Cellitinnen 4_2017_letzte_Fassung

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Infektionsgefahr mindern Kliniken brauchen Hygiene nach Plan

Thema der Vorbeugung von Kran- kenhausinfektionen in allen Berei- chen. Meine Aufgabe dabei ist es, die Richtung und die Schwerpunkte vorzugeben und über alle Häuser die Prozesse zu steuern. Dabei ar- beite ich eng mit den Kollegen aller Einrichtungen zusammen. Das sind in jedem Haus die hygienebeauf- tragten Ärzte und die Hygienefach- kräfte. Gemeinsam entwickeln wir die besten Lösungen im Sinne der Patientensicherheit und etablieren sie in den Häusern. Wie stellen Sie intern sicher, dass alle Richtlinien eingehalten werden? Gibt es regelmäßige Kontrollen? Die Gesundheitsämter und die Be- zirksregierungen führen regelmäßig externe Kontrollen durch. Mindes- tens genauso wichtig sind aber die hausinternen Prüfungen durch die Hygienefachkräfte. Sie kontrollieren die Umsetzung der Hygienerichtlini- en und korrigieren, wenn nötig. Ihre Funktion besteht außerdem darin, immer für die Beratung rund um Hygienethemen zur Verfügung zu stehen. Das gilt sowohl für alle Mit- arbeiter als auch für die Patienten und deren Angehörige. Eine so aufwändige Struktur im All- tag aufrechtzuerhalten, verursacht sicherlich einiges an Kosten. Haben Sie ein paar Zahlen und Statistiken für uns? Die Kosten teilen sich auf in Sach- und Personalkosten. In einemKran- kenhaus besteht ein Hygieneteam

aus rund 20 Personen, plus die sogenannten ‚ABS-Experten‘, die sich mit dem Problem von Anti- biotikaresistenzen beschäftigen. Alle benötigen regelmäßige Schu- lungen. Damit sind die Personal- kosten natürlich ein großer Posten, der aber auch genauso notwendig ist. Daneben gibt es hohe Materialkos- ten für Handschuhe, Einmalkittel, Mundschutz etc., die bei jedem iso- lierten Patienten vor jedemBetreten des Zimmers neu angelegt werden müssen. Und Händedesinfektions- mittel wird natürlich literweise ver- braucht. Die Intensivstationen ver- brauchen jeweils fast 50 Liter in einem Monat. Haben Sie eine ‚Vision‘ davon, wo- hin sich die Krankenhaushygiene entwickeln wird, sagen wir in den nächsten zehn Jahren? Die gute personelle Ausstattung in der Hygiene, die wir jetzt schon haben und durch Ausbildung fort- laufend verbessern, ist ein wichtiger Baustein für die weitere Entwick- lung. Neue Erreger und ihre Be- kämpfung werden uns immer wie- der vor neue Herausforderungen stellen, für die wir gewappnet sein müssen. Die Umsetzung aller hy- gieneverbessernden Maßnahmen in allen Krankenhausbereichen ist eine wichtige Herausforderung, die wir immer wieder neu annehmen müssen. Das ist heute schon so und wird sich auch in zehn Jahren nicht geändert haben.

Welchen Stellenwert hat das The- ma Hygiene in Krankenhäusern? Das CellitinnenForum sprach mit Dr. Luba Lendowski, Ärztin für Umwelt und Hygiene, Öffentlicher Gesundheitsdienst (ÖGD), All- gemeinmedizinerin und leitende Krankenhaushygienikerin in den Einrichtungen der Stiftung der Cellitinnen zur hl. Maria. Die Stiftung betreibt in Wuppertal und Köln insgesamt acht Kranken- häuser. An jedem dieser Standorte befinden sich weitere Einrichtungen wie beispielsweise das Hospiz oder das Neurologische Therapiecen- trum (NTC). Kann es bei so einem breiten Angebot ein gemeinsames Hygienekonzept geben? Welche Aufgabe haben Sie als leitende Hygienikerin bei der Planung und Umsetzung? Alle Einrichtungen verbindet das gemeinsame und sehr wichtige

4 CellitinnenForum 4/2017

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