Cellitinnen 4_2017_letzte_Fassung
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aus schwieriger behandeln, denn nur durch Labortests kann man herausfinden, welche Antibiotika noch helfen. Multiresistente Bakterien entstehen vor allem, weil Antibiotika zu häufig, zu
teilweise schwerwiegenden Folgen auslösen. Die häufigsten bakteriel- len Infektionen sind: Lungenentzün- dungen, Harnwegs-, Wund- oder Hautinfektionen. Verbreiten sich die Bakterien über das Blut im (Blutvergiftung). Dies kann im schlimmsten Fall zum Ausfall von Organen und damit zu einer lebensbedrohli- chen Situation führen. Bei diesen bakteriellen Infektionen sind in der Regel Antibiotika gut wirksame Arzneimittel. Sie töten oder schwächen die Wirkung der Bakterien ab. Einige Bakterien haben jedoch die Eigenschaft ent- wickelt, gegenüber Antibiotika un- empfindlich zu sein. Man spricht in diesem Fall von ‚multiresistenten Erregern‘ (MRE). Gegen diese Er- reger wirken die üblichen Antibio- tika nicht. Am bekanntesten ist der ‚methicillinresistente Staphy- lococcus aureus‘ – kurz: MRSA. ganzen Körper, spricht man von einer Sepsis Bakterien vermehren sich sehr schnell und in großer Zahl – und sie sind ‚schlau‘. Immer häufiger verändern sie ihr Erbgut so, dass gegen sie kein Medikament ankommt und sie ihre Widerstands- fähigkeit (Resistenz) gegen ein oder mehrere Antibiotika (Multi- resistenz) sogar weitervererben. Grundsätzlich sind diese Bakterien aber nicht gefährlicher als ande- re. Sie rufen auch nicht häufiger Infektionen hervor. Tritt aber eine Infektion auf, lässt sich diese weit- Multiresistente Bakterien
MRE-Besiedlung/ MRE-Infektion
Für gesunde Menschen mit einem guten Abwehrsystem sind multi- resistente Erreger meist vollkom- men harmlos. Folgerichtig ist beim Kontakt mit diesen Erregern, das Risiko zu erkranken äußerst gering. Gesunde Menschen können selbst zu erkranken. In diesem Fall spricht man von der MRE-Besied- lung. Die Betroffenen wissen oft gar nicht, dass sie MRE-Träger sind. Problematisch wird es, wenn die Erreger auf Menschen mit ge- schwächter Abwehr übertragen werden oder ein Träger von MRE operiert wird. Die Keime können in die Operationswunde eindringen und eine Infektion auslösen. Überall dort, wo wir es mit kranken oder geschwächten Patienten zu tun haben, treten die meisten MRE- Besiedlungen/MRE-Infektionen auf, also besonders in Krankenhäu- sern und Senioreneinrichtungen. In Deutschland entwickeln jedes Jahr etwa 500.000 Menschen so- genannte ‚Krankenhausinfektio- nen‘, oft durch körpereigene Bak- terien verursacht. Ungefähr 30.000 Infektionen gehen auf das Konto von multiresistenten Erregern. Das bedeutet, dass etwa sechs von 100 Krankenhausinfektionen durch MRE ausgelöst werden. Träger von multiresisten- ten Erregern sein, ohne
kurz oder zu niedrig dosiert eingenommen werden. Ein gutes Beispiel ist die Grippe. Eine richtige Grippe
wird durch Viren hervorgerufen, da ist dann eine Therapie mit Antibiotika völlig sinnlos. In der Regel erkranken wir an einem grippalen Infekt, der ebenfalls durch Viren hervorgeru- fen wird und auf keinen
Fall mit Antibiotika behandelt werden sollte. Fast jeder hat aber mit einem solchen Krank- heitsbild schon Antibiotika verordnet
bekommen, also sich einer voll- kommen überflüssigen Antibiotika- therapie unterzogen. Dieser falsche oder ungehemmte Einsatz hilft den Bakterien, sich
mehr und mehr vor den Wirkstoffen zu schützen. Ein weiteres Problem steckt in unserer Nahrung. Über den massiven Einsatz
hoher Antibiotikagaben in der Massentierhaltung gelangen die Medikamente unaufgefordert und unkontrolliert in unseren Körper. Bakterien können sich gut an sie gewöhnen und so Resistenzen ausbilden.
Besonders gefährdet, mit MRE be- siedelt zu sein oder eine MRE-Infek-
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