VitaminW_01_2020_Issuu

Titelthema

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Warum schnarchen Männer häufiger als Frauen? Im Schlaf ist die Regulation des Atems bei Männern stär- ker beeinträchtigt als bei Frauen. Außerdem nimmt die Atmung im Schlaf bei Männern stärker ab als bei Frauen. Warum steigt das Risiko mit dem Alter? Das ist nicht sicher geklärt. Ein Risikofaktor ist das im Laufe des Lebens steigende Körpergewicht. Dazu treten auch Erkrankungen an Herz oder Lunge eher im Alter auf. Zudem beeinflussen Medikamente, wie starke Schmerz- mittel, den Schlaf negativ. Wirkungsvolle Therapie Sind vergrößerte Mandeln oder Polypen der Auslöser, kann eine Operation für Abhilfe sorgen. Die sogenannte Aufbiss- Schiene, für Ober- und Unterkiefer individuell angefertigt vom schlafmedizinisch geschulten Zahnarzt, hält die Atem- wege offen, indem Kiefer, Zunge und weicher Gaumen leicht nach vorne verlagert werden. Eine weitere thera- peutische Möglichkeit ist die CPAP (continuous positive airway pressure), das ist eine Schlafmaske, die die Patienten nachts aufsetzen. Mit ihrer Hilfe wird die Umgebungsluft auf einen bestimmten Druck gebracht, der dann dafür sorgt, dass die Muskulatur der oberen Atemwege im Schlaf nicht Patienten mit Tagesschläfrigkeit und unbehandelter Schlafapnoe dürfen in keinem Fall ein Auto lenken, weder privat noch beruflich. Zudem muss für Gefahren­ berufe (z. B. Schichtarbeiter, Pilot oder Busfahrer) unter Umständen eine Arbeitsunfähigkeit bescheinigt werden, wenn keine Therapie stattfindet. Was hilft gegen Schnarchen? Zunächst sollten Betroffene ihr Körpergewicht reduzieren. Bei Übergewicht lagert sich Fett auch im Halsbereich an und das erschwert die Atmung. Umgekehrt gilt: Verrin- gert sich das Gewicht, nimmt in vielen Fällen die Häufig­ keit der Schlafapnoe ab. Abendlicher Alkoholkonsum sollte vermieden werden, denn Alkohol entspannt die Muskeln, befördert Schnarchen und damit auch Atem- Elektroden nachts Atembewegungen, Schnarchgeräusche, Sauerstoffgehalt im Blut, Puls und Schlafposition aufzeich- net. Diese Werte werden anschliessend von den Schlafmedi- zinern analysiert und ausgewertet. Als zweite diagnostische Möglichkeit gibt es die Schlaf-Endoskopie unter Kurz- narkose. Diese spezielle Untersuchung der Anatomie und Funktion der oberen Atemwege hilft dabei, die genauen Ursachen des Schnarchens herauszufinden. Warum kann Schlafapnoe beruflich schwer- wiegende Folgen haben?

Leiter Schlaflabor Dr. Nikolaos Mandrakas Klinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde, Kopf- und Halschirurgie Tel 0202 299-3901

hno.kh-anna@cellitinnen.de www.st-anna-klinik-wuppertal.de

St. Anna-Klinik | Vogelsangstraße 106 | 42109 Wuppertal

zusammenfällt. Alle Maßnahmen können auch miteinander kombiniert eingesetzt werden. In Ausnahmefällen, wenn die Schlafapnoe zum Beispiel nur in Rückenlage besteht, kom- men besondere Geräte, welche die Rückenlage verhindern sollen, zum Einsatz. Sie melden per Vibration eine Drehung vom Bauch auf den Rücken und sollen auf diese Weise die Schlafposition regulieren, bevor es zu Atemaussetzern kommt.

Fünf Fragen an den Chefarzt

aussetzer. Die meisten Atemaussetzer werden tatsächlich in Rückenlage beobachtet. Zunge und Kiefer fallen nach hinten und blockieren die freie Atmung. Deshalb ist es besser, den Kopf eher hoch zu lagern oder in Seitenlage zu schlafen. Gibt es Medikamente gegen Schnarchen? Aktuell arbeitet die Forschung an der Entwicklung von Medikamenten zur Behandlung von Schlafapnoe. Doch auch wenn einige nachweislich wirksam sind, wird es noch einige Jahre bis zur Zulassung dauern. Ein Medika- ment gegen Schnarchen ist daher noch Zukunftsmusik.

Chefarzt Dr. Sven Stieglitz Klinik für Pneumologie, Allergologie, Schlaf- und Intensivmedizin Tel 0202 299-2302

lungenzentrum.kh-petrus@cellitinnen.de www.petrus-krankenhaus-wuppertal.de

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Vitamin W – Das Gesundheitsmagazin für Wuppertal – Ausgabe 1.2020

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