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Führung & Verantwortung Aus der Stiftung Aus den Einrichtungen
ser haben in wenigen Tagen Container und Zelte als Fieberambulanzen eingerichtet, in denen sie die Priorisierung der Behandlung von COVID-19-Patienten vornehmen. Wir haben für die betroffenen Patienten Isolier - bereiche abgetrennt, um sie separat, ggf. auch nach Schweregrad, behandeln zu kön- nen. All das sind beeindruckende Leistun- gen, die von Politik und Gesellschaft zwar „ideell“ gewürdigt werden, deren Finanzie- rung aber nicht ausreichend gesichert ist. Daher halte ich die bisher bekannten Ver- sprechungen und Regelungen noch für unzureichend, wenn unsere Kliniken doch das Rückgrat der medizinischen Versorgung in diesen Krisenzeiten sind. Unsere Stärke in Deutschland bei der Bewäl- tigung der Corona-Pandemie im Vergleich zu den Nachbarländern war die - gemessen an der Bevölkerungszahl - hohe Anzahl an Krankenhäusern mit entsprechenden Kapa- zitäten und hoch qualifizierten Mitarbeitern. Das dürfen wir nicht aufs Spiel setzen, um auch künftigen Pandemien gewachsen zu sein. Wie Sie wissen, beklagen wir seit Jah- ren einen Investitionsstau, weil das Land NRW seinen Verpflichtungen gegenüber den Krankenhäusern nicht nachkommt. Das Rheinisch-Westfälische Institut für Wirt- schaftsforschung (RWI) hat ermittelt: NRW investiert jedes Jahr 1 Milliarde Euro zu wenig in seine Kliniken. Auf dieser Basis Was ist Ihre Forderung an die Politik?
kann es auf Dauer keinen medizinischen Fortschritt geben und die Digitalisierung nicht schnell genug vorankommen. Wir benötigen deshalb eine Bewusstseins- wende für die Bedeutung und Honorierung von Medizin und Pflege, von ambulanter und stationärer Versorgung in unserer Gesell- schaft. Dazu gehören ausreichend investive Mittel durch die Länder und angemessene Vergütungen durch die Kostenträger, die nicht ständig durch irgendwelche Streichun- gen, wie den Fixkostendegressionsab- schlag, die Prüfungen durch den Medizini- schen Dienst u. v. m. wieder eingekürzt wer- den. Wenn hier mittelfristig nicht genügend Geld für die Daseins-Vorsorge unserer Kran- kenhäuser in die Hand genommen wird, sind wir für künftige Krisen möglicherweise nicht ausreichend gewappnet. Die Hospitalvereinigung St. Marien GmbH ist ein starker Verbund, der in den vergangenen Jahren weiter zusammengewachsen ist. Durch hausübergreifende Projekte, Fach- konferenzen und die qualitative Weiterent- wicklung der klinischen Angebote ist ein sehr positives Gemeinschaftsgefühl entstan- den, das bei unserer Jubiläumsfeier zum 25-jährigen Bestehen spürbar wurde. In den HSM-Führungswerkstätten ist die konstruk- tive Stimmung trotz der oft belastenden Rahmendaten erfahrbar. Auch mir persön- Was wünschen Sie sich für die HSM?
Interview mit HSM-Geschäftsführer Stefan Dombert zur Lage der Kranken- häuser
Herr Dombert, welche Auswirkungen hat die Corona-Pandemie auf die Krankenhäuser? Abgesehen von den menschlichen Tragö- dien und Todesopfern verdeutlicht uns die Krise vor allem, wie sehr wir auf den Einsatz unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bauen können. Wir haben in der Kürze der Zeit an allen Standorten weitere Intensiv- und Beatmungskapazitäten geschaffen, indem wir neue Geräte gekauft und alte reaktiviert haben. Und indem wir zusätzliche Mitarbeiter in der Intensiv- und Beatmungs- pflege geschult haben. Unsere Krankenhäu -
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