Cellitinnen 3_2017

Medizin | Betreuung

Das Beste für jeden Patienten Was ist das Besondere an einer Palliativstation?

„Hoffnung ist nicht die Überzeu- gung, dass etwas gut ausgeht, sondern die Gewissheit, dass et- was Sinn hat, egal wie es ausgeht.“ Dieses Zitat von Vaclav Havel be- schreibt sehr treffend, was die Pal- liativmedizin von der ‚klassischen‘ Medizin unterscheidet. Denn hier geht es darum, unheilbar Kranke dabei zu unterstützen, die ver- bleibende Zeit mit einer möglichst hohen Lebensqualität zu verbrin- gen, selbstbestimmt und ohne unnötiges Leiden. Der Aufenthalt auf einer Palliativ- station ist, anders als im Hospiz, zeitlich begrenzt geplant. Gemein- sammit dem Patienten und dessen Angehörigen wird festgelegt, wie es danach weitergehen soll. Viele Kranke kehren, dank Linderung ih- rer Beschwerden, mit entsprechen- der Unterstützung in ihr häusliches Umfeld zurück. Im St. Vinzenz-Hospital gibt es seit 2008 eine Palliativstation, die seit Mitte 2016 von Oberarzt Oliver Blaurock geleitet wird. Neben einer individuellen Schmerztherapie und der Symptomkontrolle, die hier einen besonders hohen Stellenwert haben, wird das Konzept ständig erweitert. Angebote, wie der Einsatz von Aromaölen durch eine ausgebil- dete Aromatherapeutin oder auch das Training von Angehörigen in der häuslichen Pflege gehören zu den Leistungen des Palliativteams.

Mit der fachmedizinischen Be- handlung der körperlichen Beein- trächtigungen allein ist es aber nicht getan. Die Patienten und deren An- gehörige haben in dieser schwie- rigen Situation ganz individuelle Fragen, Ängste und Sorgen und werden von Psychologen, Seel- sorgern und dem ganzen Team unterstützt. Sozialarbeiter beraten und helfen bei der Planung der häuslichen Versorgung oder der Anmeldung in geeigneten Ver- sorgungseinrichtungen. Und auch für die inhaltliche und fachliche Unterstützung beim Erstellen von Patientenverfügungen und Vor- sorgevollmachten stehen die Mit- arbeiter bereit. Nicht zuletzt wird die Palliativstation von den wertvollen ehrenamtlichen Mitarbeitern unter- stützt, die die Patienten fürsorglich begleiten und ihnen auch außerhalb des normalen Klinikablaufs mit Rat und Tat zur Seite stehen.

Darüber hinaus ist es in ständigem Austausch mit den anderen Fach- disziplinen des Hauses. Für Oliver Blaurock ein befriedigendes Ge- fühl: „Jeden Tag verfolgen alle das gleiche Ziel – gemeinsam in einer schwierigen Situation das Beste für jeden einzelnen Patienten zu erreichen.“ Die Palliativmedizin lebt von der engen Zusammenarbeit aller Be- reiche. Ein multiprofessionelles Team aus Ärzten, Pflegekräften, Physiotherapeuten, Psychologen, Seelsorgern und Sozialarbeitern versorgt den Patienten. Medizi- nisch steht hier im Mittelpunkt, die Symptome des Betroffenen zu lindern. Beschwerden, die mit der Krankheit einhergehen, lassen sich mit vielfältigen Therapien oder Medikamenten behandeln. Dazu gehören auch Begleiterscheinun- gen wie Appetitlosigkeit, Übelkeit, Atemprobleme oder Schwäche.

CellitinnenForum 3/2017 15

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