Cellitinnen 4_2014_051114-1

Lehren Lernen

„Wir gehören nicht an den sozialen Rand!“ Förderschul-Absolventen stellen ihre Kompetenzen unter Beweis

Fünf Monate lang kam Praktikantin Maria Spicuzza einmal die Woche ins Kölner Seniorenhaus St. Maria. Die Schülerin ging damals auf die Nordpark Schule in Köln-Nippes. Das Praktikum in der letzten Klasse sollte ihren Berufswunsch festigen

haus, war sehr angetan von Marias Einsatz und ihrer warmherzigen Art im Umgang mit den Bewohnern. Er hätte der Schülerin nach der Praktikumszeit gerne einen Aus- bildungsplatz angeboten. „Aller- dings haben wir gemeinsam mit

terhielt sich mit ihnen, spielte mit ihnen Brett- oder Kartenspiele und machte kleine Besorgungen. Bei den Bewohnern und Mitarbeitern war die Schülerin sehr beliebt. „Für die Kollegen in der Pflege war sie eine echte Entlastung“, so Greisner. Kurz vor den Sommerferien kam dann die erlösende Nachricht: Die Industrie- und Handelskammer Köln hatte die Freigabe für den Ausbildungsberuf ‚Fachpraktiker Service in sozialen Einrichtungen‘ gegeben. Die Seniorenhaus GmbH der Cellitinnen zur hl. Maria gehört mit den Häusern Heilige Drei Könige in Ehrenfeld und St. Maria in der Innenstadt sowie weiteren fünf ka- tholischen Trägern zu den ersten sozialen Einrichtungen, die sich an dem Ausbildungsprojekt beteiligen. GmbH-Geschäftsführer Thomas Gäde war sofort bereit, zwei jungen Menschen eine Chance zu geben. „Da musste ich nicht lange über- legen. In unseren Häusern, auch in den Kliniken, beschäftigen wir seit Jahren in sehr unterschiedli- chen Bereichen Mitarbeiter, die Lernschwierigkeiten oder andere Beeinträchtigungen haben. Die Akzeptanz ist groß und wir schät- zen ihre Arbeit sehr. Viele zeichnen sich durch eine sehr hohe soziale Kompetenz aus. Genau das ist in Ende gut – alles gut

Die Initiatoren des Projektes freuen sich über die Unterstützung von Weihbischof Ansgar Puff und Kabarettist Jürgen Becker

und ihre Chance auf einen Aus- bildungsplatz erhöhen. Für Maria waren die Aussichten nicht rosig. Die Siebzehnjährige hatte gro- ße Lernbeeinträchtigungen und würde den Hauptschulabschluss nicht schaffen. Roland Greisner, Bereichsleiter Pflege und Sozial- Kulturelle Betreuung im Senioren-

der Klassenlehrerin entscheiden müssen, dass in der Ausbildung mit dem integrierten Berufsschul- unterricht zu viel Theorie steckt. Das hätte Maria überfordert. Wir waren sehr traurig, ihr keine Per- spektive bieten zu können.“ Marias Einsatz war klar umrissen: Sie ging mit den Bewohnern spazieren, un-

40 CellitinnenForum 4/2014

Made with