Cellitinnen 1_2020

Glauben | Leben

wartete eine noch größere Aufgabe auf sie: Im hochgebirgigen Norden des Landes sollte sie 1985 eine Klinik wieder aufbauen, eine Pfle- geschule errichten und eine Ge- sundheitszone organisieren. Das Gebiet war größer als das Saarland. Damals lebten dort rund 30.000 Menschen. In Logo erwartete sie ein richtiges Buschkrankenhaus, ohne Strom und fließendes Wasser. Das Schlimmste war aber, dass die Pfleger inkompetent und korrupt waren. „Was sollten meine junge Mitschwester, eine Ärztin, und ich tun? Nach Hause schicken konnten wir die Leute nicht. Also setzten wir alles auf eine Karte: Bildung, Bil- dung, Bildung und Überprüfen der geleisteten Arbeit. Und das funktio- nierte auch. Unser Ziel war es, das Krankenhaus soweit aufzubauen, dass Einheimische unsere Arbeit irgendwann übernehmen konnten, möglichst ohne auf europäische Hilfe angewiesen zu sein. Die später angekommenen Ärzte unterstütz- ten uns zwei Jahre lang, dann gin- gen sie in ihre Heimatländer zurück. Vorher hatten sie aber noch einen Krankenpfleger so gut ausgebildet, dass er Notoperationen wie Kaiser- schnitte übernehmen konnte. Erst im Laufe der letzten zwei Jahre kam ein kongolesisches Arztehepaar. Zu den Aufgaben der Ordensfrau ge-

Ehejubiläum: Stolz zeigen die Eheleute ihre Urkunden

obwohl sie sich in ihrer Wirkungs- stätte in Deutschland sehr wohl fühlte – doch im Stillen hoffte sie: bitte nicht in den Kongo. Lebhaft standen ihr die Berichte aus den früheren Jahren vor Augen, als Re- bellen alles Christliche und Euro- päische aus dem Land verbannen wollten, bevor Diktator Mobutu die Macht übernahm. Und wäre sie der Aufgabe überhaupt gewach- sen? In der Region des Kivusees in Katana, sollte sie die Pflegeschule für ein 740-Betten-Krankenhaus übernehmen. Auf die Hilfe Gottes vertrauend, sagte sie zu. Endlich Af- rika – der Kontinent hatte sie schon als Kind fasziniert. Mit viel Enthusiasmus machte sich die zierliche Ordensfrau an die Arbeit und schaffte es innerhalb kurzer Zeit, die Schule zu einer Elite- einrichtung auszubauen. Während in Deutschland die Pflegeausbil- dung damals zwei Jahre dauerte, drückten die angehenden Kranken- schwestern und -pfleger drei, spä- ter sogar vier Jahre die Schulbank. „Das liegt an der ungleich höheren Verantwortung der Pfleger in kon- golesischen Gesundheitszentren und -posten. Er allein ist verant- wortlich für die Pflege. Für das Wa-

schen der Patienten und für deren Mahlzeiten sind die Familien verant- wortlich. Die Pflegenden überneh- men rein medizinische Aufgaben“, erklärt Schwester Margarita. Rund 70 Schüler zählte die Pflegeschule. Doch damit nicht genug: Für die- jenigen Schüler, die auch geistige Nahrung suchten, bot Schwester Margarita basierend auf der Spiri- tualität der Fokolarbewegung – eine Jugendgruppe an. (Bemühen um ein Leben nach dem Evangelium in der Einheit, um die Jesus den Vater gebeten hat). Das Projekt war so erfolgreich, dass sich aus diesem Kreis heraus weitere Gruppen bil- deten. „Wichtig war mir, dass die Gruppen mit den örtlichen Priestern zusammenarbeiteten, um nicht in den Ruf einer Sekte zu geraten.“

Nachdem sich die Ordensfrau so erfolgreich ins Zeug gelegt hatte,

Das Krankenhaus in Logo

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