CellitinnenForum 1_2019
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trächtigungen wahr? Wie geht er damit um? In Einzel- und Gruppen- stunden geht es dann in den drei Behandlungswochen ans ‚Einge- machte‘: Neben der Erarbeitung konkreter individueller Strategien und typischer Probleme geht es vor allem um Information und Auf- klärung sowie den Austausch mit anderen Schmerzpatienten. „Wir wollen unseren Patienten zeigen, dass sie ihren Erkrankungen, ihren Schmerzen nicht ausgeliefert sind. Sie können aktive Strategien er- lernen und anwenden, um wieder mehr Lebensqualität zu erlangen, aktiver und achtsamer zu wer- den“, betont Rothärmel. Wichtige Aspekte sind dabei das Erkennen und Annähern an die eigenen al- tersgerechten Leistungsgrenzen, das Formulieren realistischer Be- handlungsziele, das Erlernen von Achtsamkeit und Selbstfürsorge.
Für viele Patienten ist das Thema ,Schmerzen und Kommunikation‘ besonders interessant. „Hier lernen unsere Patienten, typische Reaktio- nen der Mitmenschen auf Schmer- zen einzuordnen, sich abzugrenzen und auch mal bewusst Nein zu sa- gen“, erläutert Rothärmel. Nach zwei Wochen Klinikaufenthalt steht die sogenannte häusliche Be- lastungsprobe auf dem Programm: Das bisher Erlernte wird nun an einem Wochenendtag unter realen Bedingungen zu Hause getestet. „Nach diesem Wochenende wis- sen unsere Patienten oft wesentlich genauer, wo sie stehen und woran sie noch arbeiten müssen“, weiß Empt. Gemeinsam mit dem Klinik- team wird dann noch einmal nach- justiert, bevor es wieder endgültig in den Alltag geht – mit zusammen er- arbeiteten und realistischen Zielen.
in die Schmerzspirale. Dabei ist es wichtig, die Zusammenhänge von Schmerz, Bewegungsverhalten und emotionalem Befinden zu er- kennen. „Bei einer chronischen Schmerzer- krankung steht meist nicht mehr die eigentliche körperliche Ursache im Vordergrund“, erläutert Empt. Viel- mehr führen viele sich ergänzende Faktoren dazu, dass die Schmerzen bestehen bleiben, sich sozusagen verselbstständigen. Hier ist in den meisten Fällen die Körperwahrneh- mung gestört. Der eigene Körper wird nur noch über den Schmerz wahrgenommen. „Wie alle anderen Therapeuten starten auch wir Psy- chologen mit einer eigenen Anam- nese“, erläutert Rothärmel. Worauf legt der Patient seinen Fokus? Wie nimmt er seine Schmerzen und die damit einhergehenden Beein-
Infos zur multimodalen Schmerztherapie am St. Franziskus-Hospital Das ‚Bio-Psycho-Soziale Modell‘: ■■ Bio: Ursachen, Risikofaktoren, organmedizinische Aspekte
In der Schmerzklinik behandeln wir multimodal: ■■ die Schmerzursache ■■ die Schmerz-Wahrnehmung ■■ die Schmerz-Folgen
■■ Psycho: Eigenheiten des Erlebens und Verhaltens, individueller Lebens- und Bewältigungsstil ■■ Sozial: familiäre, berufliche, gesellschaftliche sowie umweltbezogene Lebensbedingungen
Kontaktdaten der Schmerzklinik am St. Franzis- kus-Hospital und der ,Selbsthilfegruppe Schmerz‘:
Dr. Katrin Empt Fachärztin für Anästhesiologie, Spezielle Schmerztherapie Schönsteinstraße 63 50825 Köln-Ehrenfeld Tel 0221 5591–1760 anaesthesie.kh-franziskus@ cellitinnen.de
Bausteine einer interdisziplinären multimodalen Schmerztherapie:
■■ Physiotherapie ■■ Psychotherapie ■■ Eistherapie ■■ Entspannung ■■ Verhaltenstherapie
■■ Medikamente ■■ Biofeedback ■■ Ärztliche Gespräche und Schulungen
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