Cellitinnen 4_2017_letzte_Fassung
Medizin | Betreuung
Brusterkrankungen Behandlungskompetenz am Heilig Geist-Krankenhaus
Zeit der Rekonvaleszenz verkürze, so Fridrich. Wenn operiert werden muss, solle die Brustrekonstruktion nach der Krebsbehandlung wenn irgend möglich im Vordergrund stehen, so der Experte. Für Fridrich, der auch Vorlesungen an der Universitätsklinik Köln zu Di- agnostik und Therapie des Mam- makarzinoms gehalten hat und der Mitglied der ‚European Academy of Senology‘ ist, ist die Hormonthera- pie nach einer Brust-OP ebenfalls ein fachliches Schwerpunktthema. Grundsätzlich, betont Fridrich, muss jeder Brustkrebs für sich be- trachtet werden. „Keine Erkrankung ist so wie die andere. In jedem Fall muss ein individueller Therapieplan für jede Brustkrebspatientin erstellt werden.“ Ein differenzierender Blick des behandelnden Arztes und des Operateurs kann für den Verlauf und die Erfolgschancen einer Therapie entscheidend sein. Am Heilig Geist-Krankenhaus habe ihn überzeugt, dass Diagnose, Operation sowie mögliche Folge- therapien auf höchstem fachlichen und medizintechnischem Niveau aus einer Hand möglich sind. Dies sei ein klarer Vorteil zum Wohle der Patientinnen. In der Radiologie des Krankenhauses befindet sich zudem seit kurzem ein hochmoder- nes 3-D Mammografiegerät (Tomo- synthese), das eine noch bessere Analyse, auch bei festem Brust- drüsengewebe, zulässt.
Brustkrebs ist mit etwa 30 Prozent die häufigste Krebserkrankung bei Frauen in der industrialisierten Welt. Obwohl dies sehr viel seltener vor- kommt, können sogar Männer an diesem bösartigen Tumor erkran- ken. „In Sachen Therapie hat sich in den letzten Jahren sehr viel getan und das wissenschaftliche Interesse am Mammakarzinom ist nach wie vor ungebrochen“, weiß Dr. Clau- dius Fridrich, Chefarzt der Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe (Die Frauenklinik) am Heilig Geist- Krankenhaus. „Es bleibt spannend auf diesem Gebiet.“ Fridrich war lange Jahre Oberarzt und stellvertretender Leiter des Gynäkologischen Krebszentrums und am Brustzentrum der Uni- versitätsfrauenklinik Köln. Der ge- bürtige Schwabe hat sein Studium der Medizin an der altehrwürdigen Eberhard Karls Universität Tübingen
erfolgreich abgeschlossen und sei- ne Zeit als Assistenzarzt in der Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe im Robert-Bosch-Krankenhaus in Stuttgart verbracht. 2010 verschlug es ihn dann mit einem Stipendium der Robert Bosch Stiftung in der Tasche ins Rheinland. In Düsseldorf arbeitete er im Europäischen Brust- zentrum am Luisenkrankenhaus un- ter dem Senologen Dr. Mahdi Rezai. Eine Zeit, die ihn sehr geprägt hat. „Einer meiner fachlichen Schwer- punkte ist die brusterhaltende Chirurgie des Mammakarzinoms unter ästhetischen Aspekten“, sagt Fridrich. Für Frauen mit Brust- krebs sei das ein ganz wichtiger, psychologischer Aspekt. Die Sofort- rekonstruktion nach der operativen Entfernung der Brust helfe den Pa- tientinnen, sich im eigenen Körper wieder wohlzufühlen. Sie könne gar dazu beitragen, dass sich die
20 CellitinnenForum 4/2017
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