Cellitinnen 4_2017_letzte_Fassung

Medizin | Betreuung

Wieder mitten im Leben Neurologische Frührehabilitation hilft auf dem langen Weg zurück

möglichen“, erklärt Chefärztin Dr. Pantea Pape.

der stationären Akutversorgung in einem Krankenhaus erzielt.

Im Kölner St. Marien-Hospital wurde dafür die Klinik für Neuro- logische und Fachübergreifende Frührehabilitation gegründet. Mit der Sicherheit eines Akutkranken- hauses, das über diagnostische Möglichkeiten wie beispielsweise CT, MRT und Endoskopie sowie eine Intensivstation verfügt, kann hier die Frührehabilitation gestartet werden. Dies ist die Stärke der Kli- nik, denn klassische Rehakliniken können dieses Versorgungsange- bot in der Regel nicht vorhalten. Auf der 30 Betten umfassenden Station gibt es sogar zwölf sogenannte ‚Monitorplätze‘ zur Überwachung von Patienten mit einer Beatmungs- kanüle. Die interdisziplinäre Betreuung steht im Vordergrund. Rehabilitations- mediziner, Neurologen, Internisten und Therapeuten sowie Pflegemit- arbeiter arbeiten Hand in Hand. Je- der Patient erhält einen individuellen Therapieplan. „Eines der Hauptziele der Frührehabilitation ist die Vermei- dung einer bleibenden Funktions- störung und damit die weitgehende Ermöglichung der Teilhabe in allen Lebensbereichen. Bei vielen der schwerstbetroffenen Patienten wird zunächst an der Stabilisierung des Allgemeinzustandes und der Ver- meidung von Komplikationen ge- arbeitet, um dann im zweiten Schritt die Rehabilitationsfähigkeit zu er-

Die Pflege handelt nach demPrinzip der ‚aktivierenden Pflege‘. Dadurch lernt der Patient beispielsweise, sich wieder alleine die Zähne zu putzen oder die Schuhe zu binden. Die zügige Wiederherstellung der verschiedenen Fähigkeiten ist das Ziel des Teams aus Ergo- und Phy- siotherapeuten, Neuropsychologen und Logopäden. Sie übernehmen gemeinsam die bis zu fünf Stunden umfassende, tägliche intensive The- rapie. Viele Anwendungen erfolgen als Co-Behandlungen, in der Regel simultan durch zwei Therapeuten.

Eine Kopfverletzung, ein Schlag- anfall oder ein Hirntumor: Ist die akute Gefahr mit entsprechender Notfallversorgung vorbei, tritt der Wunsch in den Vordergrund, dass alles wieder so werden soll, wie es war. Früher war man der festen Überzeugung, dass eine Schädi- gung der Nerven nicht mehr zu reparieren sei. Heute weiß man, dass das Nervensystem durchaus in der Lage ist, sich nach einer Schädigung wieder zu organisie- ren. Die bestmöglichen Ergebnisse werden nach einer zügig begonne- nen Rehabilitation schon während

Die Klinik für Neurologische und Fachübergreifende Frührehabilitati- on ist neben der bereits etablierten Klinik für Altersmedizin (Geriatrie) und der Klinik für Innere Medizin und Lungenheilkunde (Pneumo- logie) der dritte Schwerpunkt des St. Marien-Hospitals in Köln.

22 CellitinnenForum 4/2017

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