Cellitinnen 3_2016

Kultur | Freizeit

Eine Reise zur Mitte der Erde In der Altmark ist die Welt noch in Ordnung, besonders für Störche

Sie kennen Poppau nicht? Unmög- lich, denn in jedem Geografiebuch müsste doch eigentlich der Satz zu lesen sein: „In Poppau steht ein alter Stein, hier soll der Erde Mitte sein.“ Bei besagtem Stein handelt es sich um einen großen Findling, der von einer dicken Kette um- schlungen in einem Teich liegt. Die Sage berichtet, dass von dieser Stelle aus die Erde vermessen

man zu dem Ergebnis, dass hier der Mittelpunkt der Erde sein müsse, und man wickelte einen Teil der Kette um den Stein – wahrschein- lich damit die Mitte der Erde nur ja nicht verrutschen kann.

Alte Kulturlandschaft

Wenn Sie also unbedingt die Mit- te der Erde sehen möchten, dann

müssen Sie von Köln aus knapp 500 Kilometer Richtung Nordosten fahren, nach Sachsen-An- halt, in die Altmark. Diese wird im Osten und Nordosten von der Elbe begrenzt, im Südwesten bildet der Höhenzug des Drömling die Grenze, imWesten und Nord- westen geht sie in die Lüneburger Heide über. Die Altmark, historisch gesehen der westlich der Elbe gelegene Teil der Mark Brandenburg, gehört zu den ältes- ten deutschen Kul- turlandschaften. Eis- zeitlich überformt wird

„Der Erde Mitte“ in Poppau

Kornblumen, soweit

und Juni wird an vielen Ständen frischer Spargel angeboten. Nach der Wende haben einige Landwirte begonnen, die Höfe auf biologische Bewirtschaftung umzustellen, zum Teil mit großen, offenen Freiluftstäl- len, aber auch die unvermeidlichen ‚Fleischfabriken‘ sind hier und da zu finden. Für naturverbundene Menschen ist diese Region ein wahres Eldo- rado. Immer wieder trifft man auf Radfahrer, die entlang der Elbe auf dem gleichnamigen Radweg in die Pedale treten. Zumeist ver- läuft die Strecke im 1997 von der Natur ‚pur‘

worden sei. Acht Wege aus allen Himmelsrichtungen laufen hier zu- sammen und so wurde an diesen Stein eine Maßkette angelegt. Als die lang andauernden Messungen irgendwann beendet waren, kam

die Altmoränenlandschaft heute hauptsächlich landwirtschaftlich genutzt. Weite Getreide- und Mais- felder prägen die Gegend, ebenso die Heide- und Waldflächen. Auch Gemüseanbau ist zu finden. ImMai

48 CellitinnenForum 3/2016

Made with