Cellitinnen 2_2019

Idee | Einsatz

Demut und Dankbarkeit

Zweimal im Jahr reist ein deutsches Team unter anderem nach Eritrea, finanziert ausschließlich durch Spendengelder und die Beiträge der Vereinsmitglieder von INTER- PLAST-Germany oder dem Ham- mer Forum. Patienten aus ganz Eri- trea machen sich dann auf in die Klinik der Hauptstadt, um von den ausländischen Ärzten begutachtet und behandelt zu werden. Sogar aus dem benachbarten Äthiopien oder dem Sudan reisen sie an. Unterkunft und Flug für das Ein- satzteam bezahlt die Hilfsorgani- sation, das benötigte Equipment finanzieren die Ärzte teilweise aus eigener Tasche und bringen es aus Deutschland mit. „Wir hatten große Sorge, dass etwas von unserem Material im Zoll hängen bleibt und dann bei unserer Arbeit fehlt“, er- innert sich Dr. Mannil. Damit die zwei Wochen vor Ort effizient genutzt werden können, treffen ortsansässige Krankenhaus- mitarbeiter eine Vorauswahl der Pa- tienten. So können bis zu sieben komplizierte Operationen pro Tag erfolgen; mehr als doppelt so viele Patienten werden zusätzlich unter- sucht. Einer der dramatischsten Fälle war der eines zehn Monate alten Jungen, der kurz nach seiner Ope- ration vom Ärzteteam reanimiert werden musste, weil sein Zustand sich stark verschlechtert hatte. Der Junge, der damals wegen schwe- rer Verbrennungen in die Obhut der Ärzte gegeben wurde, konnte dank intensivmedizinischer Betreu- ung gerettet werden. Heute geht es ihm gut.

Diese Art der Kaffeezubereitung ist ein wichtiger Bestandteil des sozia- len Lebens in Eritrea und ein Zei- chen der Freundschaft. Sie gehört zum Alltag und wird in traditionellen Haushalten sogar bis zu dreimal am Tag abgehalten. Die Zeremonie wird ausschließlich von Frauen durchge- führt und jedes Mädchen in Eritrea erlernt sie in seiner Familie. Es kann bis zu zwei Stunden dauern, bis alle notwendigen Arbeitsschritte durch- geführt sind. Zunächst müs- sen die grünen, rohen Kaf- feesamen gereinigt werden, dann werden sie in einer traditionellen Pfanne lang- sam geröstet. Selbst der Klang der Bohnen, wenn man sie beim Rösten in der Pfanne schüttelt, hat einen eigenen Namen: Keshkesh. Sind die Bohnen braun ge- brannt, werden sie auf eine Binsenmatte gestreut, die dann herumgereicht wird, damit jeder den Duft genie- ßen kann. Danach zerstößt man die Kaffeebohnen mit einem Mörser und brüht den Kaffee nach genauen Vorga- ben von Hand auf. Dr. Mannil zieht für sich eine positive Bilanz und kann sich gut vorstel- len bald wieder in das afrikanische Land am Roten Meer zu fahren: „In erster Linie bin ich froh, dass wir so vielen Menschen helfen konn- ten. Besonders toll finde ich aber auch, dass wir mit den inländischen Kollegen im Team gearbeitet und junge Studenten geschult haben. Wir wollten möglichst viel Wissen vermitteln, als Hilfe zur Selbsthilfe sozusagen.“

Was Dr. Mannil besonders beein- druckt hat, ist die Herzlichkeit und Gastfreundschaft der Eritreer: „Der größte Teil der Bevölkerung hat selbst kaum genug Geld, um die eigene Familie zu ernähren. Trotz- demhat man uns überall zumEssen eingeladen und uns mit kleinen Ge- schenken überrascht. Und ich ziehe den Hut vor der hohen Leidensfä-

higkeit der Patienten – insbeson- dere der Kinder. Auch wenn man ihnen die Erschöpfung angesehen hat, haben sie das Warten geduldig ertragen und immer noch dank- bar gelächelt. Daran muss ich oft denken, seit ich wieder in Deutsch- land bin, und ich finde, dass wir die gute medizinische Versorgung in unserem Land oft zu selbstver- ständlich annehmen“, meint der Chefarzt. Eines der schönsten Erlebnisse ab- seits der medizinischen Arbeit war für Dr. Mannil eine Kaffeezeremonie.

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