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THEMA

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Digitalisierte Pflegedoku- mentation immer zur Hand Die Pilotphase der digitalisierten Pflegedokumentation mit Hilfe von Smartphones wurde in den Kölner Hausgemeinschaften St. Augustinus erfolgreich abgeschlossen. S eit November letzten Jah- res wurden Smartphones in der Pflege der Haus-

Im Gespräch mit der Bewohnerin dokumen- tiert Nadine Stania als Qualitätsbeauftragte alle wichtigen Daten direkt online und erspart so extra Laufwege.

gemeinschaften St. Augustinus erfolgreich erprobt. Im Gespräch mit Nadine Stania, Pflegefach- kraft und Qualitätsbeauftragte, wurden Vor- und Nachteile dieser Digitalisierung beleuchtet. Die Smartphones mit der jederzeit abrufbaren Pflegedokumentati- on wurden zunächst in der Kurz- zeitpflege getestet. Seit Februar werden sie auch im stationären Bereich eingesetzt. Zunächst war es eine Umge- wöhnung für die Mitarbeiter, die ‚Handys‘ statt der Computer für die Erfassung der Pflegedoku- mentation zu verwenden, doch sie haben sich schnell darauf eingestellt. Darüber hinaus war es sowohl für Angehörige und Bewohner als auch für die Mitar- beiter eine ungewohnte Situati- on, aktiv mit einem Smartphone beim Bewohner zu sein. Um hier alle Beteiligten abzuholen, infor- mierten die Pflegekräfte unsere Bewohner und deren Angehörige über den Einsatz. Die Smartpho- nes sind durch einen ‚Cellitin- nen-Aufdruck‘ als Arbeitsmittel gut erkennbar.

kumentation einsprechen und der Pflegeakte hinzufügen. Diese ist dann stets auf dem aktuellsten Stand. Auch die Kamerafunktion unterstützt die Pflegenden. So können Wunden unmittelbar mit dem Smartphone aufgenommen und der Dokumentation beige- fügt werden. Aber auch für die Leitungskräfte hat die direkte Do- kumentation Vorteile, berichtete Stania. In einem Echtzeit-System kann sie unmittelbar verfolgen, ob alle geplanten Leistungen und Maßnahmen auch beim Bewoh- ner ankommen. Auf Abweichun- gen kann sie schnell reagieren. „Durch die Digitalisierung der Doku, machen wir uns auch als Arbeitgeber attraktiv. Viele junge Kollegen erwarten eine moderne Dokumentation und sind offen für neue Arbeitsmittel, da diese be- reits Smartphones in nahezu al-

len Lebensbereichen nutzen“, so Stania.

Natürlich kommen die Vorteile für den Mitarbeiter unmittelbar dem Bewohner zu Gute, sei es als Faktor Zeit oder durch die verbesserte Informationssituati- on. So spürt der Bewohner, wenn die Pflegekraft nicht mehr aus der Pflegesituation heraus muss, um weitergehende Informationen aus der Dokumentation einzuho- len. Und bei vielen Bewohnern überwiegt die Neugier für die mo- derne Technik. Damit die sensiblen Daten über- all in der Einrichtung auf den Ge- räten verfügbar sind, erfolgt eine Anbindung über ein gesichertes WLAN Netzwerk. Die Anmeldung auf der Pflege-App erfolgt durch Benutzererkennung und Pass- wort. Ein Zugriff auf das Internet

ist nicht möglich. Zentral verwaltet und geschützt werden die Geräte durch ein Mobile Device Manage- ment (MDM). Dieses bietet eine Übersicht aller Apps, zusätzlich können Installationen und Dein- stallationen von Apps angesto- ßen werden. MDM-Regelwerke schränken das Gerät auf die not- wendigen Funktionen ein. Zusätzlichen Schutz bietet der sogenannte ‚KIOSK Modus‘. Die- ser begrenzt das Gerät auf die unternehmensspezifischen Appli- kationen. Sollte ein Gerät abhan- den kommen, kann eine Fern- löschung aller Daten aktiviert werden.

Mit einem Strahlen berichtet Sta- nia, dass die Testphase sehr er- folgreich war. Die Vorteile, die Dokumentation für jeden Bewoh- ner jederzeit und überall im Haus abrufen zu können, überwiegen. Da die Dokumentation auch di- rekt bei dem Bewohner aktuell verfügbar ist, werden unnötige Laufwege verringert. Auch die Dokumentation nach der Pfle- ge ist durch einfaches Bestäti- gen der Pflegemaßnahmen eine große Zeitersparnis. Zusätzlich verfügen die Smartphones über eine Spracherkennung. Somit kann die Pflegefachkraft die Do-

Datenschutz und Sicherheit werden großgeschrieben.

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CellitinnenForum 02 | 2020

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