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KRANKENPFLEGE ZWI SCHEN MUT TERHAUS UND HOSP I TAL ( 1 87 1 –1 9 1 8 )

BÜRGERHOSP I TAL Das in den 1840er Jahren erbaute Bürgerhospital an der Cäcilienstraße nahe des Neumarkts war um 1900 das größte Krankenhaus der Stadt (Foto von 1907).

Durch einen Zwischenbau konnte später die Kin- derstation vergrößert werden. Dieser Bereich hatte eine Veranda, so dass die kranken Kinder auch an die frische Luft gebracht werden konnten. Die Investitionen finanzierte der Orden bzw. die Caritative Vereinigung in der Regel mit Darlehen, für die der Grundbesitz belastet wurde. Zwischen 1901 und 1908 summierten sich die Belastungen auf mehrere hunderttausend Mark. Die Tilgung war jedoch langwierig. Immerhin erhielt der Or- den immer wieder Schenkungen oder Stiftungen. ZudemführtendieVinzentinerinnen„Hauskollek­ ten“ zur „Förderung ihrer Wohltätigkeitsanstal- ten“ durch. Die alljährlichen Sammlungen brach- ten am meisten Geld ein, wenn der Erzbischof für das Anliegen warb. „Zu ganz besonderem Dank würde sich die Schwesternschaft verpflichtet füh- len“, schrieb Oberin Amalie Stiebor am 18. Mai 1903 an den Erzbischof, „wenn Ewr. Erzbischöfl. Gnaden geruhen wollte, diese Collecte durch die nächste Nummer des kirchlichen Anzeigers der hochwürdigen Geistlichkeit zur Kenntnis zu brin- gen und dieselbe der Mildthätigkeit der Gläubigen zu empfehlen.“

Mit der moderneren medizintechnischen Ein- richtung verstärkte sich die Spezialisierung: Hatte es zuvor bereits einen Facharzt für Augenleiden gegeben, kamen nun ein Hals-, Nasen- und Oh- renarzt sowie ein Facharzt für Haut- und Ge- schlechtskrankheiten hinzu. Die neue chirurgi- sche Abteilung versorgte auch Unfallpatienten. Das Hospital war spätestens ab 1905 fester Stand- ort von einem der beiden Nippeser Kranken­ wagen: das waren mit einer Plane überdeckte Handkarren, die die Feuerwehr betrieb. Der Krankentransport kostete zwei Mark und musste, außer bei Unfällen, vom Arzt angeordnet werden. Das Kölner Adressbuch vermerkt bereits für das Jahr 1902 unter der Adresse Merheimer Str. 217, „Krankenhaus“, eine „Krankenwagen-Meldesta­ tion“ sowie eine „Rettungswache d. Zweigvereins vom Rothen Kreuz“. HOHE I NVEST I T IONEN UND KNAPPE PFLEGESÄTZE Da der Bedarf an medizinischer Versorgung wuchs, investierten die Schwestern weiter kräftig in die Vergrößerung und Modernisierung des Hospitals. 1906/1907 entstand ein größerer Anbau für moderne Badeeinrichtungen und Toiletten, Personen- und Speiseaufzüge sowie Teeküchen.

Der Krankenhausbetrieb sollte im Wesentlichen durch die Pflegesätze gedeckt werden. Abgesehen

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