Cellitinnen 1_2015
Glauben Leben
Ein offenes Ohr für alle Maria Adams ist Mitarbeiterseelsorgerin in den Cellitinnen-Seniorenhäusern
Trotzdem redeten wir binnen Minu- ten nicht mehr um den heißen Brei herum, sondern über das, was in dem Moment wirklich wichtig ist. Wenn ich jetzt als Mitarbeiterseel- sorgerin für die etwa 1.600 Men- schen unterwegs bin, die in den 18 Seniorenhäusern und in der Zentralverwaltung arbeiten, dann hoffe und wünsche ich mir genau das: ein Vertrauen zueinander, selbstverständlich auf Basis mei- ner seelsorglichen Schweigepflicht, welches es den Mitarbeitern und mir möglich macht, über das zu sprechen, was wirklich und wichtig ist, imGottesdienst den Gott zu fei- ern, der Leben schenkt und unser aller Glück will, und miteinander viele Jahre zu wachsen und sich zu entfalten. Wer so viel beruflich mit Menschen zu tun hat, darf sich in der Freizeit im Tierheim Helenenhof in Hürth den Tieren zuwenden, an der Staffelei abstrakte Bilder entstehen lassen oder im Kreis von Freundinnen und Freunden lecker kochen und essen. Ich freue mich drauf, in den kom- menden Jahren viele Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen näher kennen zu lernen! Maria Adams Da ich häufig in den Seniorenhäu- sern unterwegs bin, erreichen Sie mich am besten unter:
haben. Das hat mein Bild von Kir- che zutiefst geprägt.
Deshalb habe ich nach dem Abitur mit dem Studium der katholischen Diplom-Theologie an der Universität Bonn und der Religionspädagogik an der KFH Paderborn angefangen. Das waren wichtige Jahre, die mich herausgefordert haben, zu allem in der Theologie einen eigenen Stand- punkt zu beziehen und mich zu fragen: Wie vermittele ich das Wort Gottes den Menschen? Wie über- setze ich das in die heutige Zeit, in meine tägliche Arbeit? Als Grenz- gängerin zwischen Hörenden und Gehörlosen, zwischen sozialen und kirchlichen Milieus war ich das Brü- ckenbauen und Übersetzen schon lange gewohnt. 1988 habe ich engagiert mit dem kirchlichen Dienst als Gemeinde- referentin und Religionslehrerin in Köln begonnen und erste Berufs- unsicherheit erlebt, als die Gemein- den zusammengelegt und immer größer wurden. Mir ging in den un- übersichtlicher werdenden Gemein- debezügen der direkte Kontakt zu Menschen verloren. Also habe ich die kirchliche Seelsorgeausbildung für die pastorale Arbeit im Kranken- haus gemacht und war fortan 15 Jahre in der Krankenhausseelsorge tätig. Mich hat die Erfahrung tief berührt, dass Vertrauen zwischen Menschen möglich ist, obwohl ich doch als ‚Fremde‘ ins Krankenzim- mer oder ans Sterbebett komme.
Am unüberhörbar rheinischen Ton- fall werden Sie feststellen, dass ich als gebürtige Kölnerin liebevoll zu Geburtsstadt und Muttersprache stehe. Geboren wurde ich aus- gerechnet auf der ‚schäl Sick‘ als zweites von vier Kindern einer Ar- beiterfamilie. Durch lange Lebens- jahre im linksrheinischen Köln konn- te ich diesen scheinbaren Makel jedoch mittlerweile ausgleichen. Gepackt hat mich Kirche erst in der Firmvorbereitung, als ein junger Pfarrer und eine Pastoralreferentin mir klarmachten, dass ich so viel meckern könne, wie ich wolle: Ohne meinen eigenen Einsatz liefe in der Pfarrgemeinde St. Elisabeth in Köln-Höhenberg nichts. Also habe ich mich reingeworfen in die Gemeindearbeit und fand authen- tische Erwachsene, die mich und andere Jugendliche in der Suche nach dem Sinn ernst genommen
maria.adams@cellitinnen.de
CellitinnenForum 1/2015 39
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