Cellitinnen 2_2018

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Singe, wem Gesang gegeben… Aktiv im Chor bis ins hohe Alter

Das Singen im Cor erlebt in Deutschland in der letzten Zeit einen großen Aufschwung. Es werden allerorts neue Chöre ge- gründet und die Besucherzahlen von Chorkonzerten steigen. Es gibt Chorprojekte, an denen Sänger aus verschiedenen Orten zusammen kommen und ausgesuchte Werke für ein großes öffentliches Konzert einüben. Einige Städte veranstalten mehrwöchige Chorworkshops. So findet in Aachen alle zwei Jahre die ‚internationale Chorbiennale‘ statt. 2017 nahmen Chöre aus zehn Nationen teil und begeisterten mit ihrem Gesang das Publikum. Aber nicht nur das Chorleben wird vielfältiger, es verändert sich auch die Sängerstruktur. So haben viele Chöre Mitglieder, die das Renten- alter erreicht haben und sich mit viel Zeit und Einsatz ihrem Hobby, dem Singen in einemChor, widmen. Ver- mehrt werden sogar neue Chöre ins

Leben gerufen, für die gezielt nur Sänger im fortgeschrittenen Alter gesucht werden. So gründete der Kölner Musiker Bernhard König im Jahr 2010 das Chorprojekt ‚Alte Stimmen‘. Teilnehmen können Männer und Frauen ab 70, die den Mut haben, verschiedene Facetten ihrer alternden Stimme zu entde- cken und damit zu experimentieren. Viele ältere Chorsänger behaupten, dass das Singen in einem Chor dazu beiträgt, länger fit und gesund zu bleiben. Ist dies tatsächlich so? Und wenn ja – warum ist es so? Kann diese Form des Musizierens für einen Menschen auf demWeg in ein zufriedenes und erfülltes Altern hilfreich sein? Kann dieses Hob- by möglicherweise bei den älteren Menschen Ressourcen freisetzen, ihnen Energie und Sinnhaftigkeit verleihen? Länger fit

Zunächst einmal sei festgestellt: Mit Musik geht vieles leichter! Die deut- schen Musikgeragogen Theo Har­ togh und Hans Hermann Wickel, die sich intensiv mit demMusizieren im Alter beschäftigen, bezeichnen Musik als einen „lebensbegleiten- den und verlässlichen Partner, dem sich der Mensch auch im Alter zu- wenden kann“. Musik ist also ge- rade im Alter eine wichtige Quelle, die die Seele berührt und das zum Ausdruck bringt, was vielleicht nicht ausgesprochen wird. Musik beruhigt, gibt Energie, drückt Ge- fühle aus. Musik kann eine ange- nehme Atmosphäre schaffen und den Kontakt zu anderen Menschen unterstützen. Sie ist eine Brücke zu unserer Vergangenheit und erinnert uns an Menschen, Orte oder Dinge, die uns wichtig sind. Das trägt auch dazu bei, dass unsere Identität und das seelische Gleichgewicht bis ins hohe Alter hinaus erhalten bleiben. Wer sind wir? Woher kommen wir?

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CellitinnenForum 2/2018

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