Cellitinnen 3_2017

Kultur | Freizeit

Fahrt zu den Völkern des Südens führen. Dazu brauchten wir gutes Sitzfleisch. Sechs bis zehn Stunden legten wir täglich mit drei Gelän- dewagen auf unserer Route von insgesamt 2.300 Kilometern über Schotter-, Stein- und Buschpisten zurück, aber auch mit unvergess- lichen Begegnungen an der Stre- cke. Am ersten Tag hatten wir eine Fahrtstrecke von etwa 280 Kilo- metern entlang der Seenkette des Rift Valley bis zur Gartenstadt Ha- wassa zurückzulegen. Der Große Afrikanische Grabenbruch ist durch die Abspaltung der Arabischen von der Afrikanischen Platte während der letzten 35 Millionen Jahre ent- standen und erstreckt sich von Ostafrika nach Südwestasien. Die Breite des Tals variiert zwischen 30 und 100 Kilometern, die Tiefe von wenigen hundert bis zu mehreren tausend Metern. Nach mehr als sechs Stunden hatten wir Hawassa erreicht, die Stadt am gleichnamigen See. Am nächsten Morgen statteten wir dem Fischmarkt einen Besuch ab. Hier wurde der frische Fang gewogen, gemessen, verkauft oder auch aus- genommen und teilweise gleich zu einer Mahlzeit zubereitet. Die all- gegenwärtigen Marabus warteten gierig auf die Fischreste. Auf der Weiterfahrt kamen wir an einem Alaba-Dorf vorbei, dessen große bemalten Häuser uns beeindruck- ten. Wir sahen zu, wie Spreu auf einfache Art und Weise durch den Wind vom Korn getrennt wird. Ste- tig ging es weiter Richtung Süden.

eines Mulis durch eine wunder- schöne Berglandschaft mit steilen Abhängen, steinigen Wegen und schönem Blick auf die Gegend hi- nauf zur Asheten Maryam-Kirche. Diese ist relativ klein und nicht so beeindruckend wie die anderen, aber die Lage ist einfach phantas- tisch. Nach Rückkehr und einem kleinen Imbiss besuchten wir die Gruppe der Bete Gabriel-Raphael, Emanuel und Abba Libanos. Diese Gruppe wird durch einen Umge- hungsschacht zusammengefasst. Um die im Felsen verborgenen Kir- chen zu erreichen, mussten wir ei- nen Felsenkorridor durch- und eine Holzbrücke über einen 18 Meter tiefen Hof überqueren. Die Kirche besteht aus einem zen- tralen Raum, wobei ein Teil dem Erzengel Gabriel, der andere dem Erzengel Raphael geweiht ist. Inmit- ten eines rechteckigen Schachtes erhebt sich die Kirche Bete Emanuel mit unterirdischem Zugang. Hier finden sich viele Details der axu- mitischen Baukunst. Am tiefsten Punkt dieser Kirchengruppe liegt Beta Abba Libanos. Diese Kirche ist an allen vier Seiten aus dem Fels getrennt, während ihr Dach mit der Felswand verbunden blieb. In allen besuchten Kirchen und Klöstern zeigten die Priester uns stolz ihre schönen Kreuze und farbenfroh illustrierten Heiligen Schriften. Auf dem Rückweg zum Hotel zogen dunkle Wolken am Himmel auf und später entlud sich ein heftiges Ge- witter mit Sturmböen.

das Wasser auf offener Flamme kochte, wurde eine kleine Menge ungerösteter Kaffeebohnen in einer flachen Metallschale über einer of- fenen Feuerstelle mehrmals ge- waschen, dann in derselben gerös- tet, anschließend in einem Mörser mit dem Stößel zermalmt, in eine spezielle Kaffeekanne geschüttet und danach mit kochendem Was- ser übergossen. In kleinen Tassen wurde uns der Kaffee kredenzt, zu- sammen mit Injera und Popcorn.

Marabu auf dem Fischmarkt in Hawassa

Injera, das Hauptnahrungsmittel im Norden, ist ein aus Tef (Hirseart) zubereiteter Fladen, der mit ver- schiedenen Gemüsearten und Fleisch gereicht wird.

Äthiopien – Land des Kaffees

Fortsetzung folgt in Heft 4/2017.

Nachdem das Gewitter abge- zogen war, durften wir am frühen Abend Gäste bei einer traditionellen Kaffeezeremonie sein. Während

Doris Strehlow Ehemalige Chefarztsekretärin am Heilig Geist-Krankenhaus

Sehr früh morgens ging unser Flug zurück nach Addis. Jetzt sollte die

CellitinnenForum 3/2017 63

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