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DAS „MODERNSTE KRANKENHAUS DES RHE I NL ANDS“ I N UNRUH I GEN ZE I TEN ( 1 9 1 9–1 949 )

Am 12. März 1945 wurde als Erstes eine Fleck­ typhusstation eröffnet. Nach und nach richteten die Schwestern die Stationen im Parterre und in den ersten Geschossen wieder her, so dass die Notbehelfe imKeller aufgegeben werden konnten. Ende April 1945 eröffnete die Schwesternschule wieder mit den ersten zehn zurückgekehrten Schülerinnen. Am 3. Mai, fünf Tage vor der Kapi- tulation des Deutschen Reiches und dem endgül- tigen Kriegsende, berichtete das Hospital dem Gesundheitsamt, dass bereits 275 Betten zur Ver- fügung stünden. Ärztlicher Leiter wurde der Chi­ rurg Dr. Rossié, als Chefarzt der Inneren Abteilung Dr. Effing angestellt: Er kam ursprünglich aus ei- nem Krankenhaus der Vinzentinerinnen in Ober- schlesien, das bei Kriegsende aufgegeben werden musste. Nach und nach kehrten Ärzte aus Krieg oder Kriegsgefangenschaft zurück, andere wurden neu angestellt. Alle waren damit beschäftigt, das Hos- pital notdürftig und mit viel Improvisationstalent wieder halbwegs instand zu setzen. Es fehlte an Medikamenten und medizinischem Gerät, aber auch an Lebensmitteln, an Kleidung, Schuhen, Bettwäsche, an Windeln und Säuglingsnahrung für die Entbindungsstation. Immerhin verfügte das Hospital im März 1948 wieder über Kapazi­ täten für bis zu 385 Kranke. Neben der Chirurgie und der Inneren Abteilung gab es die HNO-, ortho- pädische, urologische, gynäkologische und eine Entbindungsabteilung. Ab Februar 1948 versorg- ten die Schwestern auf einer Station auch Tuber- kulosekranke. Zur Zeit der Währungsreform im Juni 1948 beschäftigte die Caritative Vereinigung wieder acht Chefärzte, fünf Ober- und Assistenz­ ärzte und vier „Medizinalpraktikanten“. Eine Reihe von Ordens- und weltlichen Kranken- schwestern arbeiteten ebenfalls im Hospital. Mit der Währungsreform vom 20. Juni 1948 und der Gründung der Bundesrepublik ein knappes Jahr später besserten sich langsam auch die wirt- schaftlichen Verhältnisse. Bald konnte wieder in- vestiert werden, die Perspektiven für die Zukunft waren gesichert.

Unter diesen Umständen wurde es immer schwie- riger, den Krankenhausbetrieb aufrechtzurhalten. Er wurde in die unteren, unbeschädigten Stock- werke verlegt, bei Fliegeralarm ging es in die halb- wegs ausgebauten Kellerräume. Das Weihnachts- fest 1944musste notgedrungen ebenfalls imKeller gefeiert werden. Bereits zuvor, am 4. November, brachte man zivile Langzeitpatienten des Hospi- tals mit Lazarettzügen in Gebiete Mitteldeutsch- lands, die weniger Fliegerangriffen ausgesetzt waren. Dadurch wurde Platz geschaffen für die vielen bei Bombenangriffen verletzten Kölnerin- nen und Kölner. Zu diesem Zeitpunkt waren in Köln nur noch wenige Krankenhäuser in Betrieb, darunter das St. Vinzenz-Hospital. Am 6. Dezem- ber 1944 wurde die Krankenpflegeschule nach Pützchen bei Bonn verlegt. Vor Kriegsende soll Oberin Schwester Menodora geflohene Kriegs­ gefangene imMutterhaus versteckt haben. Bereits im Sommer 1941 hatte sie elf aus Bonn-Endenich vertriebene Benediktinerinnen aufgenommen. KE I NE PAUSE IM HOSP I TALBETR I EB – KR I EGSENDE UND NACHKR I EGSZE I T Am6. März 1945 war mit demEinmarschUS-ame- rikanischer Soldaten der Krieg in Köln und in Nip- pes zu Ende. Gegen 11 Uhr hatten sich die letzten Wehrmachtssoldaten auf das rechte Rheinufer zurückgezogen, um 12:45 Uhr betrat der erste amerikanische Offizier das Hospital. Sofort bat ihn Schwester Menodora, Verwundete aus einem Haus in der Gocher Straße holen zu dürfen. Ge- meinsam mit einigen Schwestern, dem Amerika- ner und ausgestattet mit einer Rote-Kreuz-Fahne kamen die Verwundeten ins Hospital. Bereits am nächsten Tag wurde die erste Wöchnerin aufge- nommen. Das Leben ging im wahrsten Sinne des Wortes weiter und der Krankenhausbetriebmusste funktionieren.

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