CF_2020_2

THEMA

THEMA

Flexibel arbeiten und digital planen Im Flexpool am St. Franziskus-Hospital nutzen Pflegekräfte die digitale HLthCare-App. D er Name ist Programm: Im Flexpool am St. Franziskus- Hospital arbeiten Pflege-

Seniorenhaus- leiter Mathias Junggeburth bespricht mit Gertrud Skodda das AAL-Gadget für die Türsi- cherheit.

kräfte genau dort, wo sie gebraucht werden und freie Schichten zu be- setzen sind. Das erfordert viel Of- fenheit und die Bereitschaft, sich in verschiedene Arbeitsbereiche ein- zuarbeiten. Im Gegenzug können die Pflegekräfte weitgehend selbst bestimmen, zu welchen Dienstzei- ten sie im Einsatz sein wollen. Für beide Seiten ist das eine echte Win- Win-Situation: Das Krankenhaus kann freie Schichten mit eigenem qualifizierten Mitarbeitern abde- cken. Die Fachkräfte haben den Vorteil, dass sie Familie, Freizeit oder Studium optimal mit einem qualifizierten Job in Festanstellung verbinden können. Damit dieses Flex-Modell funkti- oniert, braucht es neben gut aus- gebildeten Mitarbeitern auch zu- verlässige Organisation und ein Höchstmaß an Transparenz. Um das zu gewährleisten, nutzt das St. Franziskus-Hospital seit 2020 die mobile HLth-Care-App. Pflegedi- rektor Nicolas Düppengießer sieht in der digitalen App viele Vorteile: „Jeder Mitarbeiter im Flexpool hat seinen Dienstplan auf dem Handy jederzeit dabei, Änderungen sind in Echtzeit einsehbar und auch das

Das clevere Zuhause für Senioren

Ambient Assistent Living (AAL) – ein Technologiekonzept für ein verlängertes sicheres Wohnen in den eigenen vier Wänden.

Tauschen von Diensten ist relativ einfach per Klick zu regeln.“ Die Pflegebereichsleitung muss den Tausch nur noch freischalten. Das Programm verfügt auch über eine Hilfe-Funktion: Die Qualifikationen – beispielsweise bestimmte Fortbil- dungen und Sprachenkenntnisse – sind für jeden Mitarbeiter hinterlegt. So können Pflegekräfte sehen, ob derzeit ein Kollege mit bestimmten Kenntnissen im Dienst ist, den man bei Unterstützungsbedarf kontaktie- ren kann. Modernes und agiles Arbeiten mit dem Einsatz digitaler Tools kann ein echtes Erfolgsmodell bei der Gewinnung neuer Mitarbeiter sein. „Die acht Pflegefachkräfte, die aktu-

Nicolas Düppengießer mit der HLthCare-App

I m März wurde die erste von 25 Service-Wohneinhei- ten im Seniorenhaus St. Josef in Meckenheim zur AAL Musterwohnung eingerichtet. Das Konzept umfasst Methoden, Konzepte, elektronische Systeme, Produkte und Dienstleistungen, die das alltägliche Leben älterer oder behinderter Menschen situationsabhängig und unaufdringlich unterstützen. Seniorenhausleiter Ma- thias Junggeburth beschreibt das Konzept als „alltags- taugliche Assistenzlösungen für ein selbstbestimmtes Leben.“ Die Technik passt sich an die Bedürfnisse des Mieters und an dessen Lebensumfeld an. Das Konzept AAL vereint Unterkonzepte wie Heimautomatisierung, Big-Data Management, Energie-, Risiko- und Qualitäts- management. In einer einjährigen Planungsphase hatte eine Arbeitsgruppe zusammengesetzt aus Mitarbeitern der Pflege, Pflegeleitungen, Qualitätsmanagern und dem technischen Leiter den konkreten Bedarf der Mieter erfasst. Anschließend wurden die Komponenten – ein Hausnotrufsystem, in den Fußleisten versteckte Sturzer-

kennungshilfsmittel, Bewegungs- und Aktivitätsmelder – auf Herz und Nieren getestet. Als erste Mieterin er- klärte sich Gertrud Skodda bereit, ihre Wohnung für den Erfahrungsaustausch im Testzeitraum zu öffnen. Die Auswahl an Systemen hat sie sehr überlegt getrof- fen, denn von einer automatischen Herdabschaltung, einemÜberbrühschutz oder einer Schlafüberwachung in ihrem Bett hielt sie nichts. Noch mehr wäre möglich: sprachgesteuerte Unter- stützungssysteme könnten Raumtemperatur, Be- leuchtung und Senderauswahl (TV / Radio) vorein- stellen, sobald der Mieter die Wohnung betritt. Ist er außer Haus, könnte ihm das AAL-System Fragen wie: „Kaffeemaschine oder Herd aus? Fenster ge- schlossen?“ beantworten. So kann die digitalisierte Welt als echte Hilfe wahrgenommen werden. Mathias Junggeburth Seniorenhausleiter

ell nach dem Flexpool-Modell arbei- ten, konnten alle von extern für das St. Franziskus-Hospital gewonnen werden“, betont Düppengießer. Er ist davon überzeugt: „Smarte Lö- sungen wie die HLthCare-App wer- den in den nächsten Jahren sicher auch in anderen Bereichen der Pfle- ge Einzug halten.“

26

CellitinnenForum 02 | 2020

CellitinnenForum 02 | 2020

27

Made with FlippingBook Annual report