. Dort kann man den gewünschten Ort eingeben und die Ergebnisse tauchen mit Hilfe einer Karte wie bei ‚Google Maps‘ mit roten Markierungen auf. Der Erfinder und Programmierer dieser App, Tobias Zeising, hat uns ver- raten, dass mittlerweile über 3.600 Bücherschränke deutschlandweit in der App verzeichnet sind. Neben der Möglichkeit Bücherschränke zu finden, bietet die App darüber hin- aus demNutzer an, neue Schränke einzutragen. Letztlich ist auch Zeising der An- sicht, dass der Erfolg seiner App und die Nachfrage nach Bücher- schränken zeigt, dass die Liebe zum Buch noch vorhanden ist, auch weil sie keine reinen Ge- brauchsgegenstände sind, sondern einen emotionalen Wert aufweisen können. Ramona Kubal Assistentin Unternehmenskommunikation

Im Land der Dichter und Denker ist das geschriebene Wort auf Papier doch noch mehr wert, als man denkt. Wie oft wird über die Vor-und Nachteile von E-Books versus Bücher diskutiert - und wie viele Male scheiden sich daran die Geister. Was für die Bücher aus Papier spricht, ist die Tatsache, dass man sie weitergeben kann. So erfreuen sich Bücherschränke einer immer größeren Beliebtheit. Auf dem Grundstück des Heilig Geist Krankenhauses in Köln-Longerich steht ein solcher Schrank. Tagtäg- lich sieht man Menschen Bücher hineinstellen, herausnehmen oder begutachten. Die kleinen Büchereien können ganz unterschiedlich daherkom- men, als eine Art Schrank, als klei-

nes Häuschen oder als alte Tele- fonzelle. Wichtig ist, dass sie dem Wetter Stand halten. Einige Bü- cherschränke sind von Sitzbänken umgeben, andere fallen durch ihre außergewöhnlichen Buchbestände auf. Am Heilig Geist Krankenhaus beispielsweise sind besonders vie- le medizinische Werke zu finden. Am Poppelsdorfer Schloss in Bonn findet man aufgrund der Nähe zur Universität wissenschaftliche Wer- ke oder kleine Reclamheftchen mit Gedichten, aber auch reißerische Liebesromane oder Reiseführer. Für jeden Geschmack ist etwas dabei. Gesponsert werden die kleinen Bibliotheken oft von örtlichen Ver- einen. Das Prinzip, eigene Bücher loswerden zu können und ‚neue‘, gebrauchte Bücher einfach kosten-

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