Cellitinnen 4_2016

Lehren | Lernen

Erfahrung aus erster Hand Eine gute Fachausbildung ist wichtig

Was verbinden Sie mit den Anfor- derungen der Ausbildung? Meine examinierten Kollegen sind schon Vorbilder für mich. Ich möchte auch unbedingt mehr Fachwissen erlangen, unsere Se- nioren kompetenter und verant- wortungsbewusster pflegen kön- nen, mehr Aufgaben selbstständig übernehmen und besser Deutsch sprechen. In der Ausbildung freue ich mich auf Themen aus Pflege, Medizin, Anatomie, Psychologie und das Erlernen weiterer sozialer Kompetenzen. Warum machen nicht mehr Kolle- ginnen und Kollegen, die als Pfle- gehelfer arbeiten, eine Ausbildung? Manche denken vielleicht, als Pfle- gehilfskraft bekomme ich immer irgendwo einen Job. Warum soll ich dann die Ausbildung machen? Das ist sicher richtig, aber wer etwas dazu lernen will und sich beruflich weiterentwickeln möchte, der braucht eine gute Ausbildung. Ist ein höheres Gehalt nicht auch eine Motivation? Bestimmt auch. Aber ehrlich ge- sagt, habe ich mich noch nicht einmal danach erkundigt, wie viel ich als examinierte Pflegekraft ver- dienen werde.

habe Abitur gemacht und ein Stu- dium der Pädagogik und sozialen Arbeit begonnen. Das war aber nichts für mich. Ich habe deshalb ein Praktikum als Pflegehelferin gemacht und ein halbes Jahr in diesem Bereich gearbeitet. 2011 bin ich zu meiner Cousine nach Deutschland gekommen und habe die Betreuung eines jungen Mannes übernommen, der geistig und kör- perlich behindert war. Da ich nur ein paar Worte Deutsch konnte, habe ich mich für einen Sprachkurs angemeldet, der mit einem Prak- tikum verbunden war, was mich ins Seniorenhaus nach Ehrenfeld führte. Seit drei Jahren bin ich jetzt hier als Pflegehilfskraft tätig. Da mir die Arbeit gefällt, ich etwas Geld verdiene und Angst davor hat- te, mein Deutsch sei zu schlecht, wollte ich zunächst keine Ausbil- dungmachen. Unsere Pflegedienst- leiterin Susanne Stöckmann und SeniorenhausleiterMarcStutenbäu- mer haben mich aber davon über- zeugt, dass eine Ausbildung auch in meinem Alter noch wichtig ist. Schließlich bin ich 31, wenn ich die Ausbildung beende. Ich habe mich vor rund einem Jahr bei der Louise von Marillac-Schule in Köln-Nippes beworben und wurde prompt zum Bewerbungsgespräch eingeladen. Anschließend erhielt ich die Zusa- ge, was mich wirklich sehr gefreut hat. Wann haben Sie beschlossen, eine Ausbildung zu machen?

Kinga Röder

Kinga Röder ist seit 2013 als Pfleg- helferin im Kölner Seniorenhaus Heilige Drei Könige beschäftigt. Am 1. Oktober begann sie nun an der Louise von Marillac-Schule ihre Ausbildung zur examinierten Alten- und Gesundheitspflegerin. Die Ent- scheidung dazu ist ihr nicht leicht gefallen. Aber eine Ausbildung ist heute sehr wichtig, meint die 28-Jährige. Das CellitinnenForum erkundigte sich nach ihrem beruf- lichen Werdegang. Frau Röder, was haben sie in Ihrer Zeit vor dem Seniorenhaus Heilige Drei Könige beruflich gemacht? Ich komme gebürtig aus einem Ort in der Nähe von Krakau in Polen. Dort bin ich zur Schule gegangen,

Vielen Dank für das Gespräch!

CellitinnenForum 4/2016 41

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