Cellitinnen 3_2015

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rector of Patient Experience – bei uns wäre sie wohl Pflegedirekto- rin – für Menschen mit kognitiven Einschränkungen bisher erreicht hat. Krankenpfleger, Ärzte und Verwaltungsangestellte wirken rundum glücklich in ihrem Beruf und stehen voll hinter Sills, der Ini- tiatorin des Films ‚Barbara ’ s Story‘. Immerhin hat Sills es geschafft, den Film den Mitgliedern des britischen Parlaments vorzuführen und wurde auf Grund ihres Einsatzes geadelt. Nun ist sie ‚Dame‘ und die Londo- ner Lokalpolitik hat sich dafür aus- gesprochen, eine demenzsensible Stadt zu werden. Puhhh, dachte ich mir, da ist in Deutschland noch viel Pionierarbeit zu leisten. Doch in diesem Moment war ich glück- lich, Menschen gefunden zu haben, die mir aus der Seele sprachen! Wir bekamen einen Tagesablauf vorgestellt, der schon sehr verhei- ßungsvoll war. Dass wir am Ende mit einer schwer beladenen Tasche und einem überfüllten Kopf nach Hause fuhren, konnten wir zu dem Zeitpunkt noch nicht ahnen.

an und stellte uns ihrem Dementia und Delir Team (DaD-Team) vor: einem Geriater und einer Kran- kenschwester, die für dringende Probleme hinzugezogen werden kann, und Krankenpfleger John. Er wurde in vielen Seminaren und Schulungen dazu befähigt, Medika- mente umstellen zu dürfen, speziell für demente Menschen, damit sie im Krankenhaus nicht noch zu- sätzlich zur eigentlichen Krankheit in ein Delir (= Verwirrtheit) rutschen. Großartig, was John uns alles be- richten konnte – auch er fand in seinem Beruf seine Erfüllung. Wir werden ihn zu einem unserer kom- menden Kongresse einladen, da- mit er seine Erfahrungen einem größeren Publikumskreis mitteilen kann.

Danach standen Besichtigungs- termine an: Röntgenabteilung, Not- fallaufnahme, Patientenanmeldung, und ganz besonders ‚Frailty Unit‘ (engl. frailty = Gebrechlichkeit). Das ist eine Einheit in der Ambulanz, wo demente Patienten ambulant binnen vier Stunden von einem Demenzteam behandelt werden. Dort übenehmen Geriater, Kran- kenschwestern, Physiotherapeuten und Ergotherapeuten die Versor- gung des Patienten, und zwar so lange, bis die weitere Behandlung und Unterbringung geklärt ist. Zur Erläuterung: Patienten, die länger als vier Stunden im Krankenhaus ambulant behandelt werden, sind stationär aufzunehmen oder nach Hause zu entlassen. Werden die vier Stunden in der Ambulanz über- schritten, muss das Krankenhaus eine Strafe zahlen. Auch die ‚Frailty Unit‘-Mitarbeiter überschütteten uns mit Ideen, Visionen und vor allemmit ihrem Stolz, Teil eines gro- ßen Ganzen zu sein. Schön zu be- obachten war der Schulterschluss zwischen Medizinern, Therapeuten und Pflegefachkräften. Die ver- schiedenen medizinischen Berei- che sorgten in gleichberechtigten

Akutversorgung durch Demenzteams

Die Anzahl der Patienten im Delir reduzierte sich seit Einführung des DaD-Teams signifikant. Per Telefon oder per Konsil sind die Mitglieder in einer Kernarbeitszeit zu erreichen und stehen Krankenpflegern und Ärzten mit Rat und Tat zur Seite.

Bridget, Leiterin der Pflegeabtei- lung, nahm sich unserer Gruppe

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