Cellitinnen 4_2016

Idee | Einsatz

Anregungen der Patienten. Welche Wünsche kommen besonders häu- fig vor? Was kann kurz-, mittel- oder langfristig umgesetzt oder geändert werden? „Viele Patienten regen an, am Parkhaus einen Aufzug an- zubauen. Wir prüfen gerade, ob dies nachträglich noch möglich ist. Dies ist ein Beispiel für ein längerfris- tiges Projekt. Im Fall eines schlecht geputzten Badezimmers reagieren wir kurzfristig, möglichst taggleich“, so Dr. Lerzynski. Regelmäßig finden darüber hinaus Treffen aller ehren- amtlichen Mitarbeiter und der Kran- kenhausseelsorge statt. Bei diesen Treffen werden Fortbildungen über Demenz, Hygiene, das Anreichen Zu zweit schaffen wir unter norma- len Umständen drei Stationen pro Woche. Wir führen auf unserem Rundgang eine Strichliste und no- tieren neben Lob und Tadel jeden besuchten und jeden zufriedenen Patienten. Aus diesen Zahlen wird ein monatlicher Bericht erstellt, den die Stations- und Abteilungsleiter erhalten. In einem Zeitraum von einem dreiviertel Jahr haben wir ca. 2.400 Patienten besucht, davon waren über 92% zufrieden. Gibt es Vorgaben, wie viele Besuche Sie pro Woche schaffen sollten? Da bin ich völlig frei und un- abhängig. Wenn jemand mehr Ge- sprächsbedarf hat, dann nehme ich mir die Zeit. In manchen Zim- mern treffe ich auch auf Angehö- rige. Von ihnen bekomme ich auf meine Frage, ob der Patient sich Wie viele Stationen und Zimmer besuchen Sie so pro Woche?

von Essen sowie Distanz und Nähe zu den Patienten angeboten und von qualifizierten Mitarbeiterinnen im Hause durchgeführt. Über noch mehr ehrenamtliche Helfer würde Christine Winter sich freuen. „Der Kreis der Kranken- haushilfe kann durchaus noch Un- terstützung vertragen“, meint sie. Bisher engagieren sich immerhin 16 freiwillige Helfer in der Longericher Klinik. Wenn Sie Interesse haben, den Kreis der ‚Grünen Damen‘ zu vergrößern, melden Sie sich ein- fach unter Tel 0221/7491 1336 oder per Email: christine.winter@ cellitinnen.de wohlfühlt, ebenfalls Antworten. An- gehörige sind ja auch ein Sprach- rohr der Patienten, wobei bei ihnen noch eine emotionale Komponen- te hinzukommt. Im Gespräch mit Familienmitgliedern konnte ich schon so manchen Zweifel ausräumen. Wie kamen Sie auf die Idee, sich im Heilig Geist-Krankenhaus ehren- amtlich zu engagieren? Bis zu meinem Renteneintritt war ich Medizinisch-Technische Assis- tentin in der Röntgenabteilung die- ser Klinik. Dann sah ich im Schau- kasten der örtlichen Kirche einen Aushang, aus dem hervorging, dass ehrenamtliche Patientenfür- sprecherinnen gesucht wurden. Daraufhin habe ich mich mit der zuständigen Mitarbeiterin in Ver- bindung gesetzt.

Für Patient und Mitarbeiter

Wie kommen die Ärzte und Pfleger mit diesem System klar? Sehr gut, betont die Beschwerdemanagerin. Einige Stationsleitungen fragten sogar von sich aus nach, ob etwas anliege. „Außerdem geben wir ja auch die vielen positiven Reaktionen weiter.“ Alle drei Monate sitzen die Patientenfürsprecherinnen, die Ver- treter der Krankenhaushilfe, Erika und Wilbert Knickenberg und deren Stellvertreterin Ute Hofmann, die Ehrenamtskoordinatorin sowie Dr. Lerzynski zusammen und bespre- chen die angefallenen Probleme und

Interview mit Patientenfürsprecherin Heidi Dicke Frau Dicke, Sie und Ihre Kollegin Annemarie Herberg besuchen die Patienten auf den Stationen und fragen gezielt nach, ob sie sich im Heilig Geist-Krankenhaus gut aufgehoben fühlen. Was sind die häufigsten Antworten?

Viele Patienten sind positiv über- rascht, dass wir uns so für ihr Wohlergehen interessieren. Die meisten sind sehr zufrieden. Wenn es etwas zu bemängeln gibt, dann kommen die Probleme beispiels- weise aus den Bereichen Organi- sation, Kommunikation und Hygie- ne. Es gibt auch viele Patienten, die einen Mitarbeiter oder ein ganzes Team oder das Essen ausdrücklich loben. Alles wird notiert? Ja, alles, und zwar ohne dass ich meine Meinung dazu mische. Ich bin das Sprachrohr des Patienten und nur ihm verpflichtet.

Vielen Dank für das Gespräch!

CellitinnenForum 4/2016 51

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