Cellitinnen 3_2018_finale_Version 30.7.2018

Titel | Thema

Schwester Ursula Klautky, Bewohnerin des Seniorenhauses Heilige Drei Könige, Köln Gelassenheit ist ein immer wie- der neu anzustrebendes Gut. Es geht schnell verloren, lässt sich aber auch wieder ‚erwerben‘. Unseren Lebensstil im Kloster

gen auf ihren Beruf und können voneinander profitieren. Als Führungskraft habe ich das Vertrauen, dass alle Mitarbeiter die an sie gestellten Anforderungen auch meistern wollen. Bei Schwierigkeiten bringe ich mich als Ansprechpartner ein und zeige entweder direkt Lö- sungswege auf oder coache indirekt. Auch Gott setzt in uns das Vertrauen, alle Anforderungen meistern zu können. In schwierigen Zeiten steht er uns als Ansprech- partner zur Verfügung, um uns Auswege kenntlich zu machen. Gott stellt uns Herausforderungen, damit wir an ihnen wachsen können.

empfinde ich dabei als sehr hilfreich. Der Tagesrhythmus von Gebet und Meditation, Arbeit und Entspannung, hilft zur inneren Ruhe, einer Voraussetzung, in kritischen Situationen gelassen zu reagieren. Von außen gesehen mag Ordensleben sehr ruhig erscheinen. Aber auch wir leben mit den alltäglichen Herausforderungen. Da gab und gibt es Meinungsverschiedenheiten innerhalb der Gemeinschaft oder auch am Arbeitsplatz, sei es in der Hauswirtschaft, in der Verwaltung, der Schule oder im Internat. Sie müssen bearbeitet und geregelt werden. Wir kennen Stresssituationen genau so gut wie jeder andere. Das Leben im Kloster und der Austausch mit Gott haben mich aber gelehrt, auf Probleme be- stimmt, doch möglichst nicht von Emotionen geleitet, zu reagieren. Ich bin davon überzeugt, dass Gott für uns persönlich und als Gemeinschaft einen Plan hat. Darum kann ich auch mit dem Niedergang unserer Kongregation gelassen leben. Gott weiß, warum es so ist und damit ist es gut.

Katrin Leiminger, IBF-Beauftrage

Gelassenheit ist gerade in medi- zinischen Berufen, in denen es oft hektisch zugeht, ein hohes Gut. Im Angebot der Innerbe- trieblichen Berufsförderung (IBF) finden die Mitarbeiter daher viele Kurse, die ihnen helfen, Stress

abzubauen und mit Stress besser umzugehen. Oasen- und Einkehrtage im Kloster oder Pilgerwanderungen dienen der eigenen inneren Ruhe, während beispiels- weise das Deeskalationstraining darauf vorbereitet, in direkten Konflikten beherrscht und zielführend einzu- greifen. In den Kursen geben wir Mitarbeitern Werk- zeuge an die Hand, den Überblick im Berufsalltag zu bewahren, Emotionen aus schwierigen Situationen herauszuhalten und die eigene Achtsamkeit nicht zu kurz kommen zu lassen. Die Angebote richten sich an alle Mitarbeiter der Kranken- und Seniorenhäuser und sind immer gut gebucht. Und wie steht es um Ihre Gelassenheit? Grummeln Sie auch schon mal lange je- mandem hinterher, dessen Verhalten Sie geärgert hat, und vergessen dabei das Ihnen heute Morgen geschenkte freundliche Lächeln? Wie Sie gelesen haben, ist Gelassenheit eine Eigenschaft, die selbst in sich ruhenden Menschen nicht einfach in den Schoß fällt. Man muss sie sich erarbeiten. Voraussetzung dafür sind die Fähigkeit zur Reflexion, ein starker Halt wie der Glaube oder die Familie, ein ausgewogenes Verhältnis von Distanz und Mitgefühl sowie die Bereitschaft, loslassen zu können.

Mathias Junggeburth, Leiter Seniorenhaus St. Josef, Meckenheim Die Verankerung imGlauben gibt mir Halt und Stabilität. Sie gibt mir Gewissheit und auch die Ge- lassenheit, dass ich mich allen Begebenheiten des Lebens stel- len kann. Im stressigen Arbeits-

alltag wird diese Gelassenheit jedoch manchmal auf eine harte Probe gestellt. In solchen Situationen versuche ich noch überlegter als sonst zu reagieren und mache mir dann auch meinen Glauben jedes Mal aufs Neue bewusst. Im Seniorenhaus arbeiten erfahrene mit weniger erfah- renen Mitarbeitern zusammen. Diese unterschiedlichen Berufsgenerationen haben verschiedene Blickrichtun-

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CellitinnenForum 3/2018

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