Cellitinnen 1_2015
Glauben Leben
Rhein ausgreifend nach Westfalen und nach Friesland. Ob er, wie
Querschiff aus der Zeit zwischen 1220 und 1230, die als älteste Glasfenster der Stadt Köln gelten.
in einigen Überlieferungen berichtet, 40 Jahre Bi- schof war, was seinen Tod am 12. November 663 bedeuten würde, oder ob sein Leben irgend- wann nach dem letzten Belegjahr 648 endete, muss offen bleiben.
Das Fenster des oberen Geschosses in der Apsis zeigt eine Wurzel-Jesse- Darstellung, die Vergla- sungen der Fenster links und rechts davon bieten in kunstvoll, lebhafter Kom- position Szenen aus den Lebensbeschreibungen der Heiligen Clemens und Kunibert. Legendäres und bezeugtes Geschehen aus der Vita des Kölner Bischofs wird in wunderbarer Farbigkeit vor Augen gestellt: Ganz unten die Begebenheit, die in der Schlafkammer des Hofes von Metz spielt, die König Dagobert (historisch richtig wäre wohl Theudebert II.) und der junge Kunibert als Page miteinander teilen. Ein Strahl ‚göttlichen‘ Lichts richtet sich auf das Antlitz des schlafenden jungen Mannes: Dem König wird sozusagen die Heiligmäßigkeit Kuniberts geoffenbart. Darüber ver- abschiedet er sich von der Zeit der Erziehung am Hof, dann sieht man den Akt der Erhebung zum Bischof durch den König mit der Überreichung des Zepters. Die bis heute bekannteste Legende
Legendenbildung Seit dem neunten Jahrhundert ist seine Verehrung als Heiliger nachzuweisen. Aus dieser Zeit ist eine Vita, eine Lebens- beschreibung des hei- ligen Kunibert über- liefert. Seitdem ist er auch als Patron seiner Grabeskirche belegt, wobei die Stiftsherren das Gedenken an den heiligen Papst Clemens aufrecht hielten. Im 12. Jahrhundert kamen die Gebeine in einen kostbaren Schrein, der verloren ging und 1869 neu geschaffen wurde. Die Kölner Kuniberts- kirche vermittelt heute wieder einen groß- artigen Raumeindruck. Glanzstücke der Bau- ausstattung sind vor al- lem jene Fenster in der Apsis und im östlichen
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