Cellitinnen 3_2017

Idee | Einsatz

„Erzähl mal!“ Mitmachausstellung lädt zum Erleben und Erzählen ein

von Festen, Riten und Ritualen zu erfahren.

in den Mund und zauberte, wie in der Jugend, die farbintensive lila- blaue Zunge. Fotoalben, manche sogar in Leder, jedoch viel kleiner als gewöhnlich eingebunden, AGFA-Fotoapparate oder diverse Küchengeräte, Opas Pfeifen sowie mit Zigarrenbanderolen verzierte, selbstgebastelte Glasaschenbe- cher und vieles, vieles mehr be- geisterte die Besucher und regte zu langen Gesprächen an. Am Nach- mittag, nach dem ‚Ausstellungs- besuch‘, gab es eine, mit dem ‚guten‘ Geschirr fein eingedeckte Tafel, selbstgebackenen Kuchen und duftenden Kaffee sowie auf Wunsch ein Gläschen Eierlikör – so wie von früher gewohnt! Ob vormittags oder nachmittags, der Festsaal war immer gut be- sucht, egal ob Jung oder Alt, egal ob Bewohner oder Angehörige – es herrschte reges Treiben.

Die Bewohner des Seniorenhauses haben das Angebot jedenfalls be- geistert aufgenommen und waren mit ‚Feuereifer‘ dabei, in Erinne- rungen zu schwelgen oder selbst zur Ausstellung beizutragen. So stellte Bewohnerin Rita Koschnicke ihr Hochzeitskleid aus dem Jahre 1956 als Leihgabe für die drei Tage

Wer kennt sie nicht, die Holzklap- pern, mit denen die Messdiener am Karfreitag durch den Ort ziehen, um die verstummten Kirchenglocken zu ersetzen? Wer erinnert sich nicht an den zarten Klang des Glöckchens, das amHeiligen Abend zur Besche- rung ruft? Diese und andere Dinge konnte man an drei aufeinander- folgenden Tagen im Seniorenhaus Hermann-Josef-Lascheid bestau- nen und miterleben. Die mobile Mit- machausstellung des Erzbistums Köln „Erzähl mal!“ war im Festsaal des Spicher Seniorenhauses zu Gast und lud zum Erleben, Erzäh- len und Lernen ein. Konzipiert für Pfarrgemeinden, Kindertages- und Senioreneinrichtungen regen viele Stationen an, religiöse Gebrauchs- gegenstände anzuschauen und auszuprobieren. Wie wurde früher Ostern gefeiert? Welche Gegen- stände und Rituale sind über all die Jahrzehnte geblieben, welche haben sich verändert? Eigens von den Ausstellungsmachern angebo- tene Begleitprogramme helfen, mit- einander demGlauben auf die Spur zu kommen und die Bedeutung

zur Verfügung. Viele verweilten vor diesem Kleid, um es zu betrachten und sich vielleicht an das eigene Hochzeitsfest zu erinnern. „Die haben wir uns als Kinder immer als Stern auf die Hand geklebt und dann abgeleckt“ – die lila Salmiak- pastillen sorgen für einen ganz bestimmten Geruch in der Nase. Das eine oder andere ‚Veilchen- pastillchen‘ fand auch den Weg

Die Ausstellung kann beim Erzbistum Köln gebucht werden unter: Telefon 0221 1642-1426 · Email: efi.goebel@erzbistum-koeln.de

58 CellitinnenForum 3/2017

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