St. Vinzenz-Hospital.indd

DAS „MODERNSTE KRANKENHAUS DES RHE I NL ANDS“ I N UNRUH I GEN ZE I TEN ( 1 9 1 9–1 949 )

ZWI SCHEN GEWI NNEN UND FL I EGER ANGR I FFEN - DAS HOSP I TAL IM KR I EG

Seit dem Kriegsbeginn am 1. September 1939 wa- ren von den rund 440 Betten 340 für Wehrmachts- angehörige reserviert, im November 1940 wurde die Zahl der „zivilen“ Betten auf 200 erhöht. Am 20. Februar 1941 ging die Bewirtschaftung wieder auf den Träger, die Caritative Vereinigung, zu- rück. Internist Dr. Wolter, der Dr. Thelen als lei- tenden Arzt abgelöst hatte, trat an die Stelle eines zeitweise als leitender Arzt fungierenden Stabs- arztes der Wehrmacht. Die damalige Provinzial­ oberin der Vinzentinerinnen, Schwester Lucinda von Gebsattel, verstand es in diesen Jahren, mit den Vertretern der Wehrmacht in der Sache und im Sinne des Hospitals hart zu verhandeln. Ab demWirtschaftsjahr 1940/1941 verbuchte das Hos- pital dank der Lazarettvergütungen kräftige Ge- winne. Vorübergehend übernahmen vier Ordens- schwestern auch den Pflegedienst im Reserve- lazarett in der Nippeser Turmstraße, bis dieses Anfang Juli 1942 aufgelöst wurde. Zu dieser Ein- richtung gehörte auch eine Abteilung für kranke Strafgefangene, die offenbar bis November 1944 fortbestand. Bereits am 7. Januar 1940 fiel die erste britische Brandbombe auf Nippeser Gebiet, allerdings noch ohne nennenswerte Schäden anzurichten. Aber mit zunehmender Dauer des Kriegs nahmen die Fliegerangriffe zu. Bei den Großangriffen auf Köln ab November 1941, der letzte im Februar 1945, hatten Hospital und Mutterhaus oft Glück im Un- glück. Zumeist hatte man nur „Luftdruckschäden“ zu beklagen: zersplitterte Fenster oder kleinere Brandschäden. Zwei Angriffe trafen die Häuser dagegen schwer. Der erste sogenannte Tausend- Bomber-Angriff am 30./31. Mai 1942, der große Teile der Kölner Altstadt zerstörte, traf dann auch das Hospital. Das Dach und das dritte Stockwerk brannten ab, die darunterliegenden Stockwerke wurden beschädigt, viele Räume waren durch Wasserschäden unbenutzbar. Ebenso verheerend war ein Angriff am 20. April 1944. Bei Kriegsende galten das Mutterhaus zu 60 Prozent, das Hospital zu 30 Prozent als zerstört.

KR I EGSZERSTÖRUNG Einzig der Dom überstand den Krieg, der die Kölner Altstadt in eine Trümmerwüste verwandelte, halbwegs unversehrt (1945).

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