Cellitinnen 2_2016-3

Idee | Einsatz

Arbeitszeitmodell für Pflegekräfte Die Seniorenhaus GmbH arbeitet an verlässlichen Dienstplänen

Die Entscheidung, einen Pflege- beruf zu ergreifen, entspringt häufig dem Wunsch, anderen Menschen zu helfen. Vielfältige Aufgaben, unterschiedlichste Einsatzmöglich- keiten und die sehr guten Chancen auf einen Arbeitsplatz machen den Beruf attraktiv. Dabei darf aber nicht vergessen werden, dass die Pfle- getätigkeit mit hohen physischen und psychischen Belastungen ver- bunden ist und große Flexibilität und Einsatzbereitschaft erfordert. Hier gilt es anzusetzen und die Pfle- gefachkräfte unter anderem durch entsprechende Arbeitszeitmodelle zu entlasten. Fragt man die Pflegefachkräfte in den Seniorenhäusern der Cellitin- nen, steht die Verlässlichkeit von geplanten freien Tagen ganz oben auf der Wunschliste. Bislang gibt es für jedes Haus im Cellitinnen- verbund ein Schichtmodell, in dem die zu leistenden Stunden pro Tag für das ganze Jahr hin- terlegt sind. Welche Schichten der Mitarbeiter allerdings übernehmen soll, ist aus diesem Plan nicht zu ersehen. Diese Zuteilung liegt bis heute in den Händen der Wohn- bereichsleitungen, die auch bei Ausfällen für Ersatz sorgen. Zu oft müssen Mitarbeiter kurzfristig ihre freien Tage verschieben und für kranke oder verhinderte Kol- legen einspringen. In Ausnahme- fällen ist dies sicherlich tragbar, doch manchmal häufen sich diese Fälle.

„Die Se- niorenhaus GmbH der Ce l l i t i nnen zur hl. Maria und die an- geschlosse- nen Franzis- kanerinnen vom hl. Josef Seniorenhilfe GmbH haben diese Situati- on im Blick und prüfen derzeit in ei- nem Projekt

alle Möglichkeiten einer verläss- licheren Dienstplanung“, verspricht Regionalleiterin Doris Henke-Happ. Ziele der Unternehmensleitungen sind, einen verbindlichen Dienst- frei-Rhythmus sicherzustellen, in dem auch die freien Wochenenden und Feiertage berücksichtigt sind, die 5,5 Tage-Woche auf fünf Tage zu verbessern, die Dienste gerecht zu verteilen und die Verantwortung und Gestaltungsmöglichkeit der Mitarbeiter zu stärken, und das bei einer hohen Kontinuität in der Beziehung zum Bewohner. Da- nach sollen zukünftig auch die Früh-, Spät- und Nachtdienste in einem Grunddienstplan verzeich- net sein. Bei der Umsetzung steht den Seniorenhausträgern ein ex- ternes Beraterteam zur Seite, das die Möglichkeiten, aber auch die Endlichkeiten des Systems prüft. Sollte ein Mitarbeiter an einem Tag

wegen einer Familienfeier freineh- men wollen, so kann er frühzeitig seinen Dienst mit einem gleich qualifizierten Kollegen tauschen. Dabei vertrauen die Verantwort- lichen auf die Selbstständigkeit der Mitarbeiter, denn kurzfristige Krankheitsausfälle kann dieses Modell sicherlich nicht auffangen. „Wir prüfen daher auch Möglich- keiten, ob ein Pool von qualifizierten und flexiblen Mitarbeitern gebildet werden kann, die in solchen Fällen einspringen“, so Almut Behrens von der Stabsstelle Recht und Personalgewinnung. Dies würde auch die Wohnbereichsleitungen entlasten und Kapazitäten freiset- zen. Erste Überlegungen aus dem Beratungsprozess werden im Laufe des Jahres 2016 als Pilotprojekt im Seniorenhaus Hermann-Josef-La- scheid geprüft.

34 CellitinnenForum 2/2016

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