Cellitinnen 3_2016

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Was macht eigentlich …? Sandra Puffert, leitende Psychologin und Psychotherapeutin in der Abteilung für Neuropsychologie des Neurologischen Therapiecentrums Köln (NTC)

der neurologischen Tagesklinik des Neurologischen Therapiecentrums. Dort werden Patienten nach Schlag- anfällen, Hirnblutungen, Unfällen und anderen Schädigungen des Nervensystems in verschiedenen Therapiebereichen ambulant be- handelt. Ich führe mit ihnen ein Auf- nahmegespräch, erfasse etwaige Einschränkungen und Ressourcen sowie Therapieziele. Im Anschluss werden die Reha- bilitanden in den verschiedenen Funktionsbereichen getestet und es wird in Absprache mit den Ärzten und anderen Therapiegruppen ein individuelles Therapiekonzept er- stellt. Dabei kann der Schwerpunkt sowohl auf der kognitiven Therapie, wie der Kompensation und Ver- besserung von Aufmerksamkeits- oder Gedächtnisstörungen liegen, als auch auf der psychologischen Unterstützung bei der Krankheits- bewältigung und der Neugestaltung des häufig veränderten Alltags. Am Ende des Rehaaufenthaltes gilt es oft, die Nachsorge oder die be- rufliche Wiedereingliederung des Patienten zu organisieren. Ein weiterer Teil meiner Arbeit ist die psychologische Betreuung von Palliativpatienten im St. Marien- Hospital. Dabei liegt der Schwer- punkt natürlich mehr in der psycho- therapeutischen Tätigkeit. Wie geht es dann für den Patienten weiter?

Welche Ausbildung ist für Ihre Ar- beit notwendig? Ähnlich wie bei unseren Tätig- keitsbereichen sind auch hier ver- schiedene Wege möglich: Grund- voraussetzung ist ein mit Diplom oder Master abgeschlossenes Hochschulstudium in Psychologie. Anschließend besteht die Möglich- keit, sich berufsbegleitend zum ‚Kli- nischen Neuropsychologen‘ aus- bilden zu lassen. Und wie haben Sie es gemacht? Ich persönlich habe einen ande- ren Weg gewählt: Nach meinem Studium mit den Schwerpunkten klinische Psychologie und Neuro- psychologie, habe ich zunächst verschiedene Fortbildungen im Bereich der Neuropsychologie, Ent- spannungs- und Schmerztherapie sowie Fahreignungsbeurteilung absolviert. Danach habe ich mich schließlich für eine berufsbegleiten- de Ausbildung zur Psychologischen Psychotherapeutin für Verhaltens- therapie entschlossen. Bei der täglichen Arbeit im NTC zeigt sich immer wieder, wie hilf- reich die verschiedenen Weiter- bildungsschwerpunkte sind. Denn so sind wir in unserem fachlichen Wissen besonders breit aufgestellt und können einander im Sinne des Patienten bei verschiedensten Fra- gestellungen hilfreiche Tipps geben.

Unter Psychologie kann sich sicher jeder etwas vorstellen, aber was genau ist Neuropsychologie? Die Neuropsychologie ist ein Teil- bereich der Psychologie, der sich mit den Funktionen des Gehirns beschäftigt, also der Aufmerksam- keit, dem Gedächtnis, dem Denk- vermögen, der Sprache. Aber auch zum Beispiel Aspekte der Stim- mung oder des Verhaltens werden beachtet. All diese Bereiche können im Rahmen einer Erkrankung oder eines Unfalls beeinträchtigt werden. Aufgabe der Neuropsychologie ist es, solche Veränderungen zu erfas- sen und im Sinne des Patienten zu behandeln. Wie sieht Ihr Arbeitsalltag aus? Ziemlich vielfältig! Neben der Lei- tung der Abteilung verbringe ich einen großen Teil meiner Arbeit in

Vielen Dank für das Gespräch.

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