Cellitinnen 2_2016-3
Glauben | Leben
darüber hinaus. Nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil erhielten die bisher eher lose miteinander ver- bundenen Gemeinschaften eine einheitliche Struktur und die An- erkennung als Kongregation päpst- lichen Rechtes. Von ihren FCC-Mitschwestern und von der Kirche weltweit wird Schwester Alphonsa Muttathu- pandathu (1910–1946) besonders verehrt. Sie ist seit 2008 die erste Heilige aus Indien – Gedenktag ist der 28. Juli. Als junges Mäd- chen schon wollte sie Ordensfrau werden, was in ihrer Familie auf Unverständnis stieß. Um einer ar- rangierten Ehe zu entgehen, füg- te sie sich verzweifelt selbst eine schwere Brandverletzung am Fuß zu. Nun konnte sie ihrer Berufung ins Kloster folgen. Sie trat bei den FCC-Schwestern in Bharananga- nam ein und unterrichtete Kinder. Doch nur kurze Zeit, denn die 16 Jahre bis zu ihrem Tod waren ein einziger Leidensweg. An einer Viel- zahl von schweren Krankheiten litt sie. Aber sie ertrug alles und sah darin sogar die Erfüllung von Got- tes Willen. Bei ihrer Seligsprechung 1986 sagte Papst Johannes Paul II.: „Gott hat Schwester Alphonsa mit einer liebevollen, glücklichen Gemütsart ausgestattet, mit der Fähigkeit, sich an gewöhnlichen, einfachen Dingen zu freuen. Die Wucht ihrer Leiden … konnte die Freude des Herrn, die ihr Herz erfüllte, nicht auslöschen!“ Ihr Grab in Bharananganam ist ein wichtiges Pilgerzentrum im Süden Indiens. Mutter Alphonsa
FCC-Schwestern in der Erzdiözese Köln
Aus verschiedenen Ordensprovin- zen kommen die FCC-Schwestern, die sich in katholischen Einrichtun- gen im Bereich der Erzdiözese Köln der Pflege und Betreuung alter und kranker Menschen annehmen: In Wuppertal-Sonnborn befindet sich das Regionalhaus der Schwestern. VomSt. Remigiushaus aus, demSitz der Regionaloberin, werden alle etwa 160 in Deutschland tätigen Schwes- tern vertreten. Darüber hinaus gibt es Konvente im Wuppertaler Paul- Hanisch-Haus und imCaritas-Alten- zentrum St. Josef Elisabeth, Köln- Mülheim. In Köln-Rodenkirchen und in Sürth sind Schwestern im Caritas-Altenzentrum St. Maternus und imMatthias-Pullem-Haus tätig. Sie verfügen über Niederlassungen im Franziskus-Haus Bergisch-Glad- bach-Refrath sowie im St. Augusti- nus-Seniorenhaus Hennef-Altenbö- dingen. In Bonn-Bad Godesberg leben die Schwestern im Pfarrhaus von St. Hildegard in der Nähe von Rhein und Deichmannsaue. Sie un- terstützen die Initiativen der ‚Bürger- stiftung ‚Rheinviertel‘ im Altenheim St. Vinzenzhaus. In einem ‚integrier- ten Hospiz‘ leisten sie die intensive Begleitung der Schwerstkranken und Sterbenden. Schwestern aus der St. Mary’s Pro- vinz Mananthavady sind im Wup- pertal-Elberfelder Krankenhaus St. Josef, Zentrum für Orthopädie und Rheumatologie und seit 2014 im Seniorenhaus Marienheim, Bad Münstereifel für Menschen in Ein- richtungen der Stiftung der Cellitin- nen zur hl. Maria tätig.
Für FCC-Schwester Rani Maria wird ein Seligsprechungsverfahren geführt. Sie wurde vor 21 Jahren brutal ermordet, als sie sich für arme, kastenlose Katholiken in In- dore, Madhya Pradesh, einsetzte, die verhaftet worden waren. So ge- riet Rani Maria in Konflikt mit Hindu- Nationalisten, die bis zum Äußers- ten gingen und einen fanatischen jungen Mann beauftragten, die couragierte Schwester zu ermor- den. Das geschah am 21. Februar 1995 – 54-mal stach der Mörder zu. Zu lebenslanger Haft verurteilt kam der Täter Samundar Singh im Gefängnis mit dem christlichen Glauben in Berührung und ließ sich taufen. Die Familie seines Opfers vergab ihm und setzte sich sogar aktiv für seine Begnadigung ein. Ein indischer Pater, der den Seligspre- chungsprozess für Schwester Rani Maria begleitet, sagt über Samun- dar Singh: „Er zeigte tiefe Reue für seine Tat und sprach seither schon oft öffentlich über Christus und die Vergebung, die er erfahren hat“. In einem Brief habe Samundar ge- schrieben, dass „das Christentum die Hoffnung Indiens“ sei.
CellitinnenForum 2/2016 29
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