Cellitinnen 2_2016-3

Glauben | Leben

Pläne zunichte. Auch die Rückreise geschah anders als gedacht. Ein Sturm ließ sein Schiff nach Sizilien abtreiben. Dort traf er auf Mitbrüder, die ihn zum Generalkapitel des Or- dens nach Assisi schickten. Durch den Kontakt mit dem zuständigen Provinzminister der Franziskaner kam er Mitte 1221 in die Einsiedelei Montepaolo bei Forli, um dort eine Zeit als Eremit mit Gebet und Bibel- studium zu verbringen. Mehr durch Zufall wurde im darauf folgenden Jahr sein ausgesproche- nes Predigertalent entdeckt. Bei einer Priesterweihe war versäumt worden, jemand mit der zu halten- den Predigt zu beauftragen und kein Geistlicher war bereit, unvor- bereitet eine Ansprache zu halten. Antonius wurde gefragt und auch er wollte nicht. Nach Aufforderung seines Vorgesetzten gab er aber nach, hielt die Predigt und begeis- terte damit alle Anwesenden, da er klar und einfach sprach, zugleich aber fundiert und überzeugend. In der umliegenden Region der Ro- magna war er nunmehr als Seel- sorger, Katechet und Prediger unterwegs. Seine Glaubwürdig- keit, die er ausstrahlte, erwuchs aus einer vertieften Kenntnis der Heiligen Schrift und einer gelebten radikalen franziskanischen Armut.

Als Dank für Wiedergefundenes errichtet – das Antonius-Kapellchen im Wald bei Mechernich-Satzvey

gelaufen und habe den Fischen gepredigt, die ihm zugehört hät- ten, was wiederum die Herzen der Antonius Ablehnenden so erschüt- tert habe, dass er viele von ihnen wieder für den Glauben gewinnen konnte. Seine Fähigkeiten prädestinierten ihn dann zu einer theologischen Lehrtätigkeit für seinen Orden in Bologna, zu der ihn noch der hl. Franziskus mit folgender Weisung berief: „Ich will, dass du Brüdern die heilige Theologie darlegst, je- doch so, dass weder in dir noch in ihnen der Geist des Gebets aus- gelöscht wird, gemäß der Regel, die wir versprochen haben.“ Antonius gründete in diesem Sinne das erste Studienhaus seines Ordens an der Universität von Bologna. Wenig später aber wurde er schon nach Südfrankreich ausgesandt, um sich

in geistiger Weise mit der häreti- schen Katharer- und Albigenserbe- wegung auseinanderzusetzen. Er lehrte und predigte in Montpellier und Toulouse, übernahm dann in Limoges als ‚Guardian‘ das Amt des Vorstehers der Franziskaner in dieser Stadt. Von Limoges aus war er auch als Wanderprediger tätig und kümmerte sich umweitere Klostergründungen. Wieder in Italien, wirkte er ab 1227 als Provinzialminister seines Ordens in Norditalien und der Romagna. Die Stadt Padua, etwa 50 Kilo- meter westlich von Venedig an einer Schleife des Flusses Brenta gele- gen, wurde zum Mittelpunkt seiner Tätigkeit. Von da aus widmete er sich wiederum seinem Apostolat in der Volksmission. Er reiste umher. Überall wuchs die Zahl seiner Zuhö- rer. Die Fastenpredigten, die er im

Legendenbildung

Legenden unterstreichen seine Wirksamkeit, um den Menschen wieder neu das Evangelium nahe- zubringen. Als er einmal in Rimini mit seiner Verkündigung auf tau- be Ohren stieß, sei er zur Küste

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