Cellitinnen 3_2015
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10 0 10 0 10 0 bin auf unserem Bauernhof in Ni- derntudorf bei Salzkotten geboren. Meine Mutter bekam 12 Kinder, vier verstarben im Säuglingsalter.“ Bereits in der Grundschule war sie von der Zeitschrift der Steyler Missionare begeistert und schnell stand für sie fest: „Ich möchte Mis- sionsschwester werden.“ 1934 trat sie in den Orden ‚Unsere liebe Frau von Afrika‘ ein und wurde – wie sie landläufig genannt werden – eine ‚Weiße Schwester‘. Ihr Noviziat ver- brachte sie im Mutterhaus in Trier, wo sie danach eine Ausbildung zur Krankenschwester absolvier- te. 1939 erfolgte ihre Ernennung für Afrika. Im September sollte es nach Tansania gehen. Doch der Beginn des Zweiten Weltkriegs durchkreuzte die Pläne. Erst 1952 erfolgte ihre erste Reise nach Afrika. So sehr hatte sie sich auf diesen Einsatz gefreut. Doch bereits nach vier Wochen erkrankte sie an Ty- phus. Die Ärzte gaben ihr kaum eine Überlebenschance. „In dieser
Zeugen des 20. Jahrhunderts In den Cellitinnen-Seniorenhäusern leben einige Hundertjährige
10 0 10 0 10 0 10 0 In den Einrichtungen der Senioren- haus GmbH der Cellitinnen leben 30 Menschen, die das 100. Lebens- jahr bereits vollendet haben. Als sie Kinder waren, gab es noch einen deutschen Kaiser und der Erste Weltkrieg erschütterte Europa. Sie haben die Weimarer Republik er- lebt, den Nationalsozialismus, die Zerstörungen und Vertreibungen des Zweiten Weltkriegs, das Wirt- schaftswunder, die Teilung und Zu- sammenführung zweier deutscher Staaten und das Zusammenwach- sen Europas. Eine echte Troisdorferin Nobel. Im Krieg blieb er an der Ost- front vermisst. „Es war eine schwe- re Zeit“, erinnert sich die Seniorin. „Mein Sohn und ich hatten wenig zu essen. Ich ging immer wieder zum Bahnhof, wenn Kriegsgefangene zurückkamen, aber mein Mann war nie dabei.“ Else Goldschmidts Mutter war durch den Krieg mit ei- ner Familie verbunden, deren Sohn im Alter von Else war. „Wir hatten ein Bratkartoffelverhältnis“, sagt die 100-Jährige. „Wir haben uns gegenseitig geschätzt, hätten aber nie geheiratet. Wir waren kamerad- schaftlich im Leben verbunden.“ Später lebte Else Goldschmidt ge- meinsam mit ihrem Sohn im Haus besagter Familie. Erst im Alter von 95 Jahren erwog sie den Umzug in das Seniorenhaus Hermann-Josef- Lascheid. Ihr Enkel half ihr dabei, ein neues Zuhause zu finden. „Ich bin eine echte Troisdorferin“, sagt Else Goldschmidt. „Ich habe nie in einer anderen Stadt gelebt.“ Wenn man sie fragt, was im Leben zählt, sagt Else Goldschmidt spontan: „Anderen Menschen zu helfen, ist wohl das Wichtigste, was man tun kann. Ich versuche das noch heute so oft es geht.“ 10 0
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„Es ist schon eine ganze Menge, was so ein Leben mit sich bringt“, sagt Else Goldschmidt. Geboren wurde sie 1915. Nach der Schule arbeitete sie als Verkäuferin und Hausmädchen, heiratete mit 22 Jahren und bekam 1938 ihren Sohn. Ehemann Paul kam aus Hamburg und arbeitete bei Dynamit
Die Wege des Herrn…
Eine weitere 100-Jährige wohnt im Kölner Seniorenhaus Heilige Drei Könige: Schwester Franziska Wes- termeier. Erst kürzlich feierte sie ih- ren runden Geburtstag. Ursprüng- lich kommt sie aus Westfalen. „Ich
CellitinnenForum 3/2015 23
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